Das Symposium „SUMMIT of trans-Art“ widmet sich heuer an zwei Tagen (Donnerstag, 10.10.2024 und Freitag, 11.10.2024) dem Thema „Zeit“. Initiiert von der umtriebigen „trans-Art-Künstlerin“ Astrid Rieder soll auch diese, mittlerweile schon dritte Ausgabe, erneut die kreativen Potentiale transformativer Auseinandersetzungen und Begegnungen zwischen den Künsten (bildende Kunst, Neue Musik, Performance Art) beleuchten und zur Disposition stellen. Für mica hat Didi Neidhart mit Astrid Rieder ein Interview geführt.
Das Symposium SUMMIT of trans-Art findet heuer zum dritten Mal statt. Gibt es irgendwelche Änderungen bzw. Neuerungen im Vergleich zu den beiden bisherigen?
Astrid Rieder: Während die ersten beiden Symposien sich eher allgemein mit Phänomenen und Fragen im Zusammenhang mit trans-Art beschäftigt haben, findet das Symposium SUMMIT of trans-Art heuer erstmals zu einem konkreten Thema statt, der Zeit. Außerdem lade ich mit jedem Symposium andere Vortragende ein, und mit ihnen auch andere Perspektiven und inhaltliche Schwerpunkte.
„Die Bezeichnung ‚künstlerisch-wissenschaftlichen‘ Symposium“ lässt sich auf mehrere Weisen verstehen.“
SUMMIT of trans-Art versteht sich ja als „künstlerisch-wissenschaftlichen Symposium“. Was ist darunter zu verstehen?
Astrid Rieder: Die Bezeichnung „künstlerisch-wissenschaftlichen Symposium“ lässt sich auf mehrere Weisen verstehen: Zum einen besteht das Symposium aus einer künstlerischen Eröffnungsperformance, der 100. do trans-Art, die ich am Donnerstag, den 10.10.2024 mit der Flötistin Elisabeth Möst durchführen werde, sowie aus den Vorträgen, welche am Folgetag gehalten werden. Zum anderen arbeiten die Vortragenden teils in der wissenschaftlicheren Ecke, teils in der künstlerischen, oder aber in beiden wie zum Beispiel der Komponist und Philosoph Michael Bastian Weiß.
Aber nicht nur in den Inhalten der Vorträge, auch in ihren Formen wird die Verbindung von Kunst und Wissenschaft spürbar sein. So verfolgt etwa die Vokalistin Annette Giesriegl in ihrem Vortrag „Zeit und Improvisation“ einen philosophisch-poetischen Ansatz, um zu einem interaktionellen Diskurs einzuladen.
Heuer gibt es 11 Vortragende aus dem In- und Ausland. Nach welchen Kriterien werden die ausgesucht, bzw. wie kommst du eigentlich auf sie?
Astrid Rieder: Die Auswahl der Vortragenden wurde in diesem Jahr stark durch das Thema des Symposiums, Zeit, geleitet. Ich habe versucht, verschiedenste Perspektiven auf dieses Thema zu sammeln, künstlerische, kunst- und musiktheoretische, philosophische, aber auch weniger naheliegende und darum vielleicht umso interessantere wie eine juristische Perspektive, die ich mit Wolfgang Renzl gewinnen konnte.
Einige der Vortragenden habe ich kontaktiert, da ich ihre Arbeit in Hinblick auf das Symposium und das Thema Zeit spannend fand, mit anderen Vortragenden war ich bereits länger im Gespräch, woraus sich, zusammen mit ihrem Interesse am Thema, ihre Teilnahme ergeben hat.
Die 11 Vortragenden, die am 10. Oktober ab 9 Uhr sprechen werden, sind: Michael Bastian Weiß, München, Deutscher Komponist und Philosoph; Anamarija Batista, Salzburg, Uni Mozarteum, interdisziplinäre Forscherin und Kuratorin ; Cordula Froehlich, Norddeutschland, Kunstvermittlerin und Kuratorin; Annette Giesriegl, Graz, KUG, Jazz-Vokalistin; Roland Hablesreiter, Drehbuchautor und Produzent; Alrun Pacher, Salzburg, Stiftung Mozarteum, Blockflötistin und Musik- und Tanzpädagogin; Wolfgang Renzl, Wien, Rechtsanwalt und Musiker; Beate Ronacher, Salzburg, Bildende Künstlerin; Michaela Schwarzbauer, Salzburg, Uni Mozarteum, Musikpädagogik; Ingrid Weese-Weydemann, Neumarkt am Wallersee, Leiterin des Museums Fronfeste und Walther Ziegler, München, Philosoph.
