Anfang der neunziger Jahre nahm sich der Kärntner Saxofonist Wolfgang Puschnig mit viel Ernst, Herz und Witz der alten und oft auch traurigen Lieder seiner Heimat an, und transformierte diese in den Sound der Gegenwart. Das Ergebnis hieß schließlich “Alpine Aspects”, ein Stück Musik, welches bis heute zu den bedeutendsten, weil originellsten, österreichischen Jazzproduktionen überhaupt zählt.
“Alpine Aspects” stand und steht wie ein massiger, erratischer Block in Österreichs Musiklandschaft, ein brillanter Meilenstein des europäischen Jazz insgesamt. Das Projekt ist bis heute ohne Nachfolge geblieben. Es schrie also förmlich danach, das “Alpine Aspects”-Programm mit seiner prallen, mitreißenden Vitalität von lustvoll ausgelebter Musizierfreude wieder auferstehen zu lassen.
Wie eine österreichische Blasmusikkapelle zum fetten Funk des E-Bassisten Jamaaladeen Tacuma passt, gerade Marschtakte zu schrägen Jazzrhythmen und die Harmolodik von Ornette Coleman zur Funktionsharmonik hiesiger Volksweisen klingen, davon kann man sich am 23. November in der Wiener Sargfabrik überzeugen.