Mit seinem neuen Album „The Harbour of the Broken Hearted“ (Cut Surface & Trost Records // VÖ: 06.06.‘25) meldet sich der Musikproduzent BRUCH zurück. Das Album ist geprägt von der DIY Arbeitsweise des Künstlers und vereint unterschiedliche musikalische Einflüsse zu einem Gesamtkunstwerk.
Der in München geborene Musikproduzent und Visual Artist Philipp Hanich aka BRUCH lebt und arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren in Österreich. Nach fast fünf Jahren veröffentlicht er sein neues Album „The Harbour of the Broken Hearted“ oder abgekürzt THOTBH. Es ist das fünfte Langspielplatte des Musikers. Wie auch schon bei seinen vorherigen Projekten vereint Bruch repetitiv pulsierende, elektronische Musik mit organisch orchestralem Minimalismus. Gleichzeitig ist dieses Album von einem starken, roten Faden geprägt, der sich von der ersten bis zur letzten Nummer durchzieht. Die Grundidee von „The Harbour of the Broken Hearted“ ist der Vergleich zwischen dem Meer und dem Leben. So schön das Meer auch erscheinen mag, es war und ist immer noch ein gefährlicher Ort für Menschen. Diese Thematik des Gegensätzlichen spielt generell im Album eine entscheidende Rolle. Es geht um die Suche nach dem Schönen im Einfachen und die schiere Kraft, die diese Schönheit transportiert. Die Hoffnung, diese Schönheit zu finden und die Zerstörung, der eigenen Vorstellung davon, was diese Schönheit impliziert. Schlussendlich soll aber das Positive siegen und übrig bleiben.
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Musikalisch präsentiert sich das Album ruhig und an manchen Stellen fast melancholisch. Die Grundstimmung ist weit weg von düster, drückt aber dennoch immer wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit aus. Weite Synthesizerklänge und repetitive Klangelemente verschmelzen mit analogen Instrumenten zu großen Klangräumen. Die Dramaturgie wird an manchen Stellen angezogen, überschreitet aber nie jene Schwelle, die das Ganze zu überwältigend machen würde. Immer wieder finden helle, freundliche Klangkomponenten Einzug und spiegeln sich im musikalischen Meer, wie Sonnenstrahlen im Wasser. Der Einsatz von Effekten verstärkt das gesamte Klangbild und zeigt die Kreativität von Bruch, der nie nach Perfektion strebt, darin aber genau die Schönheit in seiner Musik herausarbeitet.

Ein Alleinstellungsmerkmal des Musikers ist seine sonore Stimme, die an manchen Stellen fast im Hintergrund verschwimmt und nur hin und wieder klar durch die Instrumentation auftaucht. Mancherorts lässt sich der Vergleich zu anderen tragenden Vokalisten wie David Bowie oder Bruce Springsteen ziehen. Dabei bleibt aber stets klar, dass es sich in diesem Album um Bruch handelt, der singt.
„The Harbour of the Broken Hearted“ ist weniger ein sicherer Hafen, sondern eher eine unbekannte Insel mit Ecken und Kanten, die gleichzeitig alle so aufnimmt und akzeptiert, wie sie sind. Das Album zeichnet sich durch das Zusammenspiel aller Lieder aus und sollte auch als solches gehört werden. Es hat zwar ein paar Jahre gedauert, aber das Warten auf neue Musik von Bruch hat sich definitiv gelohnt.
Ylva Hintersteiner
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Live
04.06. Café Wolf, Graz
11.06. rhiz, Wien
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