Darüber hinaus freut es mich besonders, dass die Kuratorin und Leiterin des Kunstraum St. Virgil Andrea Lehner-Hagwood am 10. Oktober um 18 Uhr die Eröffnungsrede halten wird.
Sind das vor allem Leute die sowohl in der Wissenschaft wie in der Kunst praktisch tätig sind, oder geht es dabei eher um thematisch-inhaltliche Aspekte?
Astrid Rieder: Beides spielt eine Rolle. Für die Beschäftigung mit trans-Art ist es natürlich spannend, wenn Vortragende in mehreren Disziplinen tätig sind. Vor allem aber habe ich mich bei der Gestaltung des Symposiums von thematisch-inhaltlichen Aspekten leiten lassen. Wenn sich beides überschneidet, ist das natürlich umso erfreulicher.
Wie bist du auf das heurige Thema „Zeit“ gekommen?
Astrid Rieder: Das ist eine lange Geschichte. Als Autodidaktin bin ich 1993 bei einem Workshop von Wolfgang Seierl zum Thema “Der Rote Faden” im alten Atelier des Bildungshauses St. Virgil in die Welt der Kunst eingetaucht. In dem großflächig mit Packpapier ausgekleideten Atelierraum konnte ich zusammen mit anderen Workshopteilnehmer zu den Klängen von Morton Feldman, John Cage und György Ligeti mit Kohle zeichnen.
Ich war versunken in den Klängen, versunken in meiner Zeichnung, da bricht ein Teilnehmer in meine Zeichnung ein, ohne sich zu entschuldigen und war verschwunden. An diese Irritation erinnere ich mich noch heute.
Wie auch immer, mein Herz schlägt seitdem für die Neue Musik. Ich veranstaltete 20 Jahre lang Privatkonzerte in unserem Wohnzimmer in Itzling, konnte neun Jahre in einem Atelier im Salzburger Kunstverein arbeiten, und wurde von meiner Mentorin Eva Roscher bis zu ihrem Tod 2015 begleitet. Ich malte eine Serie fast quadratische Bilder in der Dimension 1×1,1 Meter.
Ich nannte sie Schriftbilder. Links oben konnte man den Titel eines musikalischen Werkes, das mich zu diesem Bild inspirierte, lesen. Rechts unten sieht man die respondierende Malerei dazu. Die Frage, wie man die Zeit in das Tafelbild bringt, wurde immer virulenter und ich beschloss 2016 performativ und interaktiv mit einer Musikerin zu arbeiten.
Du siehst also, das Thema „Zeit“ beschäftigt mich in meiner Arbeit schon lange. Heute beruht meine Performancepraxis trans-Art auf der Interaktion zwischen zwei Künstlerinnen und zwei unterschiedlichen Künsten – der Neuen, improvisierten Musik und der abstrakten Zeichnung. Und die gemeinsame Konstante, oder Dimension, wenn man so will, ist dabei vielleicht weniger der Raum als vielmehr die Zeit, wie die Performances über Videocall während der Corona-Lockdowns gezeigt haben.
Eine trans-Art Performance dauert 40 Minuten, in denen beide Künste durch die Interaktion im Moment an einem gemeinsamen Prozess teilheben. Dabei spielt sowohl das „Vergessen“ bzw. die „Auflösung“ der Zeit als auch ihr stetiges Fortschreiten eine zentrale Rolle, was der Performance ihre additive Qualität verleiht.
Mit dem diesjährigen SUMMIT of trans-Art möchte ich die Auseinandersetzung mit der Zeit, ausgehend von ihrer Rolle in der trans-Art, auf eine allgemeinere Ebene heben, die verschiedene Bereiche miteinschließt. Dabei steht nicht nur die Zeit in Bezug auf trans-Art im Fokus, sondern ebenso weiter gefasste und universelle Fragestellungen zum Thema Zeit, die uns alle betreffen.
Welche künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzungen stehen dabei auf dem Programm bzw. um welche Positionen wird es gehen?
