„Two Or More Sides Of The Same Coin“, so der übergeordnete Titel des vom GHO Orchestra am 20. März im Wiener Porgy & Bess zur Aufführung gebrachten Konzertprogramms, verspricht für die BesucherInnen ein höchst interessantes, weil ungemein abwechslungsreiches Hörerlebnis zu werden. Interessant, weil mit dem GHO Orchestra, der aktuellen Stageband des Porgy & Bess, wohl eines der vielfältigsten Ensembles des Landes zu sehen sein wird. Abwechslungsreich, weil Gerd Hermann Ortler und seine MitmusikerInnen sich als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Musikwelten verstehen und Fragen nach den Genres in den Hintergrund rücken lassen. Unterstützung erhält der außergewöhnliche Klangkörper diesmal vom Koehne Quartett. Ebenfalls mit dabei ist Wolfgang Puschnig, seines Zeichens einer der renommiertesten Saxophonisten Österreichs.
Das Leitmotiv des Jazzorchesters lässt sich mit den Worten „stilistische Vielfalt“ wohl am treffendsten umschreiben. Anstatt auf Nummer sicher zu gehen und dem allseits beliebten traditionellen Big Band Sound zu frönen, wagt Gerd Hermann Ortler eine Öffnung hin zu anderen Spielformen. Es wäre auch wirklich schade, das enorme musikalische Potential dieses Orchesters nicht zu nützen, generiert eine solche Zusammensetzung doch zwangsläufig eine schier unendliche Palette an Ausdrucksmöglichkeiten.
Alleine der Titel des anstehenden Konzertabends ist ein mehr als vielsagender und zu allen Seiten interpretierbarer. „Two Or More Sides Of The Same Coin“, lässt viele Deutungen zu. Vielleicht geht des Ensembleleiter und Komponisten Gerd Hermann Ortler diesmal darum, unterschiedlichste Ansätze der Jazzmusik darzustellen. Jazz war als Genre ohnehin noch nie wirklich als ein geschlossenes musikalisches System zu verstehen. Immer schon haben MusikerInnen gerade aus diesem Musikstil versucht, auch andere Richtungen in ihr eigenes Spiel einfließen zu lassen. Ganz in dieser Tradition stehen eben auch Gerd Hermann Ortler und sein Orchester. So ist es wenig verwunderlich, dass im Rahmen der Stageband-Reihe im Porgy & Bess auch einmal mehr Anknüpfungspunkte zu anderen Spielformen gesucht werden.
Diesmal steht eine Annäherung an die Kammermusik auf dem Programm. Hierzu wurde mit dem 1987 von der Violinistin Joanna Lewis gegründeten Koehne Quartet eines der wohl versiertesten und bedeutendsten Ensembles des Landes im Bereich der zeitgenössischen zum gemeinsamen Musikzieren geladen. Was darf das Publikum von dieser Konstellation erwarten. Nun, auf jeden Fall, dass musikalisch erneut unbekanntes Terrain betreten wird, was aber die ganze Sache umso spannender macht. (mt)
GHO Orchestra