Das MuTh präsentiert “CLOSE UP Musik nah und neu”

Bei den Konzerten der Reihe “CLOSE UP – Musik nah und neu” rücken die Besucher:innen buchstäblich näher zusammen und haben die Gelegenheit in einer nahezu workshop-ähnlichen Situation mit Musikschaffenden in einen Dialog über Neue Musik zu treten und einen Blick hinter die Kulissen der Produktionsprozesse von zeitgenössischer Musik zu werfen.

Das MuTh präsentiert “CLOSE UP” – Ein neues Musikvermittlungsprojekt, das Neue Musik als den Klang der Zeit zelebriert. Die Konzerte bieten eine einzigartige Verbindung von Musik und Diskurs und sind für Musikliebhaber:innen jeglicher Erfahrungsstufen konzipiert. CLOSE UP gewährt Einblicke in den Kompositionsprozess und beleuchtet die vielfältigen Aspekte der Neuen Musik. Jedes Konzert behandelt zudem Themen aus unserer Lebenswelt und spricht ein breites Publikum an. Ziel ist es, die Begeisterung für Neue Musik zu wecken und ihr Verständnis zu vertiefen.

„Wir sind überzeugt von der Faszination und der Kraft Neuer Musik. Sie ist der Klang der Zeit, und die Spiegel der Zeit. Komponist:innen haben gesellschaftliche Veränderungen immer als erste erkannt. Live-Konzerte sind immer ein unmittelbares Erlebnis, Gelingen und Misslingen liegen nahe beieinander, Sternstunden gibt es nur live.”  Kuratorin Irene Suchy

Bild Irene Suchy
Irene Suchy (c) Patricia Melicha

Das Format bietet im und rund ums Konzert ein vielfältiges, partizipatives Vermittlungspro-gramm für Schulen ab der 3.Schulstufe. Im Zentrum des gesamten Vermittlungsprogramms steht der unmittelbare Austausch mit den Schüler:innen und Pädagog:innen. Jedes Konzert beinhaltet auch ein interaktives Stück, das nach bzw. in einem Diskurs über das jeweilige Thema entsteht und im Konzert von allen Beteiligten gemeinsam zum Klingen gebracht wird. Die Schüler:innen und Pädagog:innen werden zu aktiven Mitgestalter:innen.


KLIMA.KRISE.KLINGT
Die Natur (er)hören | Konzert und Hörspaziergang

DO 19. SEPTEMBER 2024 | 19:30 Uhr
FR 20. SEPTEMBER 2024 | 10:00 Uhr

ReALM.Ensemble
Valeriia Dolhikh Klavier
Elisabeth Müller Akkordeon
Olivier Benoit Gesang(Counter Tenor)
Jean Beers Musikalische Leitung, Klavier

Musik von GEORGE CRUMB, LUCIANO BERIO, REBECCA SAUNDER, JEAN BEERS und ein Soundwalk durch den Augarten

In einer Zeit, in der die Natur mehr denn je im Fokus steht – nicht nur als idyllische Kulisse, sondern als ein durch die Krise bedrohtes Gut –, thematisiert das Konzert „Klima.Krise.Klingt“ unter der Leitung von Jean Beers und dem ReAlm Ensemble eine eindringliche Reflexion der Musikschaffenden auf Natur und Klimakrise. Der erste Teil des Programms beginnt mit Luciano Berios „Brin“ und „Wasserklavier“, gefolgt von Rebecca Saunders‘ „Flesh“ – eine stimmlich und musikalisch virtuose Darbietung, die den Schlussmonolog der Molly Bloom aus James Joyces „Ulysses“ zum Leben erweckt. Georg Crumbs „Makrokosmos“ führt mit einem makroskopischen Blick vom Weltall zur Erde und reflektiert über die Verbindung von Mensch und Natur, während die Stücke des Zyklus durch Sternzeichen charakterisiert werden.

