Mit dem Pianisten Elias Meiri ist am 11. Oktober ein wahrer Tastenzauberer zu Gast in der Wiener Sargfabrik. Der Musiker israelischer Abstammung, der dem Publikum vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Sängerin und Ehefrau Timna Brauer ein Begriff sein dürfte, betritt die Bühne dieses Mal alleine und präsentiert sein aktuelles Programm “Solo Piano!”.
Der gebürtige Israeli begann schon im zarten Alter von fünf Jahren, sich dem Klavier zu widmen. Bereits nach kurzer Zeit wurde auch ersichtlich, mit welch großer Begabung der junge Mann ausgestattet war. Kein Wunder also, dass er seinen Weg über den Atlantik ins Bostoner Berklee College of Music fand, wo er seinen ohnehin außergewöhnlichen Stil noch mehr verfeinern konnte, sodass auch Größen wie Dizzie Gillespie, Dave Liebmann und Steve Großmann auf ihn aufmerksam wurden und mit ihm in Folge zusammenarbeiteten. Ende der neunziger Jahre ließ sich Meiri schließlich in Wien nieder.
Elias Meiri zählt zu jener Sorte Musiker, die über ihre technische Brillanz hinaus, noch einiges mehr zu bieten haben. So verwendet der Pianist sein Klavier nicht bloß im herkömmlichen Sinn, sondern versucht durch seine sehr individuelle Spielweise, dem Instrument verschiedenste Klänge und Effekte herauszukitzeln. Es sind oft die Zwischentöne, die den Kompositionen das gewisse Etwas verleihen und sie zu wahren Klangerlebnissen werden lassen.
“Solo Piano!” bietet die seltene Gelegenheit, den Pianisten auch einmal von einer sehr persönlichen Seite kennen zu lernen. Anders als bei seinen diversen anderen Projekten, vor allem denen mit seiner Ehefrau Timna Brauer, muss sich Elias Meiri in diesem Fall niemandem unterordnen. Vielmehr stellt er sein Instrument in den Vordergrund und transformiert es regelrecht zu einem geballten Orchester, wobei er sich gekonnt zwischen den Polen der Komposition und der reinen Improvisation bewegt. Sein Stil ist dabei immer sehr grooveorientiert, was aber keinesfalls dazu führt, dass Melodie und Harmonie vernachlässigt werden. Wahre Jazzliebhaber sollten sich dieses Konzert auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)
Foto Elias Meiri: Monika Löff

