The Sleep Twitch – Where Grass And Concrete Meet

Als würde die heimische Indierock-Szene nicht sowieso schon genügend Musiker auf dem Radar haben, scheint es fast so, als ob gerade eine Art Gitarrenband-Invasion im Gange ist. Aus allen Ecken des Landes treten junge Künstler hervor, die ihr massiges oder mäßiges Talent einer großen Hörerschaft unter Beweis stellen wollen. Und für einige von Ihnen lohnt es sich doch tatsächlich, die Ohren etwas genauer zu spitzen. So etwa für die Wiener Formation The Sleep Twitch, die am 24. Mai ihr zweites Album vorlegen.

Teenie-Band mit musikalischer Reife – ist das überhaupt denkbar? Es hört sich zumindest so an. Denn die vier blutjungen Musiker aus Wien und Umgebung strahlen eine derart künstlerische Erfahrenheit aus, dass man meinen möchte, eine Band etwas älteren Semesters vor sich zu haben. Hierbei spielen zwei Komponenten mit: Zum einen ist die stimmliche Leistung von Frontmann Alexander Hoffmann deutlich ausgeprägter, als man es für einen Sänger seines Alters meinen möchte, zum anderen haben Julian Schattovits (Gitarre), Thomas Böck (Bass) und Raphael Krisa  Schlagzeug) ihre Instrumente dermaßen im Griff, dass in akustischer Hinsicht durchaus ein Vergleich mit internationalen Größen gemacht werden darf. Mit musikalischem Feingefühl nähert sich The Sleep Twitch Vorbildern wie The Strokes und The National an, ohne gleich als Kopie-Abklatsch bezichtigt zu werden. Letztendlich setzen die vier Musiker seit jeher auf individuellen Charakter, sind niemals auf Coverversionen herumgeritten, sondern haben seit ihres Bestehens an eigenen Werken gefeilt, die von melancholischen Balladen-Fragmenten bis hin zu wilden Gitarrenbreitseiten alle Stücke spielen.

Schon das 2011 erschienene Erstlingswerk „Behind Your Back“ gibt sich als alles andere als ein schnödes Talentprobe-Werk zu erkennen. Die 10 Lieder der Platte haben weitaus mehr Format, als man vielleicht meinen möchte. Auch das in wenigen Tagen erscheinende Zweitalbum, das den Titel „Where Grass And Concrete Meet“ trägt, muss an sorgfältig arrangierten Melodien und überlegten Lyrics nicht einbüßen. Sozusagen als kleinen Vorgeschmack, haben The Sleep Twitch einen Videoclip zum Album-Opener  veröffentlicht. „Everything May Change“ glänzt mit eingängigen Passagen, die Lust auf weitere Indiepop-Beschallung machen. Zum Glück kann „Where Grass And Concrete Meet“ mit 11 weiteren Songs aufwarten, von denen jeder einzelne mit größter Akkuratesse von den vier Burschen ausgewählt wurde.

Zeigte sich beim Debüt hauptsächlich Alexander Hoffmann für die Kompositionen verantwortlich, greift nun Gitarrist Julian Schattovits verstärkt in den Schaffensprozess ein. Und auch sonst hat sich in der musikalischen Welt von The Sleep Twitch einiges getan. Die Lieder des neuen Albums zeigen sich laut Sänger von einer etwas wehmütigeren und nachdenklicheren Seite. Die Texte haben sich von moralischen und klischeehaften Ansätzen verabschiedet und gestalten sich nun persönlicher wie auch emotionaler. Kurz gesagt: The Sleep Twitch haben in ihrer Entwicklung ein neues Level erreicht. Und wie eine sowieso schon als sehr reif geltende Jungformation noch reifer klingen zu vermag, davon macht man sich am besten selbst ein Bild.

Am 27. Mai lädt The Sleep Twitch ins Wiener Chelsea zu einer großen Album-Release Party. „Where Grass And Concrete Meet“ erscheint in kürze auf dem eigenen Label “Tree Garden Records” und kann bereits über den Vertrieb Hoanzl vorbestellt werden. (bw)

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Termine:

27.05.: Chelsea, Wien
01.06.: Freekout-Festival, Wolkersdorf

Foto (c) Elisabeth Boeck

http://www.thesleeptwitch.at/