Das ReAlm Ensemble bietet zudem zwei Improvisationen: „Hearing inside“, basierend auf Kollagen von Wiener Stadt- und Naturgeräuschen, und „Animal Farm“, eine Interaktion mit dem Publikum, die die Tierwelt und Naturklänge ins Zentrum rückt. Ein kurzer interaktiver Workshop lädt das Publikum ein, selbst Teil der musikalischen Exploration zu werden.

Im zweiten Teil des Programms werden die Besucher:innen in den Augarten geführt, wo ein „Sound Walk“ stattfindet. Diese Erfahrung lenkt die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt der Klänge, ihre Texturen und die Möglichkeit, im städtischen Klangchaos Schönheit und Ruhe zu finden. Es ist eine Einladung, die Welt mit neuen Ohren zu hören und die gemeinschaftliche Erfahrung des Zuhörens zu vertiefen, die Nähe schafft und die Menschen sowohl mit der Umwelt als auch untereinander verbindet.


HUMORFORSCHUNG
Reden an die Menschheit und Krokodilslieder

MO 21. OKTOBER 2024 | 19:30 Uhr
DI 22. OKTOBER 2024 | 10:00 Uhr

REIHE Zykan +
Katharina Adamczyk Stimme
Johanna Zachhuber Stimme
Gernot Heinrich Stimme
Gebhard Heegmann Stimme
Michael Mautner Dirigent

Musik von OTTO M. ZYKAN, MICHAEL MAUTNER, MARIA GSTAETTNER, ERNST TOCH, OTTO WAALKES, ELFI AICHINGER, KURT SCHWERTSIK, HK GRUBER, IVAN ERÖD und CHARLIE CHAPLIN

Das Ensemble der REIHE Zykan + unter der Leitung von Dirigent Michael Mautner widmet sich der Frage, ob es so etwas wie lustige Musik gibt – eine Skepsis, die Komponist:innen von Schubert bis Michael Gielen umtreibt. Durch die klangvolle Erkundung von Humor mit vier Stimmen und Elektronik werden die Grenzen zwischen Humor und Anarchie ausgelotet, inspiriert von heiterer Poesie und den unverkennbaren Werken Chaplins. Das Ensemble bricht dabei mit der traditionellen Annahme, Humor sei eine Domäne der Männer, und ehrt damit auch die Arbeit der Malerin Maria Lassnig, die in ihren Texten nicht nur sich selbst, sondern auch das männliche Geschlecht humorvoll kritisiert.

Das Programm umfasst eine Reihe von Werken, die mit Schmäh und heiterer Distanz eine Kaskade aus Klängen, Gesten und absurder Poesie kreieren. Zu den Höhepunkten gehört die Uraufführung der kompositorischen Umsetzung zweier zentraler Monologe aus Chaplins „Der große Diktator“: die „fake-german-speech“ und die berührende „Friedensrede“, die beide den Kern von Chaplins Meisterschaft in Satire und humanistischer Botschaft einfangen.

Die Werke von Otto M. Zykan, Michael Mautner, Maria Gstaettner nach Maria Lassnig, Ernst Toch, Otto Waalkes, Elfi Aichinger nach Maria Lassnig, Kurt Schwertsik, HK Gruber und Ivan Eröd bieten ein vielfältiges Spektrum an musikalischen Reflexionen über Humor, von der „Geographischen Fuge“ für Sprechmusik bis hin zu „Die Wette“ und dem „Lebenselixier“ nach Richard Bletschacher. Dazu kommt ein „Dupcheck“ mit dem Publikum, das direkt in das humorvolle Geschehen einbezogen wird.


