
Wer die vielfältigen Arbeiten von Wolfgang Mitterer (Elektronik, Keyboards), Josef Klammer (Elektronik, Schlagzeug) und den Martin Philadelphy (Gitarre) kennt, der weiß, dass hier Instrumentalisten am Werken sind, für die herkömmliche musikalische Grenzziehungen keine Bedeutung haben, denen es primär darum geht, sich des engen Korsetts des Festgeschriebenen zu entledigen, um sich neue Freiräume zu schaffen, die mit Vorliebe den Horizont der üblichen musikalischen Aufführungspraxis zu erweitern versuchen, die, egal ob nun im Jazz, in der Elektronik oder in der Avantgarde, sich in nahezu jedem Metier beheimatet fühlen.
Und genau unter diesem Gesichtspunkt ist auch das gemeinsame Projekt „Badminton“ zu verstehen. Nicht zufällig wurde von den drei musikalischen Freigeistern der Name gerade dieser Sportart gewählt. So wie beim Badminton sich die Spieler in einem hohen Tempo den Federball zuspielen, so agieren auch Wolfgang Mitterer, Josef Klammer und Martin Philadelphy. In der hohen Kunst der Improvisation geschult, werfen sich die Protagonisten im Entstehungsprozess die Ideen gegenseitig nur so zu.
Erst im Zusammenspiel und durch das ständige Hin und Her nehmen die Stücke ihre endgültige Form an, was auch dazu führt, dass die gesamte Musik, sich ständig in Bewegung befindet. Wiewohl Jazz als stilistische Basis herhält, sind es Elemente aus der elektronischen und improvisierten Musik, welche dem Ganzen eine ungemeine Vielschichtigkeit verleiht. Hier regiert dynamische Spielkunst zwischen ruhigen, sich stetig verdichtenden akustischen Spannungsbögen und explosiven klanglichen Ausbrüchen.
Mit „Badminton“ versuchen Mitterer, Klammer und Philadelphy einen Schritt weiter zu gehen und das breite Feld des Jazz um elektroakustische Elemente zusätzlich zu erweitern. Und genau das die ganze Sache auch so spannend. (mt)
Foto Badminton: Nikolaus Ostermann
Wolfgang Mitterer