Astrid Rieder: Die Inhalte der Vorträge werden sehr breit gefächert sein, und doch finden sich einige gemeinsame Fragestellungen. Den Anfang am 11. Oktober um 9 Uhr macht die Künstlerin Beate Ronacher mit einem Vortrag über das Wesen der heutigen Zeit. Alrun Pacher spricht im Anschluss über Kreativität als zeitlosen Moment, Michaela Schwarzbauer befragt in ihrem Vortrag Wolfgang Roschers Klangszenenimprovisation auf die ihr innewohnende, die Zeiten überspannende Kraft, Anamarija Batista stellt die Frage nach der „freien Zeit“ im Kontrast zur „Freizeit“, Michael Bastian Weiß befasst sich mit der Ästhetik und ihrem besonderen Verhältnis zur Ethik, Wolfgang Renzl geht der Geschichte des urheberrechtlichen Werks seit seiner Definition nach und Annette Giesriegl befasst sich mit der Rolle der Zeit in der improvisierten Musik.
Nach einer Mittagspause wird das Programm mit Walther Zieglers Vortrag über den Kerngedanken der griechischen Klassik fortgesetzt. Anschließend berichtet Roland Hablesreiter von einem Selbstversuch zum Thema Prokrastination, also dem Hinauszögern, mit künstlicher Intelligenz, Cordula Fröhlich spricht über die Kunst als Partizipation der vierten Dimension und Ingrid Weese-Weydemann erforscht den Zusammenhang von Zeitenfluss, Zeitgefühl und Zeitreisen. Abschließend findet eine Podiumsdiskussion unter der Moderation von Michaela Schwarzbauer statt.
Fast alle audiovisuellen Künste und Manifestationen gehören ja zu den „zeitbasierten Künsten“. Jetzt entstehen deine Bilder ja „live“ vor Publikum quasi „in der Zeit“, sind aber dann als Bilder an der Wand wiederum nicht mehr selber an sich „zeitbasiert“, weil der Faktor Zeit (anders als beim Hören von Musik) jetzt zur Betrachtung gehört. Inwieweit spielen solche Hin- und Her-Transformationen für dich eine Rolle?
Astrid Rieder: Die Hin- und Her-Transformationen in der Live-Performance, den Dialog zwischen zwei sich nicht vertrauten Menschen, zu zeigen, ist für mich das Wichtigste. Das Publikum erlebt den gelungenen oder streckenweise nichtgelungenen Dialog. Manchmal ist eine Position in der Großzeichnung für die Rezipierenden wunderbar, im nächsten Moment wird das Sujet überzeichnet oder sogar mit Schraffuren überdeckt. Das geschieht, da sich die Großzeichnung in einem additiven Prozess befindet. Dass das Publikum diese Entwicklung live miterleben kann, ist entscheidend.
Was die fertige Großzeichnung, das bildnerische „Resultat“ dieses Prozesses betrifft: Es stimmt, dass der Faktor Zeit nach Ende der Performance zur Betrachtung gehört. Ich denke aber, dass in der Betrachtung der Zeichnung „in der Zeit“ auch ein Prozess vonstattengehen kann, der dem Prozess der Performance vielleicht nicht unähnlich ist. Paul Klee hat einmal geschrieben: „Das bildnerische Werk entstand aus der Bewegung, ist selber festgelegte Bewegung und wird aufgenommen in der Bewegung“. Ihm zufolge erleben wir Kunstwerke nie als Produkt, sondern immer zeitlich. Diesen Gedanken halte ich für sehr fruchtbar.
„Für die Beschäftigung mit trans-Art ist es natürlich spannend, wenn Vortragende in mehreren Disziplinen tätig sind.“
Würdest du sagen, dass Performance Art das „Zeitproblem“ der Bildenden Kunst löst oder es eher bewusst macht?
Astrid Rieder: Ich würde nicht sagen, dass Performance Art ein „Zeitproblem“ der Bildenden Kunst lösen kann. Ich denke, dass sie durch ihre Prozesshaftigkeit, ihre Gegenwärtigkeit und ihre Ephemerität das Phänomen Zeit jedenfalls thematisiert, ob in einer Bewusstmachung oder umgekehrt in einer Art Auflösung.
Ein alter philosophischer Disput bezüglich der Zeit dreht sich ja um die Frage, ob sich Bewegung innerhalb der Zeit ereignet (Zeit also eine fixe Konstante ist), oder ob sich Zeit erst durch Bewegung ergibt, z.B. wenn Bilder als Film „zu Laufen“ beginnen, oder wenn Musik ansetzt. Wie siehst du das? Gibt es Zeit immer?
