Nicolas Robert Lang – „Abendmahl südlich von Rimini“

Dass Austropop nicht gleich Austropop ist und dieser sehr wohl einen eigenen Charakter entwickeln kann, beweist der junge oberösterreichische Liedermacher Nicolas Robert Lang auf seinem im Herbst 2023 erschienenen Debütalbum “Abendmahl südlich von Rimini”.

Nun, eines kann man auf jeden Fall sagen: Nicolas Robert Lang nimmt sich nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund. Er ist jemand mit klaren Meinungen zu den Dingen, er weiß, was gut und böse ist und in welchen seelischen Ecken der Gesellschaft es schon lange nicht mehr passt. Er spricht aus, was Sache ist und wie sie stehen, das tut er unverblümt und direkt, aber doch mit Poesie, einem Blick auf sich selbst, wohlgewählten Worten und einer Prise an schwarzem Humor. In “Gschicht’n aus der Sakristei” beleuchtet er die der Öffentlichkeit verborgenen, aber vermuteten dunklen Seiten der Kirche. In “Rimini” prangert er die Hilf- und Handlungslosigkeit der EU in Sachen Flüchtlingskrise an. Im balladenhaften Song “Blaukrautföd” sucht er nach dem Sinn des Lebens, in “Vorhang” besingt er zusammen mit der Sängerin Marlene Janschütz die unerfüllbare Sehnsucht nach der großen und ewigen Liebe. Dem einen Glas zu viel und dem Kopfweh am nächsten Morgen huldigt er „Chardonnay“.

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Die musikalische Sprache, der sich Nicolas Robert Lang, der an der Anton Bruckner Universität in Linz klassischen Kontrabass und Blockflöte studiert, bedient, ist die des Austropop. Jedoch präsentiert er sie nicht in der üblichen gefühlsgeschwängerten und pathetischen Form, wie sie oft zu hören ist, sondern auf eine vollkommen ungekünstelte, authentische, ja zum Teil fast schon punkige Weise und auch stilistisch um Elemente aus den Bereichen Pop, alpinen Folk und Alternative erweitert. Der Oberösterreicher zeigt wirklich ein Händchen für starkes Songwriting und kreiert sich gemeinsam mit seiner Band bestehend aus Philipp Endl (Percussions), Marlene Janschütz (Gesang), Johannes Gerl (Horn) und Felix Brandauer (Steirische Harmonika) einen unverkennbar eigenen Sound, der seinen besonderen Charme entfaltet und trotz seiner eher reduzierten Art doch sehr vielfältig erklingt. Ihm gelingt es wirklich, in jedem Lied einen anderen Akzent zu setzen. Mal geht es schwungvoll zur Sache, dann wieder regiert ein berührend melancholischer Ton, mal wird es in der Stimmung schwer, dann wieder leuchtet es kurz auf.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Nicolas Robert Lang mit seinem Debütalbum “Abendmahl südlich von Rimini” einen wirklich starken Einstand feiert, einen, den es wirklich lohnt zu entdecken und zu erforschen. Die Songs besitzen eine besondere Note, die dazu einlädt, genauer hinzuhören, sich vom Geschehen mittragen zu lassen und sich vielleicht auch den einen oder anderen Gedanken zu machen.

Michael Ternai

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Nicolas Robert Lang live
21.03. Literaturhaus, Graz
27.03. Café Schopenhauer
04.04. Buchplus, Linz

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