Wienerlied-Kompositionswettbewerb

Das WIENER VOLKSLIEDWERK und das Festival WEAN HEAN schreiben einen Wienerlied-Kompositionswettbewerb aus. Komponistinnen und Komponisten sowie Autorinnen und Autoren bis 40 Jahre sind eingeladen, ein Lied mit Begleitung für Schrammelquartett (2 Violinen, Kontragitarre, Chromatisches Knopfgriff-Akkordeon) einzureichen.

Der Wettbewerb soll ein kleiner Anreiz sein, sich mit dem Wienerlied zu befassen, um es – sowohl sprachlich als auch musikalisch – in unsere Zeit zu führen.

Das wienerische Lied steht mit der wienerischen Instrumentalmusik in sehr engem Zusammenhang. Eines ist ohne das andere eigentlich nicht denkbar. Am verbindlichsten zeigt sich dieser Bezug im nonverbalen Singen, dem sogenannten »Dudeln« (dem wienerischen Jodeln). Es ist daher kein Zufall, dass die Wiener Melodik zwei spezifische Instrumente hervorgebracht hat: Das chrom. Knopfgriff-Akkordeon und die Kontragitarre. Zusammen mit zwei Violinen bilden sie ein sogenanntes »Schrammelquartett«.

Die Schrammelharmonika (eigentl. “Chromatisches Knopfgriff-Akkordeon“, B-Griff-System, mundartl. “die Knöpferl” genannt): Die Töne auf dem Griffbrett sind durch weiße (die Ganztöne) und schwarze (die Halbtöne) dreireihig angeordnet. Die Tonleiter verläuft schräg-quer über die Knopfreihen. Dadurch vermindert sich der Oktavabstand erheblich, was dem Spiel in weiten Lagen entgegenkommt. Das Instrument klingt angenehm weich. Es ist handlich und klein gebaut, dennoch ist sein Tonumfang (G – e´´´) weit größer als das des Klavierakkordeons.
Beim Musizieren im Duo (mit Kontragitarre) sowie erst recht im Schrammelquartett, kommen die Bässe der Harmonika nicht zum Einsatz, da die Bass-Stimme die Kontragitarre übernimmt.

Die Wiener Kontragitarre ist eine Gitarre mit zwei Hälsen. Der untere Hals ist der einer sechssaitigen Gitarre mit üblicher Stimmung. Die Bass-Saiten des darüber liegenden Halses (Bass-Hals) sind chromatisch gestimmt. Dieser Hals hat keine Bünde, die Saiten werden daher nicht gegriffen, sondern mit dem Daumen angeschlagen (was eine Abdämpf-Technik erfordert). Sie schließen an der tiefsten Griffbrettsaite E an und reichen entweder von Eb abwärts bis zum Kontra-A (hat also 7 Bass-Saiten) oder haben 9 Bass-Saiten und reichen bis zum Kontra-G. Je nach Umfang spricht man von einer “13er” oder “15er”, worunter die Gesamtzahl der Saiten zu verstehen ist. Im traditionellen Gebrauch übernimmt die Kontragitarre quasi den Bass und den Nachschlag mit 3-stimmigem Akkord. Bass-Durchgänge sind zwar üblich, doch in raschem Tempo schwer auszuführen, besonders in größeren Intervallen, da die Bass-Saiten recht weit auseinanderliegen. Der Bassklang des Instruments ist zwar nicht so tragfähig wie etwa der eines im Pizzicato gespielten Cellos, reicht aber bis um eine Quart tiefer.

Für weiterführende Informationen zur Wiener Volksmusik wenden Sie sich gerne an das Wiener Volksliedwerk. www.wienervolksliedwerk.at | office@wvlw.at (Dr. Susanne Schedtler)

Aufgabenstellung:

1.) Andere Instrumentierungen wie o.g. oder Leadsheets werden nicht bewertet. Einzureichen ist eine (der Besetzung gemäße) 5- oder 6-zeilige Partitur. Die zusätzliche Einsendung einer Audioaufnahme ist möglich, aber nicht notwendig. Im Idealfall kommt dem Quartett nicht nur die Funktion bloßer Begleitung zu, sondern es wird von vornherein als zusätzlicher Bestandteil der Komposition mitgedacht.

2.) Text und Musik müssen sich nicht unbedingt an das Strophe/Refrain-Schema halten.

3.) Erwünscht ist ein dem Genre entsprechender Liedtext. Dieser kann sprachlich verschieden nuanciert sein, dem Wiener Dialekt kommt jedoch im Genre eine gewichtige Rolle zu.

4.) Da es sich bei einem Liedtext üblicherweise um singbare Verse handelt, wird sowohl deren künstlerische als auch handwerkliche Qualität zu beurteilen sein.

5.) Ob Text & Musik in Personalunion entstehen oder aufgeteilt auf zwei oder mehrere Urheberinnen und Urheber, hat keinen Einfluss auf die Beurteilung. Es zählt das Lied als Gesamtes.

Weder Text noch Musik dürfen vorher veröffentlicht worden sein!

Prämierung:

Die Bewertung der Einsendungen erfolgt durch eine Fachjury. Die besten 3 Wienerlieder werden im Rahmen des Festivals wean hean 2021 aufgeführt.

Die Prämierungen sind wie folgt dotiert:

1. Platz: EURO 800,-
2. Platz: EURO 500,-
3. Platz: EURO 300,-

Altersgrenze 40 Jahre
Einsendeschluss: 30. Juni 2020

Es besteht die Möglichkeit, dass die Preise nicht vergeben werden (Gründe: zu wenig Einsendungen, keine Einigung der Jury u.a.).