Zwillinge an Bord – das Philipp Jagschitz Trio im Porträt

„Mit Zwillingen in einem Trio zu spielen, ist schon eine spezielle Herausforderung“, bekennt der Pianist Philipp Jagschitz angesichts seines Trios mit Matthias und Andreas Pichler. „Die sind so eingeschworen aufeinander und scheinen jederzeit zu wissen, was der andere gerade vorhat.“ Sich selbst in diesen Kontext einzubringen, erfordere eine gewisse Stärke, die aber durch die Qualitäten dieser spezifischen Interaktionen reich belohnt werde.

Philipp Jagschitz probierte vorher schon mehrfach am klassischen Klaviertrio herum, mit den Pichler-Brüdern wollte er das Ding endlich konsequent durchziehen, vereinbarte im Vorjahr kurzerhand einen Aufnahmetermin, suchte ein Label und fand es in Zürich. So ist das Debütalbum “It Seems” bei Unit Records erschienen und hat bereits für so manche euphorische Kritik gesorgt. Besonders die spielerische Leichtigkeit, mit der das Trio sich zwischen liedhaft komponierten und frei assoziierten Passagen bewegt, macht allerhand Eindruck.

Weniger glücklich ist der aus dem Burgenland nach Wien übersiedelte Philipp Jagschitz darüber, dass die Tiroler Pichler-Zwillinge sich mittlerweile in Berlin angesiedelt haben. Das erschwert natürlich die permanente Live-Präsenz, die sich der Pianist für sein Trio wünscht. Andererseits hat er in Wien schnell Anschluss zu interessanten Kolleg_innen gefunden. Dementsprechend häufig ist seine Mitwirkung gefragt, sei es in der Band von Maja Osojnik oder in der Falb Fiction von Viola Falb, in denen er seit bald zehn Jahren Klavier spielt, sei es in der Band Memory Control oder im Cafe Drechsler. Dazu gesellen sich gelegentlich Musikarbeiten im Volks- und im Burgtheater, wo er beim Piaf-Stück Spatz und Engel in die Tasten greift. – Und irgendwann in absehbarer Zeit wünscht er sich die zweite Platte des Philipp Jagschitz Trios.
Alois Sonnleitner

 

http://philippjagschitz.wordpress.com/trio/