Eine musikalische Kurzgeschichte erzählt DER NINO AUS WIEN mit seiner neuen EP „Wilde Zeit“ (Medienmanufaktur Wien // VÖ: 16.05.2025). Dafür erfindet sich der Sänger und Musiker nicht neu, aber es gelingt ihm dennoch, einen frischen Wind in seiner Musik zu vermitteln. Die EP ist Reflexion und Aufbruch zugleich und lädt zu einer dynamischen, musikalischen Reise ein.
Seit über fünfzehn Jahren ist der Name Der Nino aus Wien aus der österreichische Musikszene nicht mehr wegzudenken. Geprägt ist seine Musik von Einflüssen der Beatles und Syd Barrett, aber auch von österreichischen Musikern, wie etwa André Heller, Helmut Qualtinger und Wolfgang Ambros. Neben seinen diversen Soloalben hat er auch einige Projekte mit dem Wiener Künstler und Liedermacher Ernst Molden umgesetzt. Die neue EP „Wilde Zeit“ lebt in der Tradition der Vorgängeralben weiter. In vier Liedern erzählt Der Nino aus Wien eine kompakte Geschichte, die aber trotzdem durch ihre vielfältigen musikalischen Facetten bunt schillert. Die Lieder sind alle im Jänner 2025 entstanden und auch durch diese Zeit geprägt.
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Die EP beginnt mit der Single „Du wilde Zeit“. Darin reflektiert der Singer-Songwriter über seine bisherige Reise durchs Leben. Er startet beim Alter von sechzehn – zu diesem Zeitpunkt beginnt sein Weg so richtig, und der ist von Anfang an steil. Im Laufe des Liedes werden weitere Lebensjahre und -abschnitte mit ihren Höhen und Tiefen benannt. Es endet schließlich bei siebenunddreißig – dem Hier und Heute. Klar wird: Der Weg ist immer noch nicht glatt und leicht, aber gerade deshalb ist das Ende des Weges keinesfalls erreicht. Der Aufbruch in noch unbekannte Gefilde steht bevor. Gleichzeitig bedankt sich der Sänger auch bei der Zeit, die ihm als treue Begleiterin bisher immer zur Seite gestanden ist. Im zweiten Lied „Jännereis“ geht es ebenfalls wieder um die Thematik Stillstand und Aufbruch. Gefangen zwischen dem Nichtstun, das der grauen, trüben Winterzeit geschuldet ist, und der Vorstellung des notwendigen Neuanfangs zu Jahresbeginn, bleibt der Sänger im Jännereis stecken. Die dritte Nummer der EP hängt sich an einer Aussage der Großeltern von Der Nino aus Wien auf: „Die Sucht (is a Hund)“. In einer Gstanzl-artigen Form erzählt der Künstler Geschichten von Personen, die von ihrer Sucht nicht ganz loskommen – und eigentlich auch gar nicht das Bedürfnis verspüren, das zu tun. Egal ob Zucker, Alkohol oder das Handy: Alle haben ihr Laster. Das letzte Lied der EP, „Draussen“, greift noch einmal die Idee von „Jännereis“ auf. Der Frühling ist schließlich doch gekommen, und es zieht einen wieder nach draußen. Das Eis schmilzt, und der Aufbruch nach einem langen Winter fällt wieder leichter.
Musikalisch kann das Album als bewusstes, dynamisches Chaos eingestuft werden. Laute, dichte Passagen wechseln sich mit leisen, transparenten ab. Dabei wird eine bunte Klangwelt erschaffen, die mit unerwarteten Harmonien spielt. Groovige Basslines stechen dabei immer wieder hervor. Die Gitarren bauen an manchen Stellen eine ganze Soundwall auf und plätschern an anderen Stellen nur im Hintergrund. Generell kommen unterschiedliche Effekte, wie Chorus, Reverb und Distortion zum Einsatz, unterbrechen aber nie den Fluss der Musik, den sie begleiten. Das Zentrum ist die Stimme – wie so oft bei der Musik von Der Nino aus Wien. Sie begleitet und führt durch die EP und ist dabei stets klar und verständlich, wird aber oft auch leicht durch einen Hall eingefärbt und bekommt dadurch den Raum, den sie braucht.
Mit der EP „Wilde Zeit“ nimmt Der Nino aus Wien die Hörer:innen mit auf eine kurze Reise, die dennoch lange im Ohr bleibt. Die EP ist geprägt durch die Zeit in der sie entstanden ist und erzählt Geschichten von Stillstand und Aufbruch. Eindrucksvoll ist wieder einmal die Liedermacherkunst von Der Nino aus Wien zu hören, die in eine bunte Klangwelt eingebettet ist.
Ylva Hintersteiner
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