FREISCHWIMMA – „KUM OWA!“

Sie sind nicht zu bremsen im Tonträgerproduzieren, und recht haben sie: Mit der neuen EP „KUM OWA“ erscheinen verlässlich fette, handgemachte Grooves. Der Fünfer FREISCHWIMMA legt erneut Zeugnis dafür ab, wie unpeinlich Dialekttexten sein kann und punktet mit seiner Musikalität.

Auf der auf dem Label Monkey erschienen Scheibe präsentieren sich Florian Kargl (Gitarre, Gesang), Alexander Würrer (Bass), Stefan Haslinger (Hammond-Orgel), Alexander Lausch (Gitarre) und Matthias Ledwinka (Schlagzeug) in fünf Songs zwischen Funk, Rock, Blues, Reggae u. s. w. Diese gehen direkt und irreversibel ins groovehungrige Ohr, und das nicht nur wegen der Frequenzen. Besonders angenehm fällt dabei die Abmischung von Gesang und Instrumenten auf.

Nicht nur Hammond-Orgel-Fans spricht die Instrumentierung aus dem Herzen. Geschmeidige Tastensoli von Haslinger und Gitarrenimpros fügen sich in das Rhythmusbeet der Kollegen und der Gesang, klar und sicher, fördert mit seinen professionellen Phrasings förmlich, dass das Gesamtergebnis richtig was kann, rhythmisch wie klanglich.

„Kum owa vom hohen Ross“ …

… beschreibt, woher diese Musik kommt und wohin sie geht, nämlich aus dem Leben an Leute wie du und ich. Dies signalisiert nicht nur das Bild der zwei entzückenden Esel am Cover: Im Schatten der edlen, größeren Hufler wird oft verkannt, dass ihr Handeln gelebte Authentizität ist, manche nennen es stur, KennerInnen wissen: Es zeugt von hoher Intelligenz.

„Wos du sogst, passt hint und vorn ned z‘samm“

Diese Freischwimma-Texte setzen sich mit TräumerInnen auseinander. Die einen, gefangen in Alltagsradl und finanziellen Abhängigkeiten, sind zu feige, um über ihren Schatten zu springen und sich zu entfalten, die anderen glauben, sie könnten sich aus den wahr gewordenen, leider zur Sackgasse verkommenen Wünschen nicht befreien („Goldana Käfig“, Single-Auskoppelung), selbst wenn alle ahnen, dass man den letzten Schritt allein gehen muss. Da sollte man vielleicht sagen können, man hätte sein Äußerstes und Innerstes versucht, oder?

„Des Leb‘n wa‘ do vü z‘kurz, um si söbst im Weg zu steh’n“

Besonders sympathisch, weil sie sich Pädagogisierungen verkneift, finde ich die Zeile „I kann fia andre ned red’n, vielleicht hob i bloß a Glick“ in der letzten, akustisch angelegten Nummer, welche die CD gekonnt abrundet. Ich möchte sagen: Das Ergebnis kann sich wirklich sehen und hören lassen.

Am 26. November 2015 findet man den Fünfer im Line-up des Mundartfestivals NoNaNed in der Szene Wien mit Acts wie Skolka, Dalenz und Alex Miksch Trio.

Alexandra Leitner

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