
Legenden leben ewig. Wie kaum ein anderer Songwriter prägte der am 12. September 2003 verstorbene US-amerikanischen Country-Sänger Johnny Cash mit seinem Schaffen nachfolgende Musikergenerationen. Und das weit über das Country-Genre hinaus. Seine zumeist einfach gestrickten, aber umso berührenderen Songs ließen den amerikanischen Großmeister weltweit zum Idol eines jeden Liedermachers werden. Ist man einmal mit der Musik des „Man in Black“ in Berührung gekommen, lässt diese einen nicht mehr los. Auch heute noch, sieben Jahre nach seinem Tod, ist die Faszination für diesen Mann ungebrochen. Im Rahmen der Konzertreihe „NO CASH NO HOPE – A Tribute To Johnny Cash“ gedenkt die immer noch große Wiener Fangemeinde mit unverminderter Hingabe dem Country-Star.
Am ersten Abend sind es zunächst die Playbackdolls, die auf der Bühne der Bunkerei dem Altmeister ihren Respekt zollen. Die vierköpfige Band rund um die Sängerin Tini Trampler und den Multiinstrumentalisten Stephan Sperlich zählt im Moment zu den spannendesten Formationen der Stadt. Musikalisch sind die Playbackdolls nur schwer in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Dafür wandeln sie viel zu sehr an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Stilen. Elemente aus dem Chanson, dem Blues und der Elektronik finden sich in den Songs genauso wieder wie solche aus der slawischen Folklore, dem Rock und New Wave. Bei solchen Vorzeichen dürfen die BesucherInnen in der Tat gespannt darauf sein, in welches neue klangliche Kostüm die Band die Songs von Johnny Cash zu hüllen gedenkt.
Anschließend ist mit Alex Miksch ein Musiker an der Reihe, der sich, wie Johnny Cash auch, kein Blatt vor den Mund nimmt. Seine tiefgründigen und zumeist in der Mundart gehaltenen Lieder behandeln auf eine sehr offenherzige und eindringliche Art Geschichten eines Gescheiterten. Irgendwo im letzten Winkel einer alkoholgetränkten und verrauchten Absteige entsteht ein in bluesige Klänge gehüllter Soundtrack eines Lebens, der die HörerInnen durch seine dichte Atmosphäre zu berühren weiß. Überhaupt offenbart der mit einer rauen Stimme ausgestattete Liedermacher in seinen Stücken einen starken Hang zum Düsteren, ohne dabei aber in einen hoffnungslosen Ton zu verfallen. Und auch in diesem Punkt finden sich Parallelen zum verstorbenen Country-Sänger.
Am zweiten Tag ist mit den Lost Compadres, die an diesem Abend Unterstützung von Börn und Christian Wirlitsch erhalten, eine Formation an der Reihe, die vor allem nach einer möglichst authentischen Umsetzung der Songs des Altmeisters trachtet. Die 2003 gegründete Wiener Band bietet entschlackte Country-Music, die befreit von jenen Klischees ist, welche dem Genre oftmals anhaften. (mt)