
Es gibt sie doch noch. Die Bands, die ihr ganz eigenes Ding durchziehen. Denen es weder um Verkaufszahlen noch allzu sehr um irgendwelche andere wirtschaftlichen Aspekte ihres Schaffens geht. Alleine die Musik und die Songs sollen im Vordergrund stehen. Eine Truppe, die seit über zwei Dekaden diesen Weg beschreitet und ihre Unabhängigkeit bewahrt hat, ist die Wiener Gruppe Novi Sad. Inzwischen als eine Art musikalische Institution der Stadt etabliert, war die Band rund um die Sängerin Evelyn Blumenau in den vergangenen Jahren mitverantwortlich dafür, dass Folkmusik in Wien überhaupt stattgefunden hat. Noch lange bevor junge MusikerInnen wie Clara Luzia, Marilies Jagsch, Mika Vember oder ein Martin Klein den Begriff des Songwritings hierzulande erfolgreich wieder zu einem öffentlichen machen konnten, waren es Novi Sad, die die Nische der anspruchsvollen lyrischen Popmusik für sich entdeckten.
Evelyn Blumenau und ihren Kollegen Paris 1914, Robert “Wurli” Worel, Manfred Scharf und St. Stephan ist über die Jahre hinweg das Kunststück gelungen, die hohe Qualität ihrer Veröffentlichungen aufrecht zu erhalten. Keine ihrer sieben Veröffentlichungen wurde von den Kritikern nicht mit großem Lob bedacht. Auch die bisher letzte Erscheinung „Rise“ aus 2008 macht da keine Ausnahme. Im Unterschied zu einer Vielzahl anderer KünstlerInnen und Bands haben es Novi Sad immer schon verstanden, ihren Stil einer Erneuerung zu unterziehen, ihn mit viel Mut zur Veränderung und einer ausgeprägten Offenheit und Experimentierfreude weiterzuentwickeln.
Kaum eine andere österreichische Formation hat ihre musikalischen Vorstellungen mit all den dazugehörenden Brüchen so kompromisslos umgesetzt, wie es die fünfköpfige Truppe getan hat. In den Songs der Band treffen lyrisch-narrative, verträumte halbakustische Lieder auf pure Rock-Songs und innovativen Folk-Rock der höchsten Spielklasse. Es ist aber nicht nur dieses ungemein ausgeprägte Gespür für wunderbare Melodien und Arrangements, welches Novi Sad so sehr auszeichnet. Mit Evelyn Blumenau steht der Combo zusätzlich eine höchst charismatische Sängerin vor, die mit ihrer ausdrucksstarken Stimme für zusätzliche Gefühlsschauer bei den HörerInnen sorgt.
Ganz egal, ob Novi Sad ihre Songs in einem Jazz Club, einem Rock Club oder einem Kunstcafé zum erklingen bringen, die Wirkung ist stets die gleiche – sie bewegen, sie reißen mit. Und das wird mit Sicherheit wohl auch beim Konzert im Hof des Wiener WUK. (mt)