
Viola Falb war in den vergangenen Jahren viel unterwegs. Sie war in New York und Bangkok, machte Station in Kasachstan und Kirgisistan und verbrachte auch einige Zeit in Australien und Neuseeland. Und genau diesen Aspekt hört man auch den neuen Stücken an. Vielleicht mehr als noch zuvor zeigt sich die Hans Koller Preisträgerin auf ihrem aktuellen Album in stilistischen Fragen ungebunden. Den Sound, welchen sie gemeinsam mit ihrer aus Philipp Jagschitz (Klavier), Christian Wendt (Bass) und Herbert Pirker (Schlagzeug) bestehenden Band entwirft, ist ein solcher, der vor allem in einer breiten klanglichen Vielfalt und einem großen Variantenreichtum seinen Ausdruck findet.
Die traditionellen Formen werden von dem Quartett gekonnt umschifft. Sich nicht den üblichen Begrifflichkeiten des Jazz entlang hantelnd, verwirklichen die Saxophonistin und ihre Mitmusiker ihre ganz eigene Vision einer zwischen Komposition und Improvisation angesiedelten Klangsprache, die getragen von einer ordentlichen Portion Spielwitz und Experimentierfreude sich in ständiger Bewegung und Veränderung befindet. Es tut sich in den in einen warmen Grundsound gehüllten Nummern im Grunde genommen immer irgendetwas, egal ob nun in den eher zurückhaltenden und ruhigen Momenten oder in den instrumental verspielten und richtiggehend swingenden Passagen. Die Fähigkeit, welche diese Formation darüber hinaus auszeichnet, ist, ihre Musik lebendig zu gestalten, sie trotz aller Komplexität, zugänglich und offen zu halten. Und genau aus diesem Grund ist Viola Falbs Interpretation des Jazz eine, an der nicht nur ausgewiesene Liebhaber dieses Genres ihren Gefallen finden. (mt)
Termine:
21.09. Kulturmüh, Hollabrunn
27.09. Stockwerk, Graz
07.12. Syrnau, Zwettl
Foto Falb Fiction: Lukas Gansterer