Ihre ersten Talentproben haben HUMAN SHOUT mit den beiden Singles “Water” und “Counting from Ten” längst hinter sich gebracht. Mit dem ebenfalls “Counting from Ten” lautenden Debüt (Sissi Records) soll nun die entscheidende Kür erfolgen. Und eines kann man nach dem Durchhören der insgesamt elf Songs definitiv sagen: Die Wiener Band hat diese mit Bravour gemeistert.
Grob lässt sich das zu Gehör Gebrachte als handgemachter Indierock mit Shoegaze-Schlagseite und vereinzelten Grunge-Reminiszenzen beschreiben. Ist jetzt nicht so neu, aber es kommt ja auf die Umsetzung an. Und die kann man als gelungen bezeichnen. Da wäre zum einen, dass der Sound von Human Shout unverschämt international klingt. Wüsste man nicht, dass Adrian (Gesang, Gitarre), Axel (Bass, Synthesizer) und Michael (Schlagzeug) Wien ihr Zuhause nennen, man könnte meinen, sie wären gerade aus den USA eingeflogen worden. Auch in Sachen Songwriting sticht das Dreiergespann weit aus der Indierock-Masse heraus. Hier sind hörbar drei Musiker am Werken, die ganz genau wissen, wie man aus catchy Melodien und Harmonien packende und in den Gehörgängen hängen bleibende Nummern fabriziert.
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Ein Debüt, das nicht wie eines klingt
Schön ist zudem, dass Human Shout nicht zwanghaft am üblichen Schema F-Songformat festhalten. Es sind vor allem die hin und wieder eingeworfenen etwas weiter gefassten Passagen, in denen sich das Trio bewusst Zeit lässt und in fast schon postrockiger Manier agiert, die für mehr Atmosphäre sorgen als man es in diesem musikalischen Kontext sonst gewohnt ist. Dem Ganzen das i-Tüpfelchen setzt Frontmann Adrian auf, der eine wirklich eindrucksvolle Vokalleistung abliefert. Sich mit sanft melancholischer und eindringlicher Stimme durch die Nummern singend verleiht er jedem einzelnen Track seinen eigenen unverkennbaren und in die Tiefe gehenden Charakter.
Adrian und seine Bandkollegen liefern ein Erstlingswerk ab, das so rein gar nicht nach einem klingt. Es wirkt alles durchdacht und ausgefeilt, was vielleicht weniger verwundert, wenn man weiß, dass Human Shout drei Jahre an den Nummern gearbeitet haben. Auf jeden Fall hat sich die Mühe gelohnt. “Counting from Ten”, das am 22. November im WUK in Wien präsentiert wird, ist ein Album geworden, das überzeugt und an dem Liebhaber der anspruchsvollen Indierock-Klänge einfach nicht vorbeikommen können.
Michael Ternai