Feierliche Verleihung des fair music Award 2008 in Eisenstadt

Im feierlichen Rahmen einer Veranstaltung des Haydn-Jahr 2009 in Schloss Esterházy in Eisenstadt wurden gestern die fair music-Auszeichnungen verliehen. Die heurigen PreisträgerInnen sind das Label col legno, das Ensemble Klangforum Wien, das Musikerkollektiv JazzWerkstatt Wien und das englische Label Honest Jon’s Records.

 Die fair music Initiative des mica-music austria kämpft für mehr Fairness und Gerechtigkeit in der Musikwirtschaft. Ausgehend von der UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung kultureller Ausdrucksformen, und den vom Internationalen Musikrat formulierten Musikalischen Grundrechten, wurden die Kriterien für die Vergabe der Auszeichnung entwickelt: Künstlerische Freiheit, faire Bedingungen für die Kreativen, kulturelle Vielfalt, Service für den Kunden und Marktzugang für MusikerInnen aus den Ländern des Südens.

 

Der fair music-Preis wurde im September 2007 im Rahmen der Ars Electronica erstmals vergeben.

Eine internationale Jury, in der neben hochkarätigen Vertretern von Organisationen aus dem Musikbereich, auch das Europäische Büro für Verbraucherorganisationen vertreten war, hat die PreisträgerInnen ausgewählt. Landesrat Helmut Bieler hieß die fair music Initiative in Eisenstadt willkommen: “Unbeschränkte künstlerische Freiheit ist Grundlage für künstlerische Höchstleistungen. Der fair music Award ist die erste Initiative, die sich traut, für mehr Gerechtigkeit und Fairness im Musikbusiness einzutreten. Es freut mich besonders dieses nachhaltige Projekt im Sinne Joseph Haydns durch die Preisverleihung in Eisenstadt zu unterstützen.”

Überreicht wurden die Preise durch Silja Fischer, Executive Officer des International Music Council, und Peter Rantasa, Geschäftsführer des mica-music austria und Vizepräsident des International Music Council.

Der Hauptpreis ging an das Label col legno, welches die Jury für die Erfüllung der Kriterien “künstlerische Freiheit”, “faire Bedingungen für die Künstler” und “kulturelle Vielfalt”, sowie für sein besonderes Engagement und seine Kreativität bei der Verbreitung zeitgenössischer Musik würdigte.

 

 

Der künstlerische Leiter von col legno, Andreas Schett, der den Award gemeinsam mit Geschäftsführerin Stefanie Schurich entgegennahm, betonte in seiner Dankesrede die Unterstützung, die der fair music-Award beim Unternehmen, qualitätvolle Musik aus den Ecken und Nischen herauszuholen, bedeute, und wünschte sich die baldige Etablierung eigener fair music-Vertriebskanäle nach dem Modell von fair trade. Col legno-Komponist Wolfgang Mitterer lobte in seiner Laudatio besonders die Möglichkeit, bei col legno auch ungewöhnliche Projekte wie etwa sein “all in one”, das alle Symphonien Beethovens in eine verpackt, realisieren zu können.

Clemens Wenger, Daniel Riegler und Peter Rom von der JazzWerkstatt Wien freuten sich über eine Auszeichnung für das hohe Ethos ihres kollektiven Projekts. Auch der freie Eintritt zu den Konzerten wurde als “Service am Kunden” gelobt.

Eine weitere Auszeichnung ging an das Klangforum Wien, das für seine demokratische Ausrichtung in der Musikproduktion gewürdigt wurde. Das Ensemble, vertreten durch Emilija Jovanovic, übte sich in Bescheidenheit und lobte seinerseits den fair music Award als “raffinierte, liebenswerte und kluge kleine gemeinheit, weil er durch die klare Liste seiner Anforderungen gerade die Preisträger an ihr tägliches kleines Scheitern gemahnte”.

Das englische Plattenlabel Honest Jon’s Records hat die Jury vor allem hinsichtlich der Bandbreite seines Angebots, das Musik aus den Ländern des Südens und Musik von Großbritanniens Immigranten-Communitys einschließt, überzeugt. Veröffentlicht wird die Musik nach wie vor auf CD und Vinyl, was von der Jury als “Service am Kunden” gelobt wurde. (sr)

 

Details unter 2008 fair music Award – Preisträger

 

Fotos © JHB Wolfgang Simlinger