„TAKE THE A-TRAIN ist ein voller Erfolg“ – MARKUS RAUCHMANN im mica-Interview

Vom 14. bis zum 17. September 2017 gibt es um den Salzburger Hauptbahnhof herum das mittlerweile dritte Jazzfestival TAKE THE A-TRAIN, bei dem es heuer an über 20 Locations mehr als 40 Konzerte von angesagten Acts aus ganz Europa geben wird (u. a. BINDER & KRIEGLSTEIN, SCHEIBSTA & DIE BUBEN, LAURA ZOTTI & BAND, CAFÉ DRECHSLER, OSTBEATBAND, MANU DELAGO). Das diesjährige Motto „Trans-Europa-Express“ solle dezidiert als „klares Bekenntnis zu einem Europa der kulturellen Vielfalt“ verstanden werden, so die Initiatoren ANDREAS NEUMAYER (JAZZIT), GÜNTHER HUBER (Unternehmer) und MARKUS RAUCHMANN (Werbefachmann). Mit Letzterem führte Didi Neidhart das folgende Interview. 

Take The A-Train findet heuer schon zum dritten Mal statt. Mit welchen Erfahrungen geht es da in die dritte Saison und was gibt es Neues? 

Markus Rauchmann: Take The A-Train ist ein voller Erfolg. Die dritte Auflage steht unter dem Motto „Trans-Europa-Express“. Es gibt weitere neue Locations und an vier Tagen an die 40 Konzerte, viele auch bei freiem Eintritt.

Diesmal findet das Festival an 20 Locations statt, wovon viele erstmals mit dabei sind. Welches Konzept steht hinter dieser Vielfalt und wonach werden die einzelnen Örtlichkeiten ausgewählt?

Markus Rauchmann: Hauptthema ist sicherlich die Ungewöhnlichkeit der Locations, von der Tanzschule bis zum türkischen Friseurladen. Take The A-Train will damit auf die Vielfalt der Bahnhofsgegend aufmerksam machen und ungewöhnliche und einzigartige Konzerterlebnisse vermitteln.

Mit dem diesjährigen Motto „Trans-Europa-Express“ will das Festival ein bewusst politisches, proeuropäisches Zeichen setzen. Der originale „Trans-Europa-Express“ war allerdings nur bis 1987 unterwegs. Kann das Motto von daher also nicht nur utopisch, sondern auch in gewissen Sinne melancholisch gedeutet werden? Auch die gleichnamige Platte von Kraftwerk aus dem Jahr 1977 pendelt ja unentschieden zwischen Zukunftsversprechen („Europa Endlos“) und Melancholie („Franz Schubert“)?

Markus Rauchmann: Genau! Melancholie ist in Vorwahlzeiten immer eine besondere Grundstimmung!

Von der Eröffnung durch das Barcelona Gipsy Balkan Orchestra, wo es um „die Vision eines grenzenlosen Europas“ gehen wird, bis zu einer „Not Schlaf Session“ mit der Ostbeatband zugunsten der Caritas-Notschlafstelle ziehen sich als quasi rotes Band aktuelle politische Themen durch das gesamte Festival. Wie kam es dazu, dass sich Take The A-Train solchen Themen annimmt? Oder liegen die angesichts der Salzburger Bahnhofsgegend quasi auf der Hand?

Markus Rauchmann: Es ist richtig, schon bei der Premiere 2015 wurden wir von der vollen Wucht der Flüchtlingsbewegung getroffen. Daraus entstand eine Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen wie der Caritas und es liegt auf der Hand, dass auch unsere programmatische Entwicklung in dieselbe Richtung geht, das Thema letztes Jahr war ja „Orientexpress statt Balkanroute“.

Glauben Sie, dass Jazz allein aufgrund seiner transatlantischen und multikulturellen Zusammensetzungen kulturelle Vielfalt nicht nur repräsentieren, sondern auch voranbringen kann?

Markus Rauchmann: Ja, daran glauben wir wirklich, und ein klein wenig ist das auch unsere Mission.

Wie belebend kann so ein Festival eigentlich für die Jazzszene einer Stadt wie Salzburg sein?

Markus Rauchmann: Zusätzliche, bisher in der Art nicht vorstellbare Auftrittsmöglichkeiten geben einer Salzburger Jazz- und Musikszene sicherlich ganz wichtige Impulse.

Gibt es gewisse Kriterien, nach denen Acts für das Festival ausgesucht werden? Es spielen sich ja viele Sachen in Zügen und auf Straßen, also jenseits typischer Locations ab.

Markus Rauchmann: Es werden sicherlich bevorzugt neue Musikprojekte programmiert. Natürlich ist die Kompatibilität von Musik und neuartigen, ungewöhnlichen Auftrittsorten sehr wichtig.

Das Festival versteht sich ja auch als klares Statement zur Förderung der „kulturellen Vielfalt“ Europas und nennt dabei u. a. die „Beibehaltung seiner nationalen Eigenheiten“ und die „Stärkung seiner Regionen“ als wichtige Punkte. Wie kann jedoch vermieden werden, dass sich daraus nicht doch nationalistische und fremdenfeindliche Diskurse ergeben?

