Ein mehr als nur spannender Konzertabend geht am 13. Jänner im Wiener Porgy & Bess über die Bühne. Mit No Home For Johnny findet sich auf der Bühne eine Formation ein, die es auf ganz wunderbare und ungemein faszinierende Weise versteht, so unterschiedliche Stile wie experimentellen Jazz, Soul und Hip Hop unter einen gemeinsamen Hut zu bringen. Die Musik der fünfköpfigen Truppe rund um die amerikanische Spoken Word Künstlerin Renee „Rai“ Benson klingt so international, dass man annehmen könnte, sie sei irgendwo in den Clubs von New York entstanden. Ist sie aber nicht, sie wird hier in Wien gespielt. Poesie verpackt in fesselnde, grooveorientierte Musik. Ein Muss für jeden Liebhaber anspruchsvoller Crossover-Klänge.
Es gibt sie selten, aber erfreulicherweise doch immer wieder. Jene musikalischen Überraschungen, die den Hörer wie einen Schlag treffen und vom ersten Moment an fesseln. Im positiven Sinne versteht sich. Das Durchhören der Songs der amerikanisch-österreichischen Formation No Home For Johnny ist ein solches Ereignis. Was die New Yorker Spoken Word Künstlerin, Sängerin und Entertainerin Renee „Rai“ Benson gemeinsam mit ihren Kollegen Vincent Pongracz (Saxophon), Julian Preuschl (Trompete), Raphael Preuschl (Bass) und Michael Prowaznik (Schlagzeug) auf den Weg bringt, lässt schlicht und einfach nur staunen. Die Art und Weise wie die fünfköpfige Combo Elemente unterschiedlichster Musikstile wie Hip Hop, Soul, ein wenig Funk und Pop und viel experimentellen Jazz in ein rundes, unglaublich groovendes und hochenergetisches Ganzes zu verpacken wissen, offenbartsich als ein spannendes, ungemein facettenreiches, lebendiges und charmantes Beispiel der hohen Kunst des Crossovers.
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Die Songs von No Home For Johnny machen einfach nur Spaß, weil sich praktisch immer etwas tut. Auf recht eingängige groovende Passagen folgen plötzliche, virtuos dargebrachte instrumentale und manchmal schön schräge Spielereien, und umgekehrt. So richtig kann man nie wirklich vorhersagen, in welche Richtung es im nächsten Moment tatsächlich gehen könnte. Was die gesamte Sache auch zu so einer spannenden macht. So vielseitig die Musiker agieren, so facettenreich und ausdrucksstark füllt Renee „Rai“ Benson ihre Rolle hinter dem Mikrophon aus. Ein Blatt vor den Mund nimmt sie sich keines. Inhaltlich werden von der selbstbewussten New Yorkerin soziale und politische Diskurse unserer heutigen Zeit aufgegriffen und in poetischer Form in scharfzüngige Statements übersetzt. Sie hat etwas zu sagen und tut dies auch mit Nachdruck und Vehemenz.
Eines ist sicher. Von dieser außergewöhnlichen Band wird man in Zukunft noch so einiges zu hören bekommen. Um ignoriert zu werden, ist die Musik von No Home For Johnny schlicht und einfach zu stark. (mt)