SON OF THE VELVET RAT: "Live Tape"

Irgendwann kommt wohl von jeder Band oder jedem Musiker einmal ein Live-Album. Vorausgesetzt natürlich, sie können auf eine langjährige Schaffensphase zurückblicken und haben genug Material zusammen, das auch Wert ist, nochmals zu Gehör gebracht zu werden (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel). Georg Altziebler auf jeden Fall ist mit Son of the Velvet Rat mittlerweile seit über zehn Jahren mit im Geschäft.  Zehn lange Jahre, in denen er, im Vergleich zu vielen anderen, unbeirrt seinen ganz eigenen musikalischen Weg verfolgt und verwirklicht hat. Als einer der herausragenden Protagonisten der heimischen Singer/Songwriter-Szene ist der Grazer erfreulicherweise nie der Versuchung erlegen, sich ins Fahrwasser des Popmainstreams zu begeben. Viel lieber war es ihm, im musikalischen Sinne auch Ecken und Kanten zu zeigen und seine Eigenständigkeit zu bewahren. Dass ihm das gelungen ist, dokumentiert das auf dem neu gegründeten hauseigenen Label RAT MUSIC erschienene Album „Live Tape“ auf sehr schöne Weise.

Es war der 25. September 2013 als Son Of The Velvet Rat ihre Fans eingeladen haben, sich ins Wiener Porgy & Bess zu begeben, um dort der Präsentation des damals neuen Albums „Firedancer“ beizuwohnen. Jeder, der dabei war, weiß, wie sich der Abend entwickelte. Georg Altziebler und seine Band spielten vor vollem Haus ein Konzert, das bei den meisten vermutlich aufgrund der tollen Stimmung  und gelungenen Performance noch lange im Gedächtnis geblieben ist. Einmal mehr konnte der Grazer Singer/Songwriter den eindrucksvollen Beweis liefern, warum der dort steht, wo er eben steht: nämlich an der Spitze der österreichischen Liedermacherszene.

„Live Tape“ ist wohl als Ersatz für all jene gedacht, die dieses denkwürdige Musikereignis verpasst haben. Was ein wenig überrascht, ist Georg Altzieblers Liederauswahl für dieses Album (die Songs stammen allesamt von den letzten drei Alben). Denn der Singer/Songwriter, der sonst eher bekannt dafür ist, die ruhige, fragile und reduzierte musikalische Schiene zu fahren, lässt es gemeinsam mit seiner langjährigen Lebens- und Musikpartnerin Heike Binder (Orgel, Akkordeon, Gesang), Albrecht Klinger (Bass), Kolja Radenkovic (Trompete, Gitarre) und Anne Weinhardt (Schlagzeug) doch ordentlich krachen. Natürlich auf seine unverkennbar eigene bluesige, folkige und erdige Art, aber eben doch. Man bekommt die andere, energetischere Seite von Son of the Velvet Rat zu hören, und die gefällt genauso gut.
Michael Ternai

Foto Son of the Velvet Rat © Rebecca Korb

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