Alexandra Karastoyanova-Hermentin

In übereinander gelagerten Linien erzeugt Alexandra Karastoyanova-Hermentin vielschichtige Gebilde, deren selbständige Komponenten zu einem ständigen Wechselspiel finden. Die Gleichberechtigung der Ebenen verleitet dazu, die Konzentration mehr auf die eine oder andere Linie zu richten und den Wechsel zwischen ihnen bewusst wahrzunehmen. Aus weit entlegenen musikalischen Gebieten wie bulgarischer Volksmusik oder Musiktraditionen findet sie Material, um es weniger in direkten Zitaten als vielmehr in Form von Allusionen oder weit entfremdet in behutsamem Umgang in ihre jüngste Kompositionen einzubeziehen. Weder an außermusikalischen Ideen noch an Reihentechnik orientiert sich die Komponistin dazu, vielmehr ist es eine auf Intuition beruhende, innermusikalische Logik, auf die sie sich beruft. Differenzierte Spielweisen, Fakturmodelle und Melismatik sowie Heterophonie verschmilzt sie so zu einer sehr individuellen, ausgeklügelten Klangsprache, in der sie zunehmend auch nach Spontaneität sucht. Die Komponistin: „Die Charakteristik meiner Musik wird bestimmt durch eine stilistische Vielfalt, die einerseits geprägt ist von Rückbezügen auf Musik der Vergangenheit und gleichzeitig Elemente aus traditionellen Musikkulturen aufweist, beides in der Musiksprache der Gegenwart vereint. Bei allen inhaltlichen und strukturellen Aspekten steht die emotionale Wahrnehmung und Wirkung im Vordergrund.“ (dw)

Lebenslauf

Die österreichische Komponistin und Pianistin russisch-bulgarischer Abstammung (*1968 in Moskau) studiert Komposition (Boguslaw Schaeffer) und Klavier (Dimo Dimov, Boyan Vodenitcharov, Alfons Kontarsky) am Mozarteum Salzburg und an der staatlichen Musikakademie in Sofia. Zusammenarbeit mit Johannes Kalitzke, David Bowlin, Oswald Sallaberger, Mozarteum Orchester Salzburg, ÖENM, Pazardzhik Symphony Orchestra, ICE/USA, Da Capo Chamber Players u. a. Uraufführungen u.a. das Violinkonzert “Mahagony” in der CARNEGIE Hall (2007), in den Chamber Series des Chicago Symphony Orchestra, Merkin Concert Hall, Columbia College, Villa Massimo, sowie in Festivals Quad-Cities/USA, Sound Ways/St.Petersburg u. a.  “Aaron Copland” Stipendiantin in einer der renommiertesten Residenzen Amerikas – MacDowell Colony (2006). Aufträge u. a. von WDR, ORF, Aspekte Salzburg, ensemble xx. jahrhundert. CD Veröffentlichungen u.a. ORF Edition ZeitTon 2012, AUFFÜHRUNGEN Mozarteum Orchester Salzburg

Werke (Auswahl)

Mahagony. Konzert für Violine und Streichorhester (2007)
Im Auftrag des Bulgarian Virtuosi Chamber Orchestra
UA 2007 David Bowlin, BVCO, Dir. Stefan Linev, Carnegie Hall New York

Annäherung für 14 Instrumente (2005)
Im Auftrag der Salzburger Landesregierung
UA Mozarteum Orchester Salzburg, Johannes Kalitzke, Teil der Ausstellung Viva! Mozart in der Salzburger Residenz (2006-2007), später in the Fine Art Museum of Sejong Center, Seoul/Südkorea

Alexandra Karastoyanova – Annäherung by mica

Klavierkonzert (2000)
Im Auftrag von StArt Festival Salzburg
UA Per Rundberg, Mozarteum Orchester Salzburg, Johannes Kalitzke, Orchesterhaus Salzburg; weitere Aufführungen: Pazardzhik Symphony Orchestra /Bulgarien

Galechri für 9 Instrumente (2007)
Im Auftrag des WDR
UA oenm, Johannes Kalitzke, Klaus-von-Bismarck Saal, Köln; weitere Aufführungen: oenm, Oswald Sallaberger, Salzburg; ensemble xx. jahrhundert, Peter Burwik, Wien & Donau Universität Krems

Auszeichnungen und Förderungen

2010 Staatsstipendium für Komposition, BMUKK
2007 Förderungspreis, Stadt Wien
2006 Staatsstipendium für Komposition, Bundeskanzleramt
2006 Aaron Copland Fellowship for the Artist Residency, The MaDowell Colony
2005 Förderungspreis, Theodor-Körner-Stiftung
2006 Wiener Symphoniker Kompositionsstipendium, Stadt Wien
2004 Kompositionsstipendium, Bundeskanzleramt
2003 Winner of the Young Composers Project, ICE USA
2002 Jahresstipendium für Komposition, Land Salzburg
2001 Staatsstipendium für Komposition, Bundeskanzleramt

Aufträge

ORF, WDR, Aspekte Salzburg, ICE USA, Salzburger Landesregierung, ensemble xx. jahrhundert, stART Festival Salzburg,  International Competition HAMS Chicago: Pflichtwerk, David Bowlin, Lisa Smirnova, Festival Izolyatsia Ukraine

Aufführungen (Auswahl)

Carnegie Hall, Merkin Concert Hall, Chicago Cultural Center, Flagey Brüssel, Großer Saal Mozarteum, Washington Square  Contemporary Music Society, Nordic House – Torshavn & Toftir/Färöer, Sibelius Akademy Concert Hall, Solitär Mozarteum,  Bulgarian National Hall, La Plata, Buenos Aires

Foto: Ursula Röck