Astrid Rieder: Diese uralte Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, zumindest nicht von mir. Ich bin weder Philosophin noch Wissenschaftlerin. Aus meiner Sicht als Laie würde ich sagen, dass Zeit immer existiert, sie aber weder absolut ist noch erst durch Bewegung entsteht, sondern dass Bewegung die (Wahrnehmung von) Zeit mitbeeinflusst.
Mal ganz forsch gefragt: Geht es bei „4’33“ von John Cage nicht auch um die Erfahrung bzw. auch um die Aussetzung von Zeit? Ganz in Stille gehüllt können vier Minuten ja auch ewig lang erscheinen, andererseits geht es bei dem Stück als Performance ja auch um all die Geräusche, die in dieser Zeit um die nicht gespielte Musik entstehen. Wie hängen für dich Stille und Zeit zusammen?
Astrid Rieder: In einer trans-Art Performance ist Stille ein ungemein kraftvolles Element. Eine kurze Stille kann eine Pause sein. Eine längere Stille kann eine enorme Wirkung auf die Interaktion ausüben, vielleicht auch eine emotionale. Manchmal ist Stille irritierend, was ein produktives Element im Dialog sein kann. Ein kurzer Moment der Stille kann unheimlich „langsam“ vergehen und vice verca. Eine sehr lange Stille kann das Ende der Performance markieren oder auch nicht. Wie bei John Cage ist die Stille ja nie wirklich still.
Würdest du sagen, dass es Musik gibt, die Zeit auflöst?
Astrid Rieder: Ich denke, langsame Musikstücke können dazu führen, dass man die Zeit weniger bewusst wahrnimmt. Bestimmte Musik kann ein tranceartiges, meditatives Gefühl hervorrufen, das für mich eine Art Zeitauflösung beinhaltet. Charles Ives’ „The Unanswered Question“ finde ich ein gutes Beispiel für die Auflösung von Musik. Ich denke auch an die Orchesterkomposition „Become Ocean“ des amerikanischen Komponisten John Luther Adams. Oder der Sound oder Nichtsound in einem sensorischen Deprivationstank, der mit körperwarmem Salzwasser gefüllt ist, stockfinster, licht- und schalldicht. Das kann vielleicht ein Gefühl der Zeitauflösung erzeugen, obwohl die Zeit vergeht.
Haben wir es in der Musik global gesehen nicht eh immer schon mit sehr unterschiedlichen Zeitauffassungen zu tun? In Europa eher linear und zwischen Takt und Rhythmus lavierend, in Afrika eher zirkular und polyrhythmisch und in Asien eher „auflösend“ wie bei den indischen Drones. Würdest du auch sagen, dass ein Kennzeichen der klassischen Moderne (z.B. bei Fluxus) darin bestand, den westlichen, eurozentristischen Zeitbegriff vor allem auch in der Kunst und durch sie aufzulösen?
Astrid Rieder: Viele asiatische Musiken sind polyrhythmisch und haben einen großen Anteil an Takt und Rhythmus. Die indonesische Gamelan-Musik ist sehr rhythmisch, viele indische Ragas haben sogar einen komplexen Rhythmus. Mir gefällt ein Ausspruch von Steve Reich, wonach die gesamte Musik ein Fluss ist und seine Musik nur ein Teil des Flusses.
Heutzutage bestimmt der Spruch „Zeit ist Geld“ ja fast alle Bereiche des Lebens und dringt sogar in die Freizeit ein, wenn es zur Work-Life-Balance gehört, immer und überall beruflich erreichbar zu sein. Was kann „zeitbasierte Kunst“ dem entgegensetzen jenseits von chilligen Wohlfühl-Oasen, die einem erst recht wieder Fit For Work machen sollen? Inwieweit kann (könnte) Kunst hier auch zu einem Umdenken beitragen?
Astrid Rieder: Eine schwierige Frage, auf die ich (noch) keine Antwort habe. Teresa Bücker schreibt in ihrem Buch „Alle Zeit, eine Frage von Macht und Freiheit“: „Gesundheit, Selbstvertrauen und Zufriedenheit können erst wieder in Balance gebracht werden, wenn man der negativ erlebten Zeit ausreichend Zeit entgegensetzen kann, in der man sich wohlfühlt“.
Aber auch hier geht es wieder um die, durch Wohlfühl-Zeit zu erreichende, Balance. Eigentlich müsste man diese Zeit zum Wohlfühlen noch um eine andere Zeit ergänzen, die nicht produktiv im Sinne der Marktlogik sein muss und gleichzeitig nicht als bloße Erholung von der Arbeitszeit dient. Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders auf Anamarija Batistas Vortrag, in dem sie die (wirklich) freie Zeit mit der (vorstrukturierten) Freizeit kontrastiert und die Frage nach der „freien Zeit“ unter anderem anhand künstlerischer Werke beleuchtet.
