WHAT I AM HERE FOR – „Life is strange“

Das Wiener Vierergespann WHAT I AM HERE FOR sucht auf seinem nun erscheinenden Album „Life is Strange“ (Hirschrecords) auf wirklich lässige, spannende und sehr variantenreiche Art die Verbindung des Jazz mit dem Rock.

Die musikalische Vielfalt zum Programm zu machen, genau das dürfte sich die vierköpfige Band bestehend aus Mathias Mayrbäurl (Tenor-, Sopransaxofon, Komposition), Josef Wagner (Bass, Komposition), Michiru J. Ripplinger (Gitarre) und Michael Leibetseder (Schlagzeug) wohl zum Ziel gesetzt haben, als sie sich an die Arbeiten für dieses Album gemacht hat. „Life is Strange“ ist nämlich ein Stück Musik geworden, dessen stilistische Breite von der ersten Sekunde an hervorsticht. Das Album beginnt mit dem ersten Track „Deep Night“ verhalten, reduziert, ja fast schon trip-hop-ähnlich mit Jazzschlagseite, nach und nach aber verlagert sich der musikalische Fokus in das fusionsartige Rockige. Ein fulminanter Start, der perfekt auf das noch Folgende einstimmt.

Jazz trifft auf Rock

Bild (c) What Am I Here For
Bild (c) What Am I Here For

What I Am Here For spielen sich in ihren Nummern durch die verschiedensten Stile, Stimmungen und unterschiedlichsten, von leise bis laut reichenden Intensitätslevel. Mal geschieht dies auf geradlinigere Art und mit einer ordentlichen Portion Groove, mal in gediegener und richtig schon zurückhaltender Art, dann wiederum vollziehen die fünf Musiker über eine Vielzahl spannender Improvisationen einen geschickten Schwenk hin zu deutlich vertrackteren und experimentelleren Klängen. Dieser rote Faden zieht sich auf sehr variantenreiche und ungemein verspielte Weise und mit immer anderer Akzentuierung eigentlich durch das gesamte Album.

Was Mathias Mayrbäurl und seine drei Kollegen zu Gehör bringen, ist eine sehr moderne Form des Jazz mit einer ganz individuellen Note. Zusätzlichen Reiz gewinnt die ganze Sache dadurch, dass die vier, bereits in vielen anderen Projekten mehrfach erprobten Musiker alle ihre eigenen Stile und musikalischen Sprachen beibehalten und diese auch gleichermaßen in das Geschehen einfließen lassen, wodurch es zu einer gewissen Unvorhersehbarkeit kommt. Man kann sich eigentlich nie wirklich sicher sein, in welche Richtung die Band ihre Nummern letztlich trägt und an welcher Gabelung sie in welche musikalische Umgebung abbiegt. Man muss sich eigentlich immer überraschen lassen. Ein von der ersten bis zu letzten Sekunde wirklich hochinteressantes und positiv wechselhaftes Hörerlebnis.

Michael Ternai

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Mathias Mayrbräul
Josef Wagner