“Graglach” nimmt die Gier nach seltenen Erden, die wir für KI und Co so dringend brauchen, als Hintergrundrauschen für die Entstehung einer raumgreifenden Klangskulptur. Eine Performance von Mathias Lenz & Samuel Schaab gemeinsam mit Maja Osojnik, Violetta Parisini, Sixtus Preiss und Karolina Preuschl
Am Anfang des 15. Jahrhunderts entstand beim Schmelzprozess in den Schmieden der Steiermark als Nebenprodukt unbrauchbares Roheisen, das von den Arbeiter:innen als Graglach bezeichnet wurde. Heute leben wir im Zeitalter der seltenen Erden. Sie sind Ursubstanz einer Industrie, die KI und Clouds ermöglicht und mit ihrem unendlichen Datenhunger die Geschichte der Ausbeutung von Ressourcen im Exzess auf die Spitze treibt. Die Performance “Graglach” verwendet diesen sozialen und technologischen Zündstoff als Hintergrundrauschen für die Entstehung einer raumgreifenden Klangskulptur.
Sechs Performer:innen konstruieren gemeinsam einen großen Metallring – zehn Hände biegen am Eisen, schweißen im Zelt und zwingen die Rohstoff-Chimäre in den Raum. Der Stahl-Loop wird zur Feedbackschleife, zum kollektiven Instrument und zum Taktgeber des Abends. Parallel folgen wir einem minimalistischen Cloud-Chor und lauschen längst vergessenen Anekdoten aus dem Bergbau rund um Graz und Eisenstadt. Es geht um den Blähausübergeher, das Abstangeln, den Lederaffen, das Puddeleisen oder das Griesbeil – bizarre und inzwischen längst vergessene Begriffe für die Gewinnung des Rohstoffs Eisen, der heute die Weltmärkte mit seiner Verfügbarkeit und seinem Preis beeinflusst.
So folgt im Stück “Graglach” alles der Kreisbewegung des Stahlrings – Performer:innen, Klang, Gäste und Werkzeuge gleichermaßen. Indem die Schöpfung des Metallrings als kollektives Happening erfahrbar wird, entfaltet sich ein Raum für elementare und entlegene Fragen:
Für was steht das Graglach im 21. Jahrhundert? Wie transformiert sich der Rohstoff-Noise zu neuen, ungewöhnlichen Formen? Schmieden wir eine Stahl-Intelligenz zur Wiederholung aller Fragen?
Eine Performance von Mathias Lenz & Samuel Schaab
gemeinsam mit Maja Osojnik, Violetta Parisini, Sixtus Preiss und Karolina Preuschl
Termine:
Sa, 1. Juni 2024, 19:30 Uhr (Premiere)
So, 2. Juni 2024, 19:30 Uhr (Publikumsgespräch im Anschluss)
Di, 4. Juni 2024, 19:30 Uhr
WUK performing arts
Währinger Straße 59, 1090 Wien
Team | Credits:
Performance, Chor, Komposition: Mathias Lenz, Maja Osojnik, Violetta Parisini, Karolina Preuschl, Samuel Schaab
Percussion: Sixtus Preiss
Künstlerische Leitung: Mathias Lenz & Samuel Schaab
Licht & Bühnenbild: Mathias Lenz & Samuel Schaab
Keramikobjekte: Jakob Hohmann
Sounddesign: Samuel Schaab
Produktion: Alisa Beck
Öffentlichkeitsarbeit: Ulli Koch
Link:
WUK