The Smiling Buddhas – The Alps

Wer mit den verschiedenen Projekten von Fadi Dorninger (u.a. Wipeout) vertraut ist, der weiß, dass man es hier mit einem Musiker zu tun hat, der sich in seinem künstlerischen Wirken vielleicht schon mit allem in irgendeiner Form auseinandergesetzt hat, nur nicht mit dem Gewöhnlichen und dem Konventionellen. Immer schon die eher eigenwilligeren Pfade beschreitend, befindet sich der Linzer Soundtüftler und –bastler stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, seine ganz eigenen Vorstellungen, egal wie diese auch geartet sein mögen, umzusetzen. Nicht anders verhält es sich bei seinem wiedererweckten Betätigungsfeld The Smiling Buddhas. Als Hun-Fa-Di zeigt er sich, wie auch das eben erschienene Album „The Alps“ zu hören ist, einmal mehr als experimentierfreudiger und avantgardistischer Klangarbeiter, der in keinem Moment davor zurückschreckt, mit den gängigen Strukturen der elektronischen Musik zu brechen.  Seine Interpretation dieser ist einer eher streng minimalistischen, gleichzeitig aber auch einer überraschend vielschichtigen Natur. Auf der einen Seite tanzbar, sind es letztlich dann doch die in vielen, dezent ins Arrangement eingewobenen Sound- und Geräuschspielerein, die ein Mehr an Spannungsgehalt, Vielfalt und Tiefe erzeugen.

Alles spielt sich, wie schon gesagt, in einem sehr reduziert gehaltenen Rahmen ab, die Beats sind gerade gesetzt, aber keineswegs dominant, der Bass, wenn vorhanden, ein im Untergrund intensiv nach vorne treibender, die Klangarbeit ist eine, die fast gänzlich alle Melodien oder und Harmonien in den Hintergrund rücken lässt, gleichzeitig aber dennoch auf irgendeine seltsame Weise von sanfter Filigranität ist. Vielmehr als  sich alles an der wahrnehmbaren Oberfläche abspielt, sind die Nuancen bei näherem Hinhören irgendwo in der Weite des Sounds festzumachen.

Es ist das geschickte Spiel mit Andeutungen, welches Fadi Dorninger zu seinem Leitmotiv erkoren. Glaubt man sich für einen Moment an einem Klangmotiv anhängen zu können, verschwindet es auch schon irgendwo hinter plötzlich in Erscheinung tretenden elektronisch generierten Störgeräuschen. Dieses ständige Hin und Her gepaart mit breiten 80er-Synthiesounds, Industrial- und Ambient-Einwürfen, ein wenig Pop und Tanzbarkeit zeigt sich als eine sehr stimmungsvolle und atmosphärisch dichte. Fast schon meditativen Charakters entwickeln sich die Stücke von The Smiling Buddhas mit der Dauer regelrecht zu hypnotischen und tranceartigen Zuständen, die den gesamten Raum bis in den letzten Winkel ausfüllen und einladen, sich dem Dargebotenen einfach auszusetzen. Ein wirklich schöner, gelungener und vor allem innovativer Gegenentwurf zu dem sonst so in diesem Bereich Fabrizierten.
Michael Ternai

http://www.base.at/smiling-buddhas/