Hierzulande schon lange keine Unbekannten mehr sind die aus Bulgarien stammenden und nun seit gut fünf Jahren in Österreich lebenden Gebrüder Wladigeroff. In unterschiedlichen Formationen aktiv haben sich Alexander (Trompete, Flügelhorn) und Konstantin (Klavier, Klarinette) als herausragende und virtuos agierende Instrumentalisten binnen kürzester Zeit einen Namen machen können. Man denke nur die nach ihnen benannte Formation The Wladigeroff Brothers, die den Begriff der Weltmusik auf facettenreiche und vielschichtige Art und Weise zu interpretieren gewusst hat. Nun erstmals gesellen sich zu dem Zweiergespann die Schwester der beiden, Ekaterina, am Klavier und der Ausnahmesaxophonist Vladimir Karparov hinzu. Im Quartett begeben sie sich gemeinsam auf eine musikalische Reise, die von den traditionellen Klängen des Balkans bis hin zum modernen Jazz europäischer Prägung führt. Live zu sehen sind The Wladigeroffs am 17. Februar im Grazer Stockwerk Jazz.
Alexander und Konstantin Wladigeroff sind Paradebeispiele für Musiker, die in ihrem Schaffen stets versuchen, Brücken zu schlagen. Sei es nun zwischen den unterschiedlichen Stilen oder auch den verschiedenen Klangtraditionen. Im Jazz ausgebildet und in Bulgarien aufgewachsen war die musikalische Richtung, in welche sie sich beiden in Folge bewegen würden, quasi vorgegeben. Die traditionelle Musik des Balkans war für die Gebrüder genauso zur Heimat geworden, wie der europäisch geprägte Jazz. Als Kenner der beiden Spielformen machten sich Alexander und Konstantin Wladigeroff daran, aus dem musikalisch doch Entgegengesetzten etwas Einheitliches zu formen, Elemente der beiden Stile in einem Gesamtsound zusammenzufassen.
Wie sich heute zeigt, ist es ihnen vortrefflich gelungen. Mehr noch, die beiden verstehen es, wie nur wenige andere, über die Musik durch ihre unbändige Spielfreude die pure Lebensfreude zu vermitteln. Fast unvergleichlich leichtfüßig zwischen den verschiedenen Polen hin und her wandelnd, entzünden Alexander und Konstantin Wladigeroff ein klangliches Feuerwerk, das bunter und farbenfroher nicht sein kann.
Gemeinsam mit ihrer Schwester Ekatarina Wladigeroff und dem Saxophonisten Vladimir Karparov versuchen die beiden ihre Idee eines vielschichtigen und stileübergreifenden Sounds auf eine nächsthöhere Ebene zu heben. Allesamt virtuos an den Instrumenten, machen sie sich im Quartett daran, die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Spielformen vollends verschwimmen zu lassen. Erlaubt ist alles, Ausflüge in den Jazz genauso, wie solche in vielen Klangtraditionen Südosteuropas. Was am Ende entstehen wird? Davon darf man sich beim Konzert in Graz überraschen lassen. (mt)