Martin Philadelphy/Bernhard Eder im RKH

Mit Martin Philadelphy und Bernhard Eder bestreiten am 17. Februar zwei in ihrem Zugang höchst unterschiedliche, aber gerade deswegen umso interessantere Musiker den Konzertabend im Wiener Radiokulturhaus. Songwriter Bernhard Eder und Gitarrist Martin Philadelphy stehen zwar jeweils alleine auf der Bühne, stilistisch interpretieren die beiden Musiker ihre alleine mit der Gitarre gespielte Musik auf sehr entgegengesetzte Art und Weise.

Bernhard Eder geht im Großen und Ganzen eher mit reduzierten Mitteln an die Sache heran. Lediglich mit einer Gitarre und seiner Stimme ausgestattet versucht der inzwischen in Berlin lebende Musiker, mit leisen Tönen zu punkten. Hin und wieder finden auch eine Violine, sanfte Percussions und behutsam eingesetzte elektronische Spielereien ihren Weg in die Songs, was das Ganze um einige Facetten reicher macht. In seinen Texten gibt sich der Bernhard Eder vorwiegend von seiner eher nachdenklichen Seite. Dabei vermeidet er es aber gekonnt, in das für das Genre so typische Spiel mit Klischees abzurutschen und wirkt gerade deswegen ungemein authentisch. Die Intimität, welche durch die Musik transportiert wird, klingt zu keinem Moment gekünstelt und berührt vermutlich deswegen so sehr.

Einen ganz anderen Singer/Songwriter-Entwurf präsentiert dagegen Martin Philadelphy. Der Gitarrist zählt zu jener Art Musiker, für die Konventionen schlicht und einfach da sind, um überschritten zu werden. Bereits in frühen Jahren stellte der gebürtige Tiroler fest, dass jede einzelne Stilrichtung ihrem eigenen Regelwerk unterworfen ist. Die einzige Alternative bot sich in der Verweigerung dieses an. Besonderes Aufsehen erregte sein Jazz- Improvisations-Projekt “Paint”, in dem er sich als experimenteller Klagmaler hervortat. In den vergangenen Jahren hat sich der  inzwischen in Wien ansässige Musiker vermehrt mit Texten des verstorbenen deutschen Autors, Satirikers und Zeichners Robert Gernhardt auseinandergesetzt und diese in eine musikalische Form gebracht. Zu hören ist das Ergebnis auf der im vergangenen Jahr erschienenen CD “Ein Glueck”. Auf der Bühne setzt Martin Philadelphy dieses anspruchsvolle Programm im Alleingang mit Stimme, Gitarre und Loopstation um.(mt)

 

Foto Martin Philadelphy: Martin Philadelphy