6. Theaterfestival HIN & WEG 2023

Niederösterreich/Litschau – Das Theaterfestival HIN & WEG startet demnächst in seine 6. Saison. Unter den beiden Themenschwerpunkten „Shakespeare“ und „Dummheit“ finden von 11.–20.8.2023 rund 100 Veranstaltungen in und um die Stadt Litschau sowie im Herrenseetheater und in freier Natur statt.

Diese von Regisseur Zeno Stanek ins Leben gerufenen „Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung“ haben ein klares Ziel: Zeitgenössisches Theater in all seiner Vielfalt erlebbar zu machen – mitunter überraschend, sehr facettenreich, Geschichten erzählend und berührend. Zudem Theater, das aktuelle gesellschaftliche Fragen wie die nach der Dummheit bzw. Weisheit des Menschen behandelt.

Phänomen der Dummheit – mit und ohne Shakespeare

Die heurigen Themenschwerpunkte „Shakespeare“ und „Dummheit“ halten vielerlei Assoziationen bereit: Zum einen die Beschäftigung mit dem ungebrochen beliebten englischen Dramatiker, William Shakespeare, und seinen zeitlos-brisanten Fragestellungen. Zum anderen die Auseinandersetzung mit dem überaus facettenreichen Phänomen der Dummheit, das bis weit in die Gefilde von Weisheit, Klugheit und dem „G‘scheit-sein“ reicht. Oft und gerne gepaart, beinahe geschwisterlich, mit Narrentum, Clownerie oder Harlekinade. Denn die Dummheit „ist allseits beweglich und kann alle Kleider der Wahrheit anziehen. Die Wahrheit dagegen hat jeweils nur ein Kleid und einen Weg und ist immer im Nachteil“, formuliert Robert Musil 1937 in seiner Rede „Über die Dummheit“ – und beschreibt damit das heurige Theaterfestival in seiner Themenstellung überaus treffend. Als szenische Lesung von Hans Peter Kellner mit seiner „One-man-Show“ eindringlich dargeboten.

Bild Tilda Eulenspiegel
Tilda Eulenspiel (c) Wild-Theatre.Schubert-Theater

Aufführungen, Stationentheater & szenische Lesungen

Henry Mason ist mit seinen einzigartigen Vorstellungen „Schauküche I: Mass für Mass“ und „Schauküche II: Wie es euch gefällt“ vertreten – letztere von Shakespeare grådaus aufgeführt, die auch mit dem unkonventionell musiktheatralisch erzählten „Down with love. Reloaded.“ zu sehen sein werden. Das bekannte Schubert Theater Wien ist heuer mit „Shakespeare im Blut“, einer perfiden Best-of-Shakespeare Kompilation beim Festival, so wie in Kooperation mit Rebekah Wild in „Tilda Eulenspiel“ in Form eines Kurztheaters für jeweils nur einen Publikumsgast mit einer (feministischen) Hommage an Till Eulenspiegel. Das Herminentheater in Kooperation mit dem TAG kommt mit dem Bouffon-Theaterstück „Ein bescheidenerer Vorschlag“, das 2022 mit dem Nestroy als beste off-Produktion ausgezeichnet wurde. In „Wicked Play“ entführen uns drei Schauspielerinnen in Szenen aus Shakespeares Werken und damit in das Innerste der menschlichen Seelen. „Hamlet“ wird von Jihočeské divadlo, dem SüdböhmischenTheater, in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt.

Manuel Horak, der „verweilende Künstler“ des heurigen Schrammel.Klang.Festivals, nimmt sich mit „Die Macbeths“ der bekannten Tragödie Shakespeares an. Und in „Eine Nacht mit Lady Macbeth“ werden Freundschaft und Sexualität ohne Tabus thematisiert – von Autorin Magdalena Marszałkowska, bereits aus dem Vorjahr mit der szenischen Lesung „Hier liegt der Hund begraben“ bekannt, welches heuer ausproduziert zur Aufführung gelangt. Szenische Lesungen etwa von „Königin Lear“ von Elisabeth Helikiopolous oder von „TEMP:EST_redux“ in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz

Weitere Highlights: „Till Eulenspiegel“ von Frank Panhans in die Jetzt-Zeit transferiert, der dritte Teil der MOŽ! Trilogie, „Viktor F!“ nach Mary Shelley oder eine musikliterarische Hommage an den große H.C. Artmann, „Den Hut auf oder es knallt“ von Helmut Bohatsch und dem Musiktrio LSZ.

Theater mit Litschau-Bezug

Die Uraufführung „(GEHÄUSE) graben“ geht der Frage „Wie kommt der See in die nördlichste Stadt Österreichs?“ in Etappen nach. Und die bereits aus dem letzten Jahr bekannte „Chronik der nördlichsten Stadt“ von der Theatergruppe kollekTief unter der Regie von Anton Widauer widmet sich künstlerisch-erkundend der Geschichte und Geschichten der Stadt Litschau – wieder mit dabei: Alina Schaller, Anna Anderluh, der Litschauer Gesangsverein, sowie viele Litschauer:innen. 

