Musik, die in schönsten Klängen geheimnisvolle ferne Orte entdecken lässt – genau eine solche bringt ZSÓFIA BOROS auf ihrem Ende des letzten Jahres erschienenen zweiten Album „Local Objects“ (ECM New Series) zum Erklingen.
Dass Zsófia Boros eine wahre Meisterin an der akustischen Gitarre ist, konnte man schon auf ihrem Debüt “En otra parte” (2013) unschwer erkennen. Die filigrane, fantasievolle und zugleich sehr kraftvolle Art, mit der die aus Ungarn stammende und in Wien lebende Musikerin ihre Melodien zum Leben erweckt und zu ereignisreichen, bildgewaltigen und ungemein stimmungsvollen Klanggeschichten werden lässt, zeugte schon damals von einem außergewöhnlichen Können. Nicht anders verhält es sich auf ihrem neuen Album „Local Objects“. Zsófia Boros wandelt einmal mehr auf faszinierende Weise auf Pfaden, die wirklich überall hinführen, nur nicht ins musikalisch Gewöhnliche.
Der kunstvolle Bogen vom Klassischen hin zum Zeitgenössischen
Mehr als noch auf ihrem vielgelobten Erstlingswerk öffnet sich die mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Musikerin auf „Local Objects“ hin zu verschiedensten Stilen und musikalischen Traditionen. Zsófia Boros lässt Klassisches genauso erklingen, wie auch Zeitgenössisches, der Bogen, den sie spannt ist ungemein weit und reicht von der Musik aus Brasilien, Argentinien, Italien und dem Orient bis hin zum Jazz. Aber es ist nicht alleine ihre große musikalische Vielfalt, die heraussticht. Zur vollkommenen musikalischen Schönheit gelangen die Stücke durch das feinfühlig bescheidene und unglaublich gefühlvolle Spiel der gebürtigen Ungarin.
Die 36-jährige Musikerin verwandelt Kompositionen – unter anderem aus den Federn von Leuten wie Egberto Gismonti, Franghiz Ali-Zadeh, Mathias Duplessy, Carlo Domeniconi, Jorge Cardoso und Alex Pinter stammen – in unter die Haut gehende und fesselnde Erlebnissen, die eine magische Anziehungskraft ausüben. Die dezent unaufgeregte aber sehr eindringliche und ungemein lyrische Art, mit der Zsófia Boros zu Werke geht, lässt einen an geheimnisvolle ferne Orte gelangen. Man durchquert beim Hören der vielschichtigen Stücke unendliche Klangweiten, intensivste Seelenzustände, tiefste Emotionen, man feiert und trauert, man lässt sich verführen und von der sanftesten und stimmungsvollsten Melancholie einnehmen.
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Mit „Local Objects“ ist Zsófia Boros auf jeden Fall ein Album gelungen, das musikalisch definitiv heraussticht und eine besondere Qualität hat. Es ist fast unmöglich, nicht von der Schönheit der Melodien und Klängen berührt zu werden. Die gebürtige Ungarin findet mit ihrer Musik auf unnachahmliche Weise den Weg in die Herzen und Seelen der HörerInnen, und das wieder und wieder, mit einfach jedem Ton, den sie anspielt.
Michael Ternai
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