Dass das Duo 264 HOURS OF SLEEP seine ganz eigenen musikalischen Vorstellungen hat, konnte man schon auf dessen selbstbetiteltem Album aus dem Jahr 2021 hören. Wenn man nun dem neuen Album von Markus W. Schneider und Christina Ruf lauscht, kann man feststellen, dass sich daran erfreulicherweise überhaupt nichts geändert hat. Die beiden Kreativgeister präsentieren auf „Escalator” (iapetus: VÖ: 7.7.) erneut einen Popsound, der anderen Regeln folgt und im Grunde genommen wenig mit dem zu tun hat, was man sich unter Popmusik im eigentlichen Sinne vorstellt. Genau dieser Aspekt aber macht die ganze Geschichte so interessant.
Man kann vielleicht sagen, dass das Poppige daher rührt, dass die Songs von 264 HOURS OF SLEEP doch einer gewissen Struktur folgen und sie dadurch sehr hörbar und zugänglich sind. Sonst aber unterwerfen sich Markus W. Schneider und Christina Ruf keinerlei Einschränkungen. Der Sound, den sie erschaffen, ist einer, der sich aus Elementen vieler verschiedener Stile zusammensetzt. Avantgardistischer Pop trifft auf detailreiche Klangarbeit, improvisatorische Einwürfe, vereinzelte jazzige und kammermusikalische Einwürfe, elektronische Spielerein, etwas Folk und allerlei mehr.
Das wirklich Schöne ist, dass es dem Duo gelingt, all das Verschiedene in etwas doch sehr homogen, aber gleichzeitig auch sehr abwechslungsreich Klingendes zu verwandeln, das in keinster Weise irgendwie überladen wirkt. Markus W. Schneider und Christina Ruf wissen ganz genau, wie sie ihre Songs mit Atmosphäre aufladen und intensive Spannungsbögen erzeugen. Für zusätzliche emotionale Facetten und Tiefgang sorgt Markus W. Schneider, der mit seiner Stimme und seinen nachdenklichen Texten dem Geschehen eine gewisse melancholische Note verleiht.
Mit „Escalator“ legen 264 HOURS OF SLEEP auf jeden Fall ein Album vor, mit dem man sich, um es wirklich in seiner Gänze erleben zu können, intensiv auseinandersetzen muss. Tut man dies und lässt die Songs auf sich wirken, eröffnet sich einem ein ungemein spannendes musikalisches Erlebnis, das bei jedem mal Durchhören ein neues Geheimnis offenbart.
Michael Ternai
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264 HOURS OF SLEEP – Escalator – Release Party
6.7. Vronihof, Wien
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Links:
Markus W. Schneider (Instagram)
Christina Ruf
iapetus (bandcamp)