Zwei Musiker, die sich gefunden haben und im Geiste vereint, den Versuch unternehmen, die vielfältige Klangtradition Wiens in die Jetztzeit zu transferieren. Alleine mit einer Zither und einer Harmonika ausgerüstet, begeben sich Walther Soyka und Karl Stirner auf eine abwechslungsreiche Zeitreise durch die verschiedensten Epochen der Wiener Musikgeschichte. Alt trifft auf Neu, die urwiener Klangsprache auf jene des modernen Jazz, der Walzer auf die verschiedensten Märsche und, und, und. Die nächste Gelegenheit, das Duo live zu erleben, gibt es am 24. Oktober im Rahmen der “Strengen Kammer” Konzertreihe im Wiener Porgy & Bess.
Walther Soyka und Karl Stirner, zwei ausgewiesene Experten und Liebhaber des Wienerlieds, haben sich mit dem Ziel zusammengetan, auf ihre ganz eigene Weise, der traditionellen Schrammelmusik neues Leben einzuhauchen und ihr ein modernes und zeitgemäßes Klanggewand zu schneidern. Wer die beiden kennt, der weiß, dass sie sich nicht alleine mit dem Zitieren des Altbekannten begnügen, sondern vielmehr die originale Spielweise mit Elementen der Moderne aufladen. Sie bahnen sich im Duo geschickt und mit einer ordentlichen Portion Experimentierfreude ihren Weg durch die Wiener Musikgeschichte und vollziehen dabei einen weiten stilistischen Spagat, der von vom Altwiener Tänzen über diverseste Märsche bis hin zum zeitgenössischen und aktuell sehr populären Wiener Musiksound reicht.
Es ist vor allem der bewusst undogmatische, aber auch sehr respektvolle Umgang mit dem historischen Material, welcher die Musiken der Vergangenheit in einem neuen Lichte erstrahlen lässt. Da kommt es schon vor, dass es mal auch in die Richtung Jazz geht, um im nächsten Moment die Wiener Schrammelmusik ganz im Folk aufgehen zu lassen. Was Walther Soyka und Karl Stirner entstehen lassen, ist ein stileübergreifender, sehr vielschichtiger und moderner Ethnosound, der viel Charme besitzt und so richtig schön die Wiener Seele atmet.
Die Zeichen für einen musikalisch abwechslungsreichen und unterhaltsamen Konzertabend stehen also nicht so schlecht. Auf jeden Fall dürften Liebhaber des historischen Wiener Sounds mit Interesse auch an jenen der Gegenwart ohne Zweifel auf ihre Kosten kommen. (mt)