Spricht man von Bauchklang, so spricht man von einem Phänomen, von einem hell leuchtenden Stern am heimischen Musikhimmel, von einer Band, die zu Recht eine Ausnahmestellung in österreichischen Popszene geniest. Seit vielen Jahren nun schon faszinieren die fünf Jungs aus St. Pölten Musikliebhaber aus aller Welt mit ihrer ureigenen Interpretation des Begriffs “A Capella”, den sie wie kaum eine Formation zu deuten verstehen. Die begnadete Vokaltruppe enthebt diesen seinem ursprünglichen traditionellen Kontext und verpasst ihm einen modernen Anstrich, der so ziemlich alle Formen elektronischer Musik beinhaltet. Mit ihrer Mischung aus virtuoser Stimmbeherrschung, Mouthpercussion und Human Beatbox generieren Andi Fraenzl, Alex Böck, Gerald Huber, Christian Birawsky und Philipp Sageder einen einzigartigen, und vor allem ungemein vielschichtigen Gesamtsound, der alles, nur nicht gewöhnlich ist. Die nächste Gelegenheit, diese außergewöhnliche Formation auf der Bühne zu erleben, gibt es am 30. April in der Red Box in Mödling.
Es ist schwer, dieser Truppe ein Etikett umzuhängen. Denn was das Quintett musikalisch auf den Weg bringt, enthebt sich so ziemlich allen herkömmlichen Deutungsversuchen. Am ehesten lässt sich der Begriff elektronische Musik anwenden, der aber auch nur bedingt, weil das was Bauchklang fabrizieren, weit über das Bekannte hinausgeht. Es ist vor allem die Art, wie die St. Pöltner mit den musikalischen Versatzstücken Electronic, Dub, Hip Hop, Reggae, Drum’N’Bass und Minimal-Techno umzugehen wissen, mit diesen jonglieren und in ein einziges hochenergetisches Klanggebilde zusammenführen, die beeindruckt und fasziniert. Das dies alles alleine mit den Stimmorganen bewerkstelligt wird, stellt einen zusätzlichen Aspekt dar, der das niederösterreichische Fünfergespann aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fallen lässt.
Bauchklang – Le Mans by mica
Zudem zeichnet Bauchklang die Fähigkeit aus, sich immer wieder neu zu erfinden. Stillstand oder Stagnation fehlen im Vokabular der Beschreibung ihrer Musik. Mit dem Drang, sich stetig zu weiterentwickeln, erweitern Fraenzl, Böck, Huber, Birawsky und Sageder ihr Spektrum an Ausdrucksformen von Mal zu Mal um zusätzliche interessante und spannende Facetten. So wirklich erahnen lässt sich im Voraus nicht, welche Richtung Bauchklang als nächstes einzuschlagen gedenken. Man muss sich einfach überraschen lassen. Was genau aber auch den Reiz dieser Combo ausmacht.
Das Konzert in Mödling bietet daher einmal mehr die Gelegenheit, sich von den herausragenden Qualitäten dieser inzwischen mehrfach ausgezeichneten Formation, die vor allem auch live voll zu Geltung kommen, zu überzeugen. Enttäuscht sind Besucher eigentlich noch nie nach Hause gegangen. (mt)
Foto Bauchklang: P. Rauchecker