INSTRUMENTALES THEATER UND VISUELLE MUSIK
Musik auch aber nicht nur zum Sehen – für Stimmen, Gesten, Bewegung

MO 18. NOVEMBER 2024 | 19:30 Uhr
DI 19. NOVEMBER 2024 | 10:00 Uhr

REIHE Zykan +
Anna Hauf Stimme
Martin Schranz Stimme
Suvi Väyrynen Stimme
Mara Achleitner Violoncello
Hannes Schöggl Schlagwerk
Michael Mautner Dirigent

Musik von OTTO M. ZYKAN, JOHN CAGE, MAURICIO KAGEL, PETER ABLINGER, CAROLA BAUCKHOLT, MANOS TSANGARIS, DIETER SCHNEBEL, YANNIS XENAKIS und MICHAEL MAUTNER

Das Konzept der „Visible Music“ und des „Instrumentalen Theaters“ hebt hervor, dass Gesten, Bewegung, Text und Stimmen in der musikalischen Komposition ebenbürtig und gleichwertig behandelt werden, eine innovative Schnittstelle zwischen neuer Musik, Theater und artistischer Bewegung kreierend.

Das Programm umfasst Werke, die die szenische Aktion in Klang verwandeln und das Musizieren als Beziehungsgeflecht entlarven. Virtuosität und theatralische Szene verschmelzen, basierend auf präziser Notation und dem auswendigen Spiel „by heart“.

Zu den Highlights gehören Peter Ablingers „Moabiter Chöre“ und Otto M. Zykans „Verschnitt — Hutszene“ sowie „Polemische Arie“, die mit dem Statement „Ich habe eine Erfindung gemacht …“ den innovativen Geist des Programms unterstreicht. Weitere Stücke wie John Cages „Water Walk“ in einer Filmeinspielung, Mauricio Kagels „Aus: Der Turm zu Babel“, Carola Bauckholts „Langsamer als ich dachte“ für Cello und Projektion, und Manos Tsangaris’ „Wiesers Werdetraum“ erweitern das Spektrum. Dieter Schnebels „visible music“ und Yannis Xenakis‘ „Psappha per percussioni“ demonstrieren die Bandbreite und Tiefe der visuellen Musik, während Michael Mautners Uraufführung „Visible between the lines“ für Cello, Schlagwerk und drei Gesangsstimmen das Programm abrundet.

Das Konzert wird durch Otto M. Zykans „Kinderreim“ – gebärdet und ungebärdet bereichert, was die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der neuen Musik und des instrumentalen Theaters hervorhebt.


IM ZIRKUS
Musik für Clowns und Jongleur:innen

MO 16. DEZEMBER 2024 | 19:30 Uhr
DI 17. DEZEMBER 2024 | 10:00 Uhr

Ensemble Phoen
Julia Schreitl-Angerer Sopran- und Altsaxophon, Klarinette
Robert Schröck Altsaxophon, Klarinette
Arnold Zamarin Tenorsaxophon, Klarinette
Florian Fennes Baritonsaxophon, Bassklarinette
Larisa Bunakova Klavier

Musik von ERNST TOCH, IGOR STRAWINSKY, CHARLIE CHAPLIN, NINO ROTA, ARNOLD ZAMARIN und VIOLA FALB

Das Ensemble Phoen erweckt die Welt des Zirkus in all ihrer Vielfalt und Magie musikalisch zum Leben und würdigt dabei nicht nur die Kunst des Zirkus, sondern auch die musikalische Inspiration, die Künstler:innen und Komponist:innen durch die Jahrhunderte hinweg aus der Faszination der Zirkus-Manegen gezogen haben.

Charlie Chaplin, der selbst Musik für den von ihm so geliebten Zirkus komponierte und Nino Rota, der ab den 1950er Jahren die klanglichen Strukturen der Zirkusmusik in die Filmmusik integrierte, sind nur zwei Beispiele für die tiefgreifende Verbindung zwischen der Zirkuswelt und der musikalischen Kreation. Diese Tradition wird vom Ensemble Phoen mit vier Saxophonen und einem Pianisten fortgesetzt, die den Geist des Zirkus durch ihre Darbietung neu beleben, unterstützt von ausgewählten Filmausschnitten, die die musikalische Erfahrung visuell untermalen.

