
Wirklich viel weiß man von den Ursprüngen der Roma Kultur nicht, einzig, dass sie aus Indien stammen. Von dort aus machten sie sich vor vielen, vielen hundert Jahren auf und durchwanderten auf ihrer Wanderschaft unzählige Länder und Kulturkreise bis sie schließlich auch in Europa angekommen sind. Ihre eigene Kultur und Identität manifestiert sich besonders in der Musik, die wiederum in einer unglaublichen Vielfalt ihren Ausdruck findet.
Die Roma haben es auf ihrer immerwährenden Reise verstanden, die musikalischen Einflüsse aus der Umgebung in ihren eigenen persönlichen Musikstil integrieren. So offenbart sich die Musik der Roma heutzutage in keinster Weise von einem homogen, sondern an Stilen enorm facettenreich. Wie unterschiedlich die musikalischen Ausrichtungen trotz derselben Wurzeln sein können, beweisen Harri Stojka und Mosa Sisic. Beide haben von der traditionellen Musik der Roma beseelt ihren ureigenen Stil entwickelt.
Es gibt wohl kaum ein Attribut, mit dem Harri Stojka nicht schon einmal geschmückt wurde – außergewöhnlich, einzigartig, facettenreich, berührend etc. Wer den Gitarristen bereits einmal live miterleben durfte, der weiß von seiner ungemein stilistischen Vielfalt und der Energie, die er mit seiner Musik freizusetzen in der Lage ist. Stojka ist Wiener wie auch Roma. Wohl auch deswegen ist seine Art Gitarre zu spielen unverkennbar, die Art zu improvisieren, einfach einzigartig. Das Repertoire reicht dabei von Jazz und Blues über Soul bis hin zum Swing, alles vermengt mit der unbändigen Leidenschaft eines echten Romamusikers.

Wie Harri Stojka ist auch Geiger Mosa Sisic ein wahrer Virtuose an seinem Instrument. Über die Jahre hinweg hat er seinen ganz persönlichen Stil entwickelt, der sich von der Roma-Musik ableitet, aber auch Einflüsse aus der Welt des Orients und des Balkans enthält. Seine Musik wird getragen von einem harmonischen und rhythmischen Gerüst, das es ihm immer wieder ermöglicht auch frei zu improvisieren.
Der Film Gypsy Spirit dokumentiert eindrucksvoll, dass es keiner Worte bedarf, um sich miteinander zu verständigen. Harri Stojka und Mosa Sisic finden mit den virtuos spielenden indischen Kollegen in der Musik ihre gemeinsame Sprache. Gefühle und Emotionen werden ausschließlich über sie transportiert. Und diese versteht auch das Publikum. Auch wird der Zuseher Zeuge einer Entdeckungsreise in eine faszinierende, hierzulande jedoch noch weitgehend unbekannte Klangwelt. Auch dieser Aspekt macht „Gypsy Spirit: Harri Stojka – Eine Reise“ so sehenswert.
Wie sehr sich die MusikerInnen in den fünf Wochen nähergekommen sind, belegt auch die Tatsache, dass viele der neu gefundenen Freunde der Einladung von Harri Stojka gefolgt sind, zum Filmstart ein gemeinsames Konzert im Porgy & Bess zu spielen. Die BesucherInnen erwartet ein echtes musikalisches Feuerwerk. (mt)
Foto Harri Stojka und das World Gypsy Orchestra: Thimfilm
Harri Stojka