Im November 2004 richtete die Vienna Songwriting Association ihr erstes Event aus: A Tribute to Nick Drake. Der dem jung verstorbenen englischen Singer-Songwriter gewidmete Abend im Porgy & Bess war ein voller Erfolg und zeigte: Hier gibt es eine blühende Szene, der Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. 20 Jahre später wird dieses Jubiläum gebührend gefeiert – im Rahmen des jährlich Ende November stattfindenden Blue Bird Festivals. Das Festival findet von 21. bis 23. November im Porgy & Bess in Wien statt.
21. November
Wallis Bird
Mit der irischen Musikerin verbindet uns sehr viel: ihren ersten, umjubelten Auftritt in Österreich hatte Wallis Bird beim Blue Bird 2008. Inzwischen hat sie 7 Studioalben aufgenommen und sich eine treue Fanbase erspielt. Sie lebt und arbeitet in Berlin und engagiert sich auch als Aktivistin für die Queer Community. Ihre Auftritte sind stets ein explosives Happening – garantiert auch beim Blue Bird 2024, wo sie im Duo mit einer Drummerin auftreten wird!
ZINN
„Chthuluzän“ ist der Titel der neuen Platte der Wiener Gruppe ZINN. Damit bezieht sie sich auf die feministische Theoretikerin Donna Haraway. Die Erde ist am Ende – doch die Antwort darf nicht Technikoptimismus oder zynische Endzeitstimmung sein. Kluge Vorschläge und Argumente werden hier poetisch diskutiert.
A.S. Fanning
Irland, Land großer Emotionen und großer Stimmen. Melancholie ist ein viel zu schwaches Wort, Verzweiflung trifft es auch nicht. A.S. Fanning ist eher ein nüchterner Chronist einer untergehenden Welt. Realistisch-pessimistisch. Aber er leidet für uns – und das tut gut. Ein Konzert, das man nicht versäumen darf.
Vera Sola
Ihre Musik wurde schon als das geheime Kind von Leonard Cohen und Nancy Sinatra bezeichnet, andere sagen, sie sei wie PJ Harvey in ihren zornigsten, zähnefletschendsten Momentan. Die Lieder der aus Los Angeles stemmenden Vera Sola sind eine Sammlung von Geschichten, zusammengefügt, als würden unterschiedliche Räume zu einer einzigen, kaum erkennbaren Weite zusammenwachsen. Wer ihre Stimme gehört hat, wird sie nie mehr vergessen. Fun Fact, wie man so zu sagen pflegt: Vera Sola ist die Tochter von Dan Aykroyd.
22. November
Myriam Gendron
Jahrelang hat die in Montreal lebende Myriam Gendron in U-Bahn-Stationen gesungen. Als sie in ihrem Brotberuf im Buchhandel die Gedichte der Autorin Dorothy Parker kennenlernte, wollte sie sofort eigene Kompositionen aufnehmen. Ihre tiefe Liebe zu traditionellem Folk, aber auch die Freude an Avantgarde sind in ihrer Musik offenkundig. Ihr aktuelles Album „Mayday“ ist ein Meisterwerk.
Dan Croll
Als der britische Singer Songwriter Dan Croll seine ersten Songs veröffentlichte, war die Presse ganz aus dem Häuschen. Der Guardian beschrieb die Musik als „eine Mischung aus Paul Simon und Prince“. Ein weltweiter Hit war der Song „From Nowhere“, der auch im Werbespot einer Schuhfirma zu hören war. Manchmal wird Crolls Musik wegen der vorsichtig eingesetzten Elektronik-Klangtupfer dem Genre „Indietronica“ zugeordnet. Seine Songs hat der Multi-Instrumentalist für seine Studioalben weitgehend selbst eingespielt.
Kids With Buns
Die belgischen Musikerinnen Marie Van Uytvanck und Amber Piddington haben einander bei der Antwerp Pride kennen gelernt. In ihren Songs geht es oft um den Kampf, in einer immer noch homophoben Welt erwachsen zu werden. Vor allem Maries tiefe, androgyne Stimme macht die Songs so einzigartig. In ihrer Heimat sind die beiden gewissermassen Kultstars. Diesen November kommen sie erstmals nach Österreich.
Edna Million
„Anywhere is everywhere“, singt die Wienerin Edna Million, und „I made something out of nothing -like a song I sang for you“. Die junge Sängerin mit ihrer tiefen, nachdenklichen Stimme ist mit niemandem zu vergleichen. Edna Million zaubert mit knappen Worten wundersame Klanglandschaften und atmosphärische Räume, wie es nur wenige Musiker:innen zuwege bringen.
23. November
Jessica Pratt
Sanfte Dunkelheit, die einhüllt; der Film, der in deinem Kopf abläuft, wenn du nachts am Meer sitzt: Jessica Pratt aus Los Angeles entwirft den Soundtrack dazu. „Here in the Pitch“ ist ihr erstes Album seit fünf Jahren. Was der Künstlerin da gelungen ist, ist vielleicht jetzt schon als eines der ganz großen Werke der 20er Jahre zu bezeichnen. Pratt spannt perfekt den Bogen vom großen monumentalen Pop der Sixties à la Walker Brothers hin zur zeitgeistigen Reflektion der Leere, die viele Menschen heute empfinden.
Porcelain id
Seit 2020 verfasst Hubert Tuyishime (they/them) unter dem Bühnennamen Porcelain id einzigartige Popsongs im Grenzbereich zwischen Soul und Indie. Fesselnd und kathartisch. Tuyishime stammt aus Ruanda, lebt aber seit Jahren in Antwerpen in Belgien. Das Debüt-Album 'Bibi:1' zeichnet die Entwicklung von der Provinz in die Großstadt nach.
The Belgian Blue
Das Indie-Folk-Projekt aus Wien ist aus einem irisch-amerikanischen Crossover entstanden. Die Band kombiniert durchdachte Lyrik mit warmen Melodien und kreiert dabei einen Sound, der sowohl zeitgemäß als auch vertraut ist. Nachdem sie durch ihre fulminanten Straßenmusik-Auftritte in Wien bekannt wurden, haben sich The Belgian Blue rasch zu einer der gefragtesten neuen Bands der Stadt entwickelt.
Reveal Party
Mit dem EP-Titel “You Stole a Year of my Life” verlangt die dänische Musikerin Emily Holm Nyhuus Wiedergutmachung für die verlorene Vergangenheit – und präsentiert gleichzeitig die Zukunft für trans Artists. Ihr Projekt nennt sich Reveal Party. Es ist erstaunlich, wie leichtfüßig hier harsche Kritik mit fast verträumten Melodien verbunden wird. Ihr Standpunkt ist: „Wenn Du nicht ehrlich bist beim Schreiben, warum schreibt Du dann überhaupt?“
