Den Klang des Jazz auf spannungsgeladene und musikalisch äußerst vielfältige Weise in neue Sphären führen – genau das tut die sechsköpfige Truppe AHL6 auf ihrem neuen Album „What Happened to Eternity?” (Waschsalon Records).
Das Sextett AHL6 versteht es hervorragend, sich vom Jazz ausgehend auf mitreißende Weise durch die verschiedensten Genres zu bewegen, wie es bereits auf seinen beiden bisherigen Veröffentlichungen „Thinker Try To Dance“ (2020) und „If Life Were A Liquid“ (2022) eindrucksvoll bewiesen hat. Besonders beeindruckend ist, wie die Band um den Schlagzeuger und Komponisten Lukas Aichinger mit den unterschiedlichen Stilen jongliert, sie miteinander verknüpft und daraus einen völlig neuen Sound kreiert. Dieser offene musikalische Ansatz, gepaart mit einer ordentlichen Portion Kreativität und großer spielerischer Fähigkeit, prägt auch das dritte Album von AHL6, „What Happened to Eternity?“.
Der aus Oberösterreich stammende Musiker und seine Truppe, bestehend aus Thomas Liesinger (Trompete, FX), Robert Schröck (Altsaxophon), Leonhard Skorupa (Tenorsaxophon, Klarinette), Markus Schneider (E-Gitarre, FX) und Tobias Pöcksteiner (Kontrabass), präsentieren Stücke, in denen Gegensätze auf aufregende Weise aufeinandertreffen und fesselnde Spannungsbögen entstehen. So kann es durchaus vorkommen, dass sich der Verlauf eines Stücks mehrmals wendet: von schräger Volksmusik wechselt es plötzlich zu einer lärmenden Improvisation, von dort wieder geht es in eine smoothe Jazzpassage über, die schließlich von energiegeladenem Jazz-Rock abgelöst wird. An anderer Stelle wiederum tauchen die die Beteiligten in Klangexperimente ein, die sie mit komplexen Rhythmen untermalen oder in spacige Dimensionen führen. Auch der einfach tanzbare Funk-Groove oder Elemente des Hip Hop oder sanfte Klänge gehören zum musikalischen Repertoire der Band. Das Schöne an der ganzen Geschichte ist, dass sich das Geschehen nie im Übermaß verliert, sondern stets einer logischen musikalischen Dramaturgie folgt, die die Musik in jedem Moment zugänglich hält.
Zusammenfassend kann man sagen, dass AHL6 mit ihrem Album für eine wirklich außergewöhnlich bunte und abwechslungsreiche Hörerfahrung sorgen. Der von Lukas Aichinger und seiner Band dargebotene Sound ist frisch und modern, lässig, unkonventionell und unvorhersehbar und entfaltet seine wirklich eine ganz eigene Schwingung. Richtig stark.
Michael Ternai
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