“The Happy Kids Play Their Own Songs!“ (Grey Past), das Debütalbum der österreichischen Indierock-Band The Happy Kids, ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass es nicht unbedingt virtuoser Spielfertigkeiten und eines ausgeklügelten Songwritings bedarf, um erstklassige und vor allem ungemein coole Songs entstehen zu lassen. Hier sind es laute elektrische Gitarrenklänge, treibende, aus der Maschine kommende Beats und verzerrte Orgeln, die den Ton angeben. Der Sound, den das Zweiergespann fabriziert, entspricht keinerlei Mainstream-Definitionen, erklingt höchst eigenständig, roh und erfrischend frech und lässt sich, wenn überhaupt, mit dem Begriff Post-Punk am treffendsten umschreiben. Das Album ist ausschließlich auf Vinyl erhältlich und ist auf 300 Stück limitiert.
Gäbe es für den Coolheitsfaktor von Songs eine Wertung, The Happy Kids würden mit Sicherheit die Höchstnote erhalten. Ana Threat und Al Bird Dirt sind keine virtuosen Könner an ihren Instrumenten. Ja und singen können vermutlich auf viele besser. Aber dennoch, das Wiener Zweiergespann besitzt das gewisse Etwas, was anderen Bands derselben Musikrichtung fehlt. Die Songs strotzen einfach nur so vor Originalität und Eigenständigkeit. Das Zweiergespann zieht ohne nach links oder rechts zu blicken, ihr ureigenes Ding durch und wirkt dabei zu keinem Moment irgendwie gekünstelt.
„Weniger ist oft mehr“, so etwa könnte das Motto von des Wiener Boy/Girl-Duos lauten. Eine Gitarre, ein Orgel und simple, treibende Beats aus dem Drumcomputer reichen Ana Threat und Al Bird Dirt aus, um ihre ganz eigene erfrischende Version von Rockmusik zu verwirklichen. Und diese schallt so richtig schön roh und energetisch aus den Boxen, als wäre sie direkt in einer Garage entstanden. Auf allzu große Spielerein oder klischeebeladene Gesten wird vollends verzichtet. Vielmehr atmen die Songs den Geist des Punks und zelebrieren auf wunderbare Weise den Indierock im Elektropop-Gewand der etwas rebellischeren Schule. Obwohl die stilistischen Ingredienzen der Songs durchwegs gleich bleiben, präsentiert sich das Duo dann dennoch überaus facetten- und abwechslungsreich.
Ihre Lektion in Sachen gitarrenorientierten Elektropunk haben Ana Threat und Al Bird Dirt offenbar vorbildlich gelernt. Mit „The Happy Kids – Play their own songs!“ ist es dem Boy/Girl-Duo gelungen, eine ganz ungemein erfrischende Version von elektronischer Popmusik zu konzipieren, welche genug Ecken und Kanten vorweist und so richtig abrockt. Bleibt zu hoffen, dass man von dieser Combo auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt. (mt)
Foto The Happy Kids: Alex Haspel
http://www.myspace.com/thehappykids200