The Who The What The Yeah – Strom

Es darf auch durchaus einmal etwas heftiger werden. Zumindest dürften sich The Who The What The Yeah diesen Ansatz zu ihrem bestimmenden musikalischen Motto auserwählt haben, denn hört man sich durch deren neues Album „Strom“ (Monkey Music), wird klar, dass hier eine Truppe am Werken ist, die kompromisslos und selbstbewusst ihren eigenen Weg verfolgt, und das noch dazu auf wirklich überzeugende Art und Weise. Auf dem Programm steht unangepasster und erfrischend dreckig produzierter Indierock, der so richtig schön in den Hintern zu treten weiß.

Nun, von diesem Album kann sich vielleicht vieles erwarten, eine Verbeugung vor aktuell gehypten und angesagten Trends oder Strömungen jedoch definitiv nicht.  Was The Who The What The Yeah musikalisch in kompromisslosester Form abliefern, ist, in wenigen Worten zusammengefasst, wunderbar schnörkellos gehaltener und ohne Umwege auf den Punkt kommender deutschsprachiger Indierock mit noch dazu wirklich lässiger und ein wenig punkig angehauchter Schlagseite. Auf alles unnötig Ausufernde und angestrengt Experimentelle oder Verspielte vollkommen verzichtend, lassen Martin Konvicka (Gesang, Gitarre), Lukas Müller (Gitarre, Orgel), Navid Djawadi (Bass, Gesang) und Tobias Wurscher (Schlagzeug) im wahrsten Sinne des Wortes den “Strom” durch die Gitarren fließen und drehen die Lautstärkenregler ihrer Boxen auch schon mal bis zu absoluten Anschlag.

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Die von Hans Platzgumer produzierten Songs erklingen im Sound alles andere als glattpoliert, sie zeigen Ecken und Kanten, Biss, eine erfrischende Direktheit  und gehen, abgesehen von einigen eher ruhigen Passagen, die für einen schönen Kontrast und ein Mehr an Abwechslung sorgen, ordentlich ab. Stilistisch lässt sich das von dem Wiener Vierer Dargebotene vielleicht ein wenig als eine Mischung aus den alten Strokes, Kreisky und einer härteren Ausgabe von der deutschen Formation Madsen beschreiben, wiewohl der eigene kreative und ideenreiche Input von The Who The What The Yeah letztlich doch eine die entscheidende musikalische Distanz zu den genannten Bands schafft.

Martin Konvicka und seine Mitmusiker zeigen auf „Strom“ auf jeden Fall sehr eindrucksvoll, dass man sich musikalisch nicht zwangsläufig im inzwischen austauschbaren Einheits-Indierock-Sound verlieren muss, dass man, sehr wohl etwas Eigenständiges auf die Beine stellen kann, zieht man, ohne nach links oder rechts zu blicken, einfach das eigene Ding durch.
Michael Ternai

Video by Severin Koller

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