Das Programm spannt einen Bogen von Ernst Tochs „Der Jongleur“ am Klavier über Igor Strawinskys „Zirkuspolka für einen kleinen Elefanten“, ebenfalls für Klavier, bis hin zu Charlie Chaplins berührendem „Smile“. Nino Rotas Musik zu „La Strada, Il Circo“ und weiteren Fellini-Filmen bringt die klangliche Vielfalt und emotionale Tiefe der Zirkusmusik zum Ausdruck. Arnold Zamarins „A Clowns Trick“ und Viola Falbs „Traurigkeit und Heiterkeit in Zweisamkeit“ ergänzen das Programm um moderne Interpretationen und Reflexionen über das Leben im Zirkus.


1000 UND EINE WAHRHEIT
Alte und neue Märchen aus Persien

DI 21. JÄNNER 2025 | 19:30 Uhr
MI 29. JÄNNER 2025 | 10:00 Uhr

Ensemble Lux
Khosro Soltani
Rosboo

Improvisationen, Miniaturen und andere Werke von ZOLTAN KODALY, THOMAS WALLY, REZA VALI und GYÖRGY KURTAG

Das Ensemble Lux, bereichert durch die herausragenden Musiker Khosro Soltani und Rosboo, präsentiert ein außergewöhnliches Konzert unter dem Titel „1000 und eine Wahrheit – Alte und neue Märchen aus Persien“. Dieses Programm verwebt klassische Streichquartettmusik mit den einzigartigen Klängen von Ney, Duduk und Santur, um eine musikalische Brücke zwischen Orient und Okzident zu schlagen.

Das Konzert lädt zu einer Entdeckungsreise durch Improvisationen, Miniaturen und Werke von Komponisten wie Zoltan Kodaly, Thomas Wally, Reza Vali und György Kurtag ein. Jedes Stück trägt auf seine Weise dazu bei, die reiche musikalische Landschaft Persiens sowie die Verbindungen zu europäischen musikalischen Traditionen zu erforschen.

Durch die Kombination von traditionellen persischen Instrumenten mit einem klassischen Streichquartett entsteht eine einzigartige Klangwelt, die sowohl die alten Märchen Persiens als auch die Vielfalt der modernen musikalischen Ausdrucksformen zum Leben erweckt. Die Zuhörer:innen können sich auf ein tiefgreifendes musikalisches Erlebnis freuen, das die Grenzen zwischen den Kulturen überbrückt und einen Dialog zwischen den musikalischen Traditionen verschiedener Welten anregt.


SINGENDE ZAHNBÜRSTEN, KLINGENDE ZIPPVERSCHLÜSSE
Das Chaos String Quartett und ein Performer

DI 8. APRIL 2025 | 19:30 Uhr
MI 9. APRIL 2025 | 10:00 Uhr

Chaos String Quartett
Susanne Schäffer 1. Violine
Eszter Kruchió 2. Violine
Sara Marzadori Viola
Bas Jongen Violoncello
Richard Klein Stimme

Werke von OTTO M. ZYKAN, JÖRG WIDMANN, MANUELA KERER, CAROLA BAUCKHOLT und LEROY ANDERSON

Das Chaos String Quartett, aus vier europäischen Ländern stammend, kann alles: Die Streichquartette von Otto M. Zykan und Jörg Widmann klassisch mit 2 Geigen, Viola und Cello spielen. Aber auch mit Zahnbürsten und Winterjacken Musik machen: so virtuos wie staunenswert.

Für das Ensemble gibt es kein Impossible. Die Komponistin Manuela Kerer verwandelt das Unmögliche in Important und Imposant; folgerichtig trägt das Stück den Titel IMPOs II. Die Klangwelt des Ensembles ist reich an Obertönen, Spektren und Klangfarben… Elektrische Zahnbürsten werden zu faszinierenden Instrumenten, wenn man ihnen nur lauscht.

Carola Bauckholt verzichtet gänzlich auf Streichinstrumente und lässt das Ensemble stattdessen die Kleidung zum Klingen bringen, die sie am Körper tragen: den Stoff ihrer Überjacken! Sie streicheln, klopfen, quietschen und klatschen, während sie ernsthaft in ihre Notenblätter schauen. Ihr Stück, betitelt als Hirn und Ei, gipfelt in einer furiosen Geräuschkaskade.

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