Ein verträumter Mann an der Wiener Copa Cagrana, umgeben von gezeichneten Fabelwesen: Das ist EUGENE DELTA in seinem ersten Video zu seiner ebenfalls ersten Single „So Long“. Man möchte denken, dass man es mit einem blutjungen Anfänger zu tun hat, der die ersten Tapser ins Musikbusiness wagt, aber EUGENE DELTA ist genau das Gegenteil.
Emanuel Donner, aka Eugene Delta, ist Multi-Instrumentalist und ein Vollblutmusiker, und das schon seit vielen Jahren. Als Mitglied der Band Gin Ga, lernte er schon 2008 das österreichische Musikbusiness kennen. Damals veröffentlichte Gin Ga das Debütalbum „They’ve should have told us“ und etablierten sich mithilfe der erfolgreichen Singles „Fashion“ und „Cinnamon“ in der Radio-Rotation von FM4.
In dem Sinne ist es Donners zweites Debüt, dass er nun als Solokünstler Eugene Delta feiert. Trotzdem ist es für den Musiker sicherlich nicht weniger aufregend als vor fast zehn Jahren. Schließlich steht nur er voll und ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es ist nicht mehr möglich, sich mit Bandkollegen zu zeigen und positives wie negatives Feedback gemeinsam zu tragen.
Melancholische Geigen und ein zarter Optimismus
Eine mutige Entscheidung, die von einer sehr selbstbewussten, aber gleichermaßen verträumten Single getragen wird. „So Long“ ist ein sanfter Song und beim ersten Mal Hören flutscht er durch den Gehörgang wie ein nettes Pop-Lied. Doch je öfter man sich in die Welt von „So Long“ begibt, desto mehr Details kann man entdecken. Wie etwa die melancholische Violine, die dem Refrain Tiefe gibt. Oder die wenigen elektronischen Elemente, die eine düstere Atmosphäre implizieren.
Der Song kommt nicht sehr fröhlich rüber, obwohl niedliche gezeichnete Wesen durch das Bild tanzen und sich Eugene Delta wie ein Party-König von Mallorca verkleidet. Es wirkt eher ein wenig traurig, wenn auch zurückhaltend optimistisch. Emanuel Donner etabliert sich mit diesem Song als feinfühliger Singer-Songwriter, der Mut zur Unaufgeregtheit hat.
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Letzterer Gedanke könnte aber von den noch folgenden Liedern durcheinandergebracht werden, denn der Musiker kündigte an, sich auch in düstere Elektro-Schluchten begeben zu wollen. Man wird also geduldig bis zum Herbst dieses Jahres warten müssen, wenn seine erste EP erscheint und seine musikalische Vision noch ein bisschen besser beleuchtet.
Auf der Textebene kann man wohl weiterhin ein bisschen in sich selbst versunkene Lyrics erwarten, schließlich hat man es hier mit einem Philosophen zu tun. Und das ist richtig schön so, denn man merkt, dass Eugene Delta nicht nur seine Instrumente über alles liebt, sondern seine persönlichen Gedanken in seinen Liedern auch sprachlich zum Ausdruck bringt.
Anne-Marie Darok
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