The Sado Maso Guitar Club mit neuem Album am Start

Dass Rock’n’Roll nicht unbedingt immer mit dem Wiederholen des bereits Bekannten zu tun hat, sondern sehr wohl auch in erfrischend moderner Note erklingen kann, das hat die Grazer Band The Sado Maso Guitar Club ja bereits auf ihren Debütalbum recht eindrucksvoll vorexerziert. Auch das eben bei Beatpop Records erschienene und selbstbetitelte Zweitlingswerk der Band kann in dieser Hinsicht mehr als nur überzeugen. Mit dem vielleicht einzigen Unterschied, dass die Band dieses Mal hörbar ausgereifter und durchdachter an die ganze Sache herangegangen ist.

Nein, eine Affinität der fünfköpfigen Band aus der Steiermark zum Rock’n’Roll Sound der 60er Jahre lässt sich nicht ganz verleugnen, der Musik von The Sado Maso Guitar Clubs aber alleine dieses Etikett umzuhängen, wäre dann doch etwas zu kurz gegriffen. Matthias Krejan (Stimme, Gitarre) und seine Kollegen Dominik Krejan, Christoph Mandl, Felix Krüger und Daniel Staber, die einmal mehr unter Beweis stellen, dass ihre Fähigkeiten an den Instrumenten, über das Abspielen einfacher vier Akkorde doch hinausgehen, haben sich hörbar alle Mühe gegeben ein Album abzuliefern, das musikalisch doch um einiges mehr zu bieten hat, als vieles das man heutzutage im Bereich des Indierock zu hören bekommt.

Zum einen wäre da die bewusste, aber dennoch erfrischend modern erklingende Distanzierung von allen angesagten Trends. Die Grazer, die zwar erstmals sich ein wenig hin auch zum Pop bewegen, ziehen ohne nach links oder rechts zu blicken schnörkellos ihr eigenes Ding durch und punkten mit diesem Ansatz, dem man durchaus auch zeitlos bezeichnen kann, voll. Was den neuen Songs noch sehr gut ansteht, ist die doch deutlich wahrnehmbare Reduzierung der eingesetzten Mittel. Vielleicht mehr als noch zuvor rückt der Fünfer dieses Mal zugunsten einer Erweiterung des musikalischen Ausdrucks und Vielfalt die hochenergetischen und lauten Gitarren weniger in den Vordergrund. Die neuen, in einen überwiegend warmen Gesamtklang gehüllten Songs weisen einen hohen Grad an Abwechslung auf, irgendwelche uninspirierten Wiederholungen gibt es erfreulicherweise überhaupt keine.

Auf dem Programm stehen ordentlich treibende Rocknummern, so richtig schön relaxte und psychodelisch angehauchte Songs und auch alles, was stilistisch irgendwie zwischen diesen beiden Polen anzusiedeln ist. Ebenfalls zur Erhöhung des Spannungsgehalts ihren Beitrag leistet die häufige Abkehr von der gewöhnlichen Schema-F-Songstruktur. Die Jungs des Sado Maso Guitar Clubs geben ihren Nummern die notwendige Zeit, die diese benötigen, sich voll zu entfalten, und werfen daher immer wieder auch recht verspielte Passagen in das Geschehen mit ein, was den facettenreichen Gesamteindruck des Zweitlingswerks nochmals verstärkt.

Das neue Album von The Sado Maso Guitar Clubs ist eines, das wirklich großen Spaß. Matthias Krejan und seine Kollegen verstehen es, mit Melodien umzugehen und diese wirklich auch in zündende Nummern zu übersetzen, in solche, die letztlich dann doch eine längere Halbwertszeit aufweisen als vieles, was sonst so in dieser Richtung produziert wird.
Michael Ternai

 

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