ZUR WACHAUERIN – „ka gmahde wiesn“

Es ist in den vergangenen Jahren etwas ruhig um diese Formation geworden. Die letzte Veröffentlichung von ZUR WACHAUERIN datiert aus 2010. Doch nun meldet sich das Dreiergespann Kühn, Bruckner, Pollack mit einem neuen Album zurück. Betitelt ist dieses mit „ka gmahde wiesn“ (Non Food Records). Und wie es das Trio schon immer blendend verstanden hat, zelebriert es auch dieses Mal die österreichische Dialektmusik in ihrer spannendsten Form.

Der Titel des neuen Albums des Dreiers Wolfgang Kühn (Text, Stimme), Michael Bruckner (Komposition, Gitarre) und Fabian Pollak (Gitarre) kann durchaus als Programm durchgehen. Die Lieder im Dialekt atmen den Blues auf so richtig schöne österreichische Weise. Nichts im Leben ist einfach, überhaupt nichts, alles ist mit Wehmut, Leid, Verzweiflung verbunden, allem wird nostalgisch nachgeblickt. Ja, und irgendwann, wenn alle Stricke gerissen sind, hört es sich dann eben auch mit jeder Hoffnung einmal auf. Aber wir wären nicht in Österreich beziehungsweise im Waldviertel, würde sich diese nicht mit einer ordentlichen Portion weintrunkenem Galgenhumor verabschieden. In den einmal mehr sehr gelungenen Texten von Wolfgang Kühn ist immer auch ein Augenzwinkern, ein leichtes Schmunzeln dabei, etwas, was alles am Schluss dann doch nicht so schlimm erscheinen lässt.

Gefühlvolle Dialektmusik mit Tiefgang

Cover ka gmahde wiesn
Cover “ka gmahde wiesn”

Musikalisch gibt sich das niederösterreichische Dreiergespann in den von Wienerlied und Chanson angehauchten Nummern stimmungstechnisch überaus abwechslungsreich. Michael Bruckner und Fabian Pollack (beide Nifty‘s) lassen es ebenso schunkelnd und beschwingt wie auch herzzerreißend schön, schwermütig, nachdenklich und traurig angehen. An mancher Stelle geht es sogar richtig verspielt und leicht jazzig und schräg dissonant zur Sache. In Summe klingt „ka gmahde wiesn“ aber eher zurückhaltend und ruhig. Es regieren das Gefühlvolle und das Unaufgeregte, die Melodien umschmeicheln die HörerInnen sanft und schaffen viel, viel Atmosphäre.

„ka gmahde wiesn“ ist ein Album geworden, das in seiner Art wirklich nur hierzulande entstehen kann, es ist ein Stück Musik, das ungemein viel Lokalkolorit aufweist, das aber – und das ist das Schöne an der ganzen Geschichte – fern jeder seichten Klischeehaftigkeit. Ein wirklich schönes Hörerlebnis mit Tiefgang.

Präsentieren wird das Trio sein neues Album am 15. Juli 2016 im Schloss Spitz im Rahmen des Festivals Glatt&Verkehrt.

Michael Ternai

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