VINCENT PONGRACZ und sein SYNESTHETIC OCTET zeigen sich auf ihrer im Juni 2017 erscheinenden neuen EP „In the Meanwhile Shoot Me a Movie” (Jazzwerkstatt Records) einmal mehr gewillt, ihre ganz eigene Version einer Sprache des Jazz zu verwirklichen.
Nun, eines lässt sich über diesen Mann definitiv sagen: Er ist ein musikalischer Freigeist, wie er im Buche steht. Vincent Pongracz tut – und lässt seiner hochkarätig besetzten Truppe auf seiner neuen EP genau das tun, was man von ihm erwartet. Es ist einmal mehr die musikalische Eigenwilligkeit, die von dem Wiener Bandleader und Komponisten zum Programm gemacht wird, das Eintauchen in die stilistisch von allen Zwängen befreiten Räume, das Beschreiten der unkonventionellen klanglichen Pfade. Wie schon auf seinen bisherigen Veröffentlichungen öffnen sich der musikalischen Vielfalt auch auf „In the Meanwhile Shoot Me a Movie“ alle möglichen Tore. Und das auf eine außerordentlich lässige Art und Weise.
Jazz mit ganz eigener Handschrift
Vincent Pongracz und seine Band experimentieren fern jeder Einschränkung nach Lust und Laune, sie fügen die Elemente und Versatzstücke unterschiedlichster Richtungen in einem neuen Kontext zusammen und basteln sich auf diesem Wege einen Sound, der sein ganz eigenes vielschichtiges und enorm abwechslungsreiches Eigenleben entwickelt. In den Stücken trifft die Vertracktheit des Jazz auf die Kraft des Hip-Hop, hinzu gesellt sich die Eleganz der zeitgenössischen Klassik. Gewürzt mit leichten Funk-Tunes und einer Prise Rock und Pop formt sich ein vielschichtiger Gesamtklang, der farbenprächtig schimmert und spannungsgeladene, ereignisreiche musikalische Geschichten erzählt.
Auf „In the Meanwhile Shoot Me a Movie“ fehlen die ruhigen und reduzierten Momente ebenso wenig wie die größer konzipierten, die freien, die melodiebetonteren, die atmosphärisch aufgeladenen, die einfach nur hochenergetisch nach vorne groovenden oder auch experimentelleren. Das Schöne an den insgesamt neun Nummern ist, dass sie sich alle anders entwickeln, mal verharren sie im rein Instrumentalen, dann wieder erwachsen sie zu einer interessanten Art von Song oder nehmen filmmusikalische Gestalt an.
Dabei in jedem Moment unverkennbar bleibt die musikalische Handschrift des Bandleaders, die zwischen den Tönen immer etwas undefinierbar Schräges ablaufen lässt, eine Note, die einen wieder und wieder hinhören lässt. Eine wirklich spannende Angelegenheit.
Michael Ternai
Synesthetic Octet live
18