Erstmals! Programm-Pfade für jeden Geschmack

Heuer gibt es für Besucher:innen erstmals erprobte Wege: die Möglichkeit, vorausgewählte Abfolgen und Zusammenstellungen von Theaterproduktionen im Package zu wählen. Diese speziell kuratierten Theater.Pfade durch das Programm helfen bei der Qual der Wahl, nehmen Planungsstress und Entscheidungsdruck, denn rund 100 Veranstaltungen an rund 20 Spielorten in Litschau und Umgebung werden heuer geboten. So gibt es vom „Quer-Beet.Pfad“ (von allem etwas) über den „Shakespeare.Pfad“ und den „Dummheit.Pfad“ bis hin zum „Von früh bis spät.Pfad“ (einmal alles – mehr schafft niemand!) besondere Auslesen, die ermäßigt im Ticketshop erworben werden können.

Theater-Workshops

Zwischen den beiden Festival-Wochenenden werden wieder Theater-Workshops abgehalten, in Summe sieben unterschiedliche Kurse, vom 14.–18.8. Für alle ab 14 Jahren wird ein Workshop zum Thema „Poetische Improvisation“ stattfinden. Für Erwachsene sind Kurse zu Themen wie Körper-, Figuren- und Improtheater, so wie zu Regie, Schauspiel (Das Gestische Prinzip) und Feldenkrais im Programm. Details & Buchung direkt unter: https://koenigsleitn.at/hin-und-weg

HINkommen & WEGsein

Rund 100 Einzelveranstaltungen werden es in diesem Jahr sein. Aufführungen, szenische Lesungen und Diskussionen in unterschiedlichsten Formaten in Litschau, der nördlichsten Stadt Österreichs. Gespielt wird an außergewöhnlichen Orten, im Herrenseetheater, im BRAUHAUSstadl und im neuen Veranstaltungs- und Probenhaus MOMENT, das direkt neben dem Festivalzentrum beim Strandbad und dem Theater- und Feriendorf Königsleitn liegt. Hier am Herrensee ist in den vergangenen Jahren eine Art von „Theaterlabor“ entstanden, wo Alt auf Jung, Musik auf Text, Natur auf Kunst und Geist auf Genuss trifft. Unbändigkeit, auch als charmante Variante der Dummheit, trifft auf Weisheit.

Junge (inter)nationale Theatermacher:innen, Schauspieler:innen und Künstler:innen kommen in und um Litschau zusammen, um gemeinsam Theater zu entwickeln. So werden im heurigen August Produktionen aus Tschechien, Slowenien, Polen, Neuseeland, Deutschland sowie aus Wien und den Bundesländern vertreten sein.

Das Festival freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Herminentheater in Kooperation mit dem Wiener Theater TAG, dem Schubert Theater aus Wien, dem steirischen herbst, dem slowenisch-kärntnerischen Teater Štrik, dem Jihočeské divadlo / Südböhmischen Theater aus Budweis, der Kunstuniversität Graz, der Schauspielschule Ernst Busch Berlin, mit Studierenden des Max-Reinhardt-Seminars, dem Schauspielhaus Salzburg und weiteren nationalen wie internationalen Theaterinstitutionen, Kollektiven, Ensembles und freien Gruppen wie der Theatergruppe kollekTief, Gruppe Spigl, spitzwegerich, Bühnencousinen, English Lovers, Rabtaldirndln, Shakespeare grådaus u.v.m.

Dramatiker:in Residence ist Jérôme Junod, Chefdramaturg am Schauspielhaus Salzburg, zudem Autor und Übersetzer, Musiker und Philosoph.

Bild "Anna Anderluh"
Anna Anderluh (c) Maria Frodl

Musiker:in Residence sind die Sängerin, Komponistin, Performerin und Musikerin Anna Anderluh sowie Philipp Kienberger, Bassist und Komponist.

Im Zentrum stehen wie bereits in den Jahren zuvor Theaterproduktionen mit Erstaufführungen, Gastspielen und Premieren im Herrenseetheater, im Theaterhaus MOMENT, im BRAUHAUSstadl sowie an außergewöhnlichen Orten der Stadt. Küchenlesungen in privaten Haushalten, Autor:innenlesungen, szenische Lesungen von neuen Stücken, die Matineen „Fellingers Früh.Stück“ mit namhaften Diskussions-Gästen, Hörspiele, theatrale Spaziergänge, Feuergespräche und Workshops vertiefen das Festivalthema und runden das Programm ab.

Im Anschluss an die morgendliche Yoga-Session im Strandbad lädt Katharina Stemberger zum literarischen Prolog in die Teelöffel-Lounge. Ernst Molden kuratiert die Konzerte, die abends den Veranstaltungsreigen im Herrenseetheater ausklingen lassen: SarahBernhardt, Pauls Jets, Lisa Schmid Trio, Gravögl. Last but not least: Anna Mabo, die auch im Rahmen einer Küchenlesung zu hören sein wird. Und zum Abschluss Ernst Molden feat. Anna Anderluh & Philipp Kienberger. Musik heuer erstmals auch im Club-Format und mit nächtlicher DJ-Line im Glasfoyer.

Detailprogramm und Tickets unter: https://www.hinundweg.jetzt/online-bestellen/