Mit den 5/8erl in Ehr`n ist am 29. Oktober eine Formationen im Konzert-Café Schmid Hansl in Wien zu Gast, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben das Wienerlied einer kompletten Neuinterpretation zu unterziehen. Was nichts anderes bedeutet, dass sich die Truppe rund um den Songwriter und Bassisten Hannibal Scheutz keinem Musikstil gegenüber nicht verschlossen zeigt und den Versuch unternimmt und versucht, unterschiedlichste Elemente in ihre Stücke einzubauen. Crossover nennt sich das wohl, und das auf höchstem Niveau.
Das Wienerlied hat in den vergangenen Jahren, nachdem es lange Zeit eine Art Untergrunddasein fristete, eine beeindruckende Renaissance erlebt. Mitverantwortlich dafür ist vor allem auch eine junge Generation von MusikerInnen, die durch ihren offenen Umgang dem verstaubt geglaubten Genre eine Art Frischzellenkur verpasst hat. Eine Combo, die das ihre dazu beigetragen haben, das Wienerlied in einem neuen, modernen Lichte erstrahlen zu lassen, ist 5/8erl in Ehr`n.
Neben dem Kopf der Band Hannibal Scheutz gehören den 5/8erln in Ehr`n auch noch die Gitarristin Miki Liebermann, der Akkordeonist und Mitbegründer der Wiener Jazzwerkstatt Clemens Wenger und die beiden Singer/Songwriter Max Gaier und Bobby Slivovsky an. Allesamt MusikerInnen, die schon zu unzähligen Anlässen, ihr enormes kreatives Potential unter Beweis gestellt haben.
Mit ihrem zweiten Album „Bitte schön“ haben die 5/8erl in Ehr`n im Frühsommer dieses Jahres eindrucksvoll gezeigt, was im Wienerlied auch heutzutage noch alles möglich ist. Wer die 5/8erl in Ehr`n bereits kennt, der weiß, dass es sich hier um Formation handelt, die sich nicht unbedingt dem traditionellen Musikverständnis hingibt. So richtig lässt sich der Gesamtsound der Truppe in keine Schublade stecken. Es mag vielleicht am jugendlichen Eigensinn der einzelnen Bandmitglieder liegen, an deren ungemein offenen Zugang oder am Fehlen irgendwelcher Berührungsängste, dass hier ein Weg beschritten wird, der sich nicht an herkömmlichen Genredefinitionen orientiert.
Zwar bezieht das Quintett seine Haupt-Einflüsse aus dem breiten und reichhaltigen Fundus des Wiener Liedschatzes, verarbeitet diese aber komplett neu und kreiert damit eine überaus zeitgemäß klingende Version der Wiener Schrammelmusik. So erweitert 5/8erl in Ehr`n den originären Sound der Stadt um Elemente aus den dem Jazz, dem Blues und dem Soul. Es ist der Versuch einen Schritt weiter zu gehen, das Wienerlied, wie man es kennt, auf die nächsthöhere Ebene zu heben und es mit neuem Leben zu erfüllen.
Das besondere an der Musik der 5/8erl ist auch, dass sie am Heurigentisch genauso funktioniert wie auf der Bühne eines großen Konzertsaales. Das Konzert im Rahmen des „Wien im Rosenstolz Festivals“ bietet einmal mehr eine hervorragende Gelegenheit, sich davon zu überzeugen. (mt)
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5/8erl in Ehr’n
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