Dass die Liedermacherkunst sich nicht immer an den bereits tausendmal gehörten Formaten orientieren muss, sondern sehr wohl auch einmal etwas anders und eigenständig erklingen kann, genau diesen Beweis versuchen Ángela Tröndle und Sophie Abraham als „The Little Band From Gingerland“ anzutreten. Mit Erfolg. Was die beiden Musikerinnen auf ihrem im März erscheinenden Debütalbum „Time out Time“ (Cracked Anegg) nämlich auf den Weg bringen, ist ein hoch interessanter, anspruchsvoller, ungemein vielschichtiger, avantgardistischer und sehr eigenständiger Artpopentwurf, den man in dieser Form nur selten zu Gehör bekommt. Leichtfüßig und mit viel Spielwitz entwerfen die beiden Musikerinnen ihre ganz eigene und zugleich sehr charmante und freche Klangsprache, in welcher sich Jazz, Pop und Singer/Songwriting auf ganz wunderbare Weise annähern. Vorstellen werden The Little Band From Gingerland ihr Erstlingswerk im Rahmen einer Österreichtour im März.
Kenner der heimischen Jazzszene wissen um das Können und das Talent von Ángela Tröndle (Gesang, Klavier) und Sophie Abraham (Cello, Gesang). In mehreren Formationen in den unterschiedlichsten musikalischen Kontexten wandelnd, fühlen sich die beiden Musikerinnen vor allem in jenen Bereichen wohl, in denen stilistische Fragen keine Rolle spielen. Im Jazz ausgebildet versuchen sie als Freigeister in ihrem Tun stets Brücken hin zu anderen Genres zu schlagen. Ein Ansatz, der auf dem Erstlingswerk des Zweiergespanns quasi an die Spitze getrieben wird. In den insgesamt sechzehn Stücken vereinigen sich modernes Liedermachertum, wunderbar facettenreiche und vielseitige Vokalkunst, die Verspieltheit des Jazz, die Einfachheit des Pop, elektronische Spielerein, Kunstanspruch, wunderbare Melodiebögen und eine sehr erfrischende Gefälligkeit zu einem ungemein spannenden Ganzen.
„Time out Time“ offenbart sich als ein an Nuancen und Facetten ungemein reiches Hörerlebnis, welches mit vielen, vielen überraschenden Wendungen und Brüchen aufwartet. Vor allem beeindruckt die enorme klangliche Vielfalt, welche die in Salzburg geborene Sängerin und Pianistin und die aus den Niederlanden stammenden Cellistin – mit dezenter Unterstützung von Siegmar Brecher (Bassklarinette) und Philipp Kopmajer (Percussion) – aus der instrumentalen Besetzung herausholen. Der Musik von The Little Band From Gingerland ist etwas latent Charmantes, Edles und Poetisches inne, sie hat einfach Stil und kommt mit einer beschwingten Leichtfüßigkeit, dass es eine wahre Freude ist.
The Little Band From Gingerland – This is what I think of you by mica
„Time out Time“ macht einfach Spaß, berührt es doch Kopf und Seele gleichermaßen. Bleibt zu hoffen, dass die beiden Musikerinnen mit diesem Werk noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Man will einfach mehr hören. Auf jeden Fall sollten sich jene, die sich für anspruchsvolle Musik zwischen den Stühlen Jazz und Pop begeistern können, das gute Stück unbedingt einer intensiven Hörprobe unterziehen. (mt)
Termine:
09.03. Kammgarn, Hard
10.03. Kulturforum Amthof, Feldkirchen
12.03. Sargfabrik, Wien
28.03. The Forge (Sound Park Austria), London UK
02.04. Waschsalon, Wien
03.04. Musikwerkstatt, Wels
Foto: Julia Wesely