Markus Rauchmann: Indem wir Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa in unterschiedlichsten Konstellationen eingeladen haben, wird uns nach dem Festival kein Nationalismus in irgendeiner Richtung vorzuwerfen sein.

Kann Musik allein überhaupt zur Völkerverbindung oder zum „Abbau von Grenzen“ beitragen oder bürdet man ihr damit nicht auch oftmals zu viel auf?

Markus Rauchmann: Solange bei unseren Konzerten gemeinsam ausgelassen getanzt, gesungen und getrunken wird, ist schon einmal viel erreicht.

Heuer wird es an vier Tagen an die 40 Konzerte geben. Wie stemmt man so etwas eigentlich?

Markus Rauchmann: Mit blood, sweat and tears.

Welche Highlights erwarten uns dabei?

Markus Rauchmann: Wir selbst wollen kein einziges der 40 Konzerte versäumen, jedes wird in seiner Form einzigartig sein.

Wie finanziert sich so ein Festival eigentlich, bei dem ja viele Konzerte bei freiem Eintritt zu genießen sind?

Markus Rauchmann: Ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand und vieler privater Helferinnen und Helfer sowie Förderer und Förderinnen wäre es unmöglich.

Wird es Take The A-Train nächstes Jahr erneut geben?

Markus Rauchmann: Ja, natürlich, und für 2019 haben wir auch schon spannende Ideen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Didi Neidhart

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.

TAKE THE A-TRAIN
Hauptbahnhof Salzburg
14.09. – 17.09.

PROGRAMM  

Don, 15. 09. 2016
SCHRANNENBLECH – 11.30
 Schrannenmarkt / Mirabellplatz
BINDER & KRIEGLSTEIN: WALKING CONCERT – 17.00 
Hauptbahnhof Salzburg
GEORG THALLMAYER – 17.30 
Leichtsinn Vital Bistro
BARCELONA GYPSY BALKAN ORCHESTRA (RS/FR/IT/GR/ES) – 20.00 
Jazzit

Fre, 15. 09. 2017
Musik im Obus mit LOST & FOUNDAbfahrt: 14.00 & 15.00 & 16.00 
Treffpunkt: Restaurant Johann
SCHEIBSTA & DIE BUBEN  –
15.00
 Bahnhofsvorplatz Hauptbühne
NIGRITA a.k.a. PILMAIQUÉN: FOUR SPELLS
15.30 
t.b.a.
ANSA SAUERMANN
16.30
 Bahnhofsvorplatz Hauptbühne
JRBB — JAZZRAUSCH BIGBAND & Special Guest
18.00 Bahnhofsvorplatz Hauptbühne
MICHI BRANDL & HARRY HINTEREGGER & Special Guest SABINE LINECKER
17.30
 Hotel Der Salzburger Hof
LAURA ZOTTI & BAND
18.00 Volksbank Salzburg
WOODAIRQUARTET, YORGOS SOLO
18.30 
Hotel Hohenstauffen
HALLI GUDMUNDSSON QUARTETT feat ROBERT FRIEDL
19.00 Restaurant Johann


RACHEL TIEFENBRUNNER
20.00
 Austria Trend Hotel Europa Piano Lounge
CAFE DRECHSLER
20.30 
Jazzit


BRENK SINATRA
23.00 
Jazzit / Night Train-Session

Sam, 16. 09. 2017


THE MINGLE TINGLE SWING CLUB – Zeit: 12.00 
Gasthaus Zum Hirschenwirt (Bei Schönwetter im Gastgarten; bei Schlechtwetter indoors)


Musik im Obus mit  SCHEIBSTA & DIE BUBEN – Abfahrt: 14.00, 15.00, 16.00 Treffpunkt: Restaurant Johann


BIGBAND DES MUSIKGYMNASIUMS SALZBURG – 15.00 
Bahnhofsvorplatz Hauptbühne


MACUBAJA – 17.30
 Hotel Der Salzburger Hof




LUKAS LAUERMANN, COUSINES LIKE SHIT – 18.30
 Hotel Hohenstauffen


SMART METAL HORNETS – 19.00 
Restaurant Johann


OSTBEATBEND & GÄSTE – 19.00
 Caritas Lager Ferdinand-Porsche-Straße


EXTEMPORARY – 19.30 
Il Padrino




SVÄNG – 20.30 
Jazzit


NIGHT TRAIN-SESSION – 23.00 
Jazzit

Son, 17. 09. 2017


CHRISTOPH PEPE AUER & MANU DELAGO: „LIVING ROOM“ – 06.30 
Tanzschule Seifert


SUGAR DAISY’S HOT CLUB Abfahrt Bahnhof Salzburg: 10.42 / Zielort: Lokwelt Freilassing (Konzert 11.00-13.00)

Links:
JazzitTake the A-Train / Bahnhofsfestival