Das sich aus Musikern unterschiedlichster Herkunft zusammensetzendes und in Graz gegründetes Quartett 4SEASONS widmet sich auf dem Album „Long Ride” (Freifeld Tonträger) dem freien Jazz à la Ornette Coleman.
Schon beim ersten Hören sticht heraus, dass auf die Einbindung eines Harmonieinstruments, wie etwa Klavier oder Gitarre, ganz verzichtet wird. Umso mehr kommen brilliante Unisono-Parts, die packende Interaktion zwischen Trompete und Posaune, sowie virtuose Soli zur Geltung. Im Grundtenor „swingend”, etwas „bluesig” und vor allem frei, präsentieren Gerhard Ornig (Trompete), Karel Eriksson (Posaune), Vasilis Koutsonanos (Kontrabass) und Luis Oliveira (Schlagzeug) mit „Long Ride” elf hervorragend angelegte Jazz-Kompositionen, welche sich von Up – Tempo-Tunes, bis zur Ballade bewegen, und dabei mit ihren Interpretationen anspruchsvoller und auch simpler musikalischer Ideen, mehr als nur überzeugen.
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Musikalische und kreative Kraft
Ob Lieblich verspielt, oder düster und dramatisch – Rhythmische und sonstige etablierte Regeln und Normen des Mainstreams werden bewusst ignoriert und schaffen genügend Platz für die kreativen Höchstleistungen der Instrumentalisten. Kombiniert mit den herrausragenden künstlerischen Fähigkeiten der vier jungen Musiker, führt diese Herangehensweise zu einiger Aufmerksamkeit seitens der europäischen bzw. internationalen Jazz-Szene. So kann jeder der 4Seasons bereits zahlreiche Preise, regelmäßige CD-Veröffentlichungen, und internationale (Festival)-Auftritte verbuchen.
Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass Greg Cohen, Bassist und späterer Weggefährte von Ornette Coleman, die kreativen Leistungen der 4Seasons in höchsten Tönen lobt. „Fresh”, „melodic, like cats”, „rhythmically hyper-charged”, und einige andere aüßerst positive Einschätzungen Cohens finden sich auf der Rückseite des Albums.
Mit „Long Ride” präsentieren 4Seasons elf Kompositionen, welche sich fernab von „Realbook-Standards” und auf kreativ, sowie spielerisch, höchstem Niveau bewegen. Es darf, mit reinem Gewissen, allen, dem freien Jazz nicht abgeneigten Lesern, nur wärmstens empfohlen werden diesen „Long Ride” zu erleben.
Alexander Kochman