Susanna Ridler [koe:r] – Susystems

Eine Künstlerin, die sich schon bislang an keinerlei traditionelle musikalische Begrifflichkeiten gehalten hat, ist Susanna Ridler. Vielmehr war es ihr immer schon ein Anliegen, Wege zu beschreiten, die möglichst weit von herkömmlichen und bereits tausend Mal gehörten Mustern wegführen. So verhält es sich auch auf der neuen CD „Susystems“ (Electroland Records Vienna) ihres Projektes [koe:r]. Die Sängerin, Komponistin und Arrangeurin schlüpft einmal mehr in die Rolle eines Freigeistes mit einer ganz eigenen musikalischen Vision. Diese ist von jeglichen Stilfragen losgelöst, erklingt unverkennbar eigenständig und offenbart sich als eine ungemein stimmungsvolle und spannende Klangreise mit überaschenden Richtungsänderungen und Wendungen. Präsentiert wird das neue Werk am 21. Jänner im Wiener Porgy & Bess.

Will man das Gehörte unbedingt in Worte fassen, liegt man mit der Umschreibung, es handelt sich hier um eine überaus moderne und stileübergreifende Interpretation des Begriffs Fusionmusik, vermutlich nicht wirklich falsch. Susanna Ridler versucht in ihren Kompositionen Brücken zu schlagen, zwischen unterschiedlichen Stilen genauso, wie zwischen artifiziellen Computersounds und akustischem Instrumentarium, zwischen Tradition und Moderne. Was sie entstehen lässt, sind einzelne ungemein bunte,  vielschichtige und bis ins letzte Detail ausgefeilte Klanggemälde, die sich nur schwer in eine einzelne Kategorie fassen lassen. Die Art und Weise mit der die aus Oberösterreich stammende Künstlerin es versteht, die unterschiedlichen Ingredienzen in fesselnden, ungemein abwechslungsreichen und kunstvollen Arrangements  zu vereinen, beweist ihr ausgeprägtes Verständnis für die verschiedenen Formen der Musik. Irgendwo zwischen den Polen Pop, Jazz, Elektronik, Funk und Rock agierend, versteht sie es ihrer Musik eine Form zu geben, ihr trotz ihrer Vielschichtigkeit etwas Verbindendes zu verleihen.

Susanna Ridler [koe:r] – Plastic Mutations by mica

An ihre Stücke nähert sich die Sängerin und Komponistin mit der Akribie und Neugier einer Wissenschaftlerin an. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Jede Note, jeder Ton ist bewusst gesetzt, jeder Bruch, jede Wendung folgt einer selbstdefinierten Vorstellung. „Diese Verschmelzung soll ein stimmiges, spezielles Klangbild hervorbringen. Auch versuche ich, jede Note quasi bewusst zu gestalten, was zu einem aufwändigen Komponier- und Arrangierprozess führt. Eine CD ist schließlich mehr als eine Momentaufnahme. Sie ist eine Art Musikgemälde, an dem es extrem zu feilen gilt“, so die Künstlerin über ihren Ansatz.

In der Umsetzung ihrer von jeglichem einengenden Denken befreiten Vision moderner Kunstmusik unterstützt wird Susanna Ridler von einer hochkarätig besetzten Begleitband. Mit Peter Herbert (Bass), Florian Kmet (Gitarre), Alexander Lackner (Bass), Gerald Preinfalk (Bassklarinette) und Wolfgang Puschnig (Saxophon) stehen der mit einer diskret-ausdrucksstarken Stimme gesegneten Sängerin Musiker zur Seite, die es auf vortrefflich Weise verstehen, die Ideen von Susanna Ridler mit Lebendigkeit zu erfüllen.

„Susystems“ ist ein  Stück Musik geworden, welches eindrucksvoll unterstreicht, welche faszinierendes Klangerlebnis man von Scheuklappen befreit und mit dem Mut zum Experiment erschaffen kann. Aufgeschlossene Musikliebhaber, die sich auch gerne auch einmal auf neue Sachen einlassen, sollten die neue CD von Susanna Ridlers Projekt [koe:r]  auf jeden Fall einer intensiven Gehörprobe unterziehen. (mt)

Susanna Ridler (c) Helene Waldner

 

http://www.koer.at