Das österreichisch-tschechische Duo VAKKORDEONIOLINE begibt sich auf seinem neuen Album „Fransenüberblick“ (Alessa Records) einmal mehr auf kunstvoll verspielte Weise auf eine ereignisreiche Reise durch unterschiedlichste musikalische Welten.
Der tschechische Musiker Tomáš Novák (Geige, Mandoline, Oktavmandoline, Gesang) und sein oberösterreichischer Kollege Paul Schuberth (Akkordeon, Low Whistle, Irish Bouzouki, Klavier, Gesang) sind längst bekannt dafür, musikalisch keine Grenzen zu akzeptieren. Bereits auf ihrem 2017 erschienenen Debüt „Altre Storie“ haben sie gezeigt, dass Genre-Zuschreibungen für ihr Projekt VAKKORDEONIOLINE kaum greifen. Mit „Fransenüberblick“ legen sie nun ein zweites Album vor, das genau dort ansetzt – und die Möglichkeiten des stilistischen Grenzgangs noch weiter auslotet.
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Unterstützt von der Saxofonistin Elisa Lapan, entwickeln Novák und Schuberth ein Klangbild, das ebenso versiert wie verspielt ist. Jazz, Folkmusik, Klezmer, Gypsy Jazz, Einflüssen aus der Balkan- und der irischen Musik, der Klassik, Neuen Musik und alpinen Volksmusik verschmelzen zu einem dichten, oft cineastisch anmutenden Gewebe. Es ist eine Musik, die sich nicht in bekannten Kategorien aufhält, sondern mit improvisatorischer Offenheit und kompositorischem Feingefühl ganz eigene Erzählräume erschafft.
Die Stücke pendeln zwischen Melancholie und Witz, zwischen rhythmischem Drive und kammermusikalischer Feinheit. Virtuose Passagen treffen auf überraschend ruhige Momente, auskomponierte Komplexität auf spontane Freiräume für Improvisationen. Dabei bleibt das Duo stets nahbar – nie verkopft, sondern voller Spielfreude und Ausdruckskraft. Einzelne Stücke entwickeln sich fast wie kleine Hörfilme: mal humorvoll, mal nachdenklich, mal experimentell. Und immer wieder blitzt auch ein Hauch Kunstlied durch, der gesellschaftliche oder persönliche Themen anklingen lässt.
„Fransenüberblick“ ist ein Album, das auf mehreren Ebenen funktioniert: als emotionale Reise, als handwerklich beeindruckendes Zusammenspiel, als musikalischer Mut zur Weite. Es ist ein Werk, das berührt, bewegt und gleichzeitig Lust auf mehr macht.
Michael Ternai
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