Dass sich der moderne Jazz nicht notwendigerweise immer in der übermäßigen Komplexität verlieren muss, um ein interessanter und fordernder zu sein, sondern sehr wohl auch in seiner eher zugänglicheren Form spannend bleiben kann, genau dafür lieferte das Jörg Leichtfried Trio mit seinem Debüt „Magicians, Sounds And Other Beauties“ den Beweis. Der Wiener Pianist und seine beiden Mitstreiter Andreas Waelti und Vladimir Kostadinovic lenken in diesem Projekt ihren Fokus bewusst auf ein Mehr an Musikalität, denn auf das avantgardistische Experiment. Was aber jetzt nicht bedeutet, dass sie dabei ins Oberflächliche abdriften. Ganz im Gegenteil, sie verstehen es, ihrer Musik Tiefe zu verleihen, die dann doch vorhandene Herausforderung im Spiel nicht spürbar werden zu lassen. Live zu sehen gibt es das Trio am 22. März im raj in Klagenfurt.
Die Interpretation des Jazz zeigt sich in diesem Fall als eine der sehr vielschichtigen und variantenreichen Sorte, lässt das österreichisch-schweizer-serbische Trio in seinen Stücken doch sehr unterschiedliche stilistische Elemente und Strömungen in großer Zahl einfließen. Jörg Leichtfried (Klavier), Andreas Waelti (Kontrabass) und Vladimir Kostadinovic (Schlagzeug) greifen ebenso auf Traditionelles und einen altbewährten Sound zurück, wie sie sich gleichzeitig auch demonstrativ dem Zeitgenössischen verpflichtet fühlen. Es ist aber nicht nur alleine die innovative Verwebung der Vergangenheit mit der Gegenwart, die die musikalische Ausrichtung bestimmt, die drei Musiker wechseln auch immer wieder geschickt zwischen Komposition und Improvisation, wodurch sie ihre Musik mit zusätzlichen Leben anreichern und den Nummern eine spontanen und unvorhersehbaren Charakter verleihen.
Eine Qualität, die vom ersten Ton an hervorsticht, ist dieses Gefühl, mit dem der in Niederösterreich geborene und seit einigen Jahren in Wien lebende Pianist und seine Kollegen zu Werke gehen und das Viele in einem homogenen Ganzen zusammenfassen. Es wirkt alles rund und trotz der nicht von der Hand zu weisenden Komplexität zugänglich. Die Stücke swingen so richtig schön „smooth“ vor sich hin befinden sich in einem steten gediegen eleganten Fluss, der gespeist von schönen und verspielten Melodiebögen, sowie wirklich feiner und abwechslungsreicher Rhythmusarbeit, viel, viel Stimmung entwickelt. Dass dem so ist, lässt sich auch auf den Umstand zurückführen, dass Jörg Leichtfried und seine Kollegen sich zu keinem Zeitpunkt dazu verleiten lassen, sich endlosen und wiederholenden Soloparts hinzugeben, vielmehr steht für sie der Gruppenklang im Vordergrund, der für jeden der Beteiligten den Raum bietet, sich gleichermaßen einzubringen. Eine spannende Sache,, an der nicht nur ausgewiesene Jazzliebhaber ihren Gefallen haben dürften. (mt)
Termine:
22.03. raj, Klagenfurt
31.03. Zwe, Wien
07.05. Strenge Kammer, Porgy & Bess, Wien
Jörg Leichtfried