„Ein kurzer Moment der Stille kann unheimlich ‚langsam“‘ vergehen und vice verca.“
Im Rahmen des Symposiums wird es ja auch die 100. Darbietung der Performancereihe do trans-Art geben, die du diesmal zusammen mit der Flötistin Elisabeth Möst bestreiten wirst. Wie schaust du auf die bisherigen 99 Performances zurück?
Astrid Rieder: Eine ähnliche Frage wurde mir nach der Präsentation meiner Arbeit im VCCA (Virginia Center for the Creative Arts), wo ich derzeit als Artist in Residence lebe und arbeite, von einem VCCA-Fellow gestellt. Sie fragte mich, welches Instrument und welche Performance mir am besten gefallen hat und ich habe ihr geantwortet, dass für das Konzept von trans-Art essenziell ist, dass die Performance mit einer Musikerin oder einem Musiker, also mit einem DU stattfindet.
Ich empfinde es als ein großes Geschenk, dass diese Performances bisher immer monatlich stattfinden konnten. Sogar während der Pandemie wurde kein Termin ausgelassen. Dank meines engagierten Mannes und der Technik, den Musikerinnen und Musikern und der sozialen Medien waren wir jeden Monat präsent. Ob die 99 Performances neue Klänge und Impulse für die Neue Musik – die, Zitat Christian Ofenbauer, „1960 steckengeblieben ist“ – gebracht haben, müssen Musikwissenschaftler und Musiktheoretiker beurteilen. Sie hätten auf jeden Fall genug Material. Auf CBA ist das gesamte akustische Archiv der do trans-Art-Performances sowie der trans-Art-Performances on the road zugänglich.
Gibt es Sachen, die du nicht mehr machen würdest?
Astrid Rieder: Die Natur belasten, schlecht zuhören, mich vom Du entfernen, etwas beginnen und nicht fertig machen.
Wie sehr hat sich dadurch dein Verhältnis zu Musik, Bildender Kunst und Performance Art geändert?
Astrid Rieder: Ich reise im Oktober noch für eine trans-Art Performance zum Black Mountain College, was künstlerisch für mich bisher der größte Erfolg ist. Danach bespiele ich nur noch Ausstellungen oder besuche Residencies, die ich mit dem Zug erreichen kann. Dasselbe gilt für den Besuch von Museen, Konzerte, Performances, Festivals und Ausstellungen. Jede Einzelne von uns kann auf die Natur aufpassen, und wie Donna Haraway sagt, sich der Natur vertraut machen, sich verwandt machen.
Es wird diesmal auch einen Vortrag über Künstliche Intelligenz („Prokrastinieren mit A.I.“ von Roland Hablesreiter) geben. Hast du schon einmal daran gedacht deine Performances zusammen mit einer K.I. zu machen?
Astrid Rieder: Mein Konzept der trans-Art Performance beruht auf der Interaktion zweier natürlicher Menschen. Die K.I. wurde zwar von uns geschaffen, angefüttert und ist lernfähig. Ein natürlicher Mensch und eine potentielle Performancepartnerin wird die K.I. meiner Meinung nach deshalb noch lange nicht.
Wie finanziert sich eigentlich so ein Symposium?
Astrid Rieder: Ich habe das Glück, bereits 2020 und 2022 sowie im Vorfeld des diesjährigen Symposiums einige Sponsoren gewinnen zu können. Dazu zählen die Kulturabteilung des Landes Salzburg, der Tourismusverein Wals-Siezenheim, die Salzburger Sparkasse, die Raiffeisenbank sowie das Walser Hotel & Restaurant Rupertigau und der Walser Ökohof Feldinger, der uns wieder kulinarisch versorgen wird.
Vielen Dank für das Interview.
Didi Neidhart
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SUMMIT OF TRANS-ART 2024
Wissenschaftliches Symposium zum Thema “Zeit”
Don, 10.10.2024 – 18:00 Uhr
Fre, 11.10.2024 – 08:30 Uhr
trans-Art Studio Astrid Rieder
Bundesstraße 37
5071 Wals/2. OG
Eintritt frei.
Um Anmeldung wird gebeten: mail@astrid-rieder.com
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Link:
Astrid Rieder