
Lange Zeit schien es fast so, als befände sich die heimische Popszene in einer Art Dornröschenschlaf. Wenn überhaupt, fand österreichische Musik abseits der öffentlichen Wahrnehmung statt. Doch in vergangenen Jahren geriet einiges merklich in Bewegung. Immer mehr junge MusikerInnen und Acts ganz einfach nahmen das Heft selbst in die Hand und begannen sich in unterschiedlichen Szenen unabhängig voneinander zu formieren, um sich in Folge untereinander zu vernetzen. Heute präsentiert sich die österreichische Poplandschaft als ein überaus lebendiges und enorm vielfältiges Biotop, das keinerlei internationale Vergleiche zu scheuen braucht. Und genau an diesem Punkt setzt das im vergangenen Jahr erstmals erfolgreich über die Bühne gegangene Popfest an.
„Die Idee des Popfests ist zu gut und zu tragfähig“, meint Kulturstadtrat und Popfest-Schirmherr Andreas Mailath-Pokorny und begründet damit Entscheidung, warum die Stadt Wien auch in diesem Jahr die Veranstalter, Christoph Möderndorfer und sein Team, tatkräftig unterstützt. Ziel war und ist es, eine Plattform für die Wiener bzw. für die Österreichische Szene schaffen, auf der das kreative Potential und Lebendigkeit der heimischen MusikerInnen und Bands in größerem Maße sichtbar gemacht werden sollte. Und dies geschieht vielleicht noch in einem größeren Maße als noch vor einem Jahr. Lag 2010 der Fokus noch fast ausschließlich auf der Popmusik, wurde von Robert Rotifer die stilistische Vielfalt des Programms bewusst einer Erweiterung unterzogen. So spannt sich der Bogen diesmal vom reinen Singer/Songwriter-Pop (Violetta Parisini, Son of the Velvet Rat, Sweet Sweet Moon, Francis International Airport, Marilies Jagsch) über Hip Hop (Skero, Kamp, Kayo), Elektro (Trouble Over Tokyo, Ping Ping), Rock in seinen unterschiedlichsten Facetten (Black Shampoo, M185, Ja, Panik), Weltmusik (Cafe Olga Sanchez) bis hin zu experimentelleren populärmusikalischen Ansätzen (Meaghan Burke, broken.heart.collector, Cherry Sunkist, Gustav). Insgesamt werden um die 40 Acts auf den diversen Bühnen zu sehen sein.
Aber auch für die Zeit in der die Musik für kurze Zeit einmal nicht ertönt, wurde ein hochinteressantes Rahmenprogramm erstellt. So finden in Kooperation mit mica-music austria und AMAN (Austrian Music Ambassador Network) eine Reihe von hochkarätig besetzten Workshops und Diskussionsrunden statt, in denen die Rahmenbedingungen des Popschaffens in Österreich, die Gender-Frage in der Popmusik und andere aktuelle Themen näher beleuchtet werden sollen. (mt)
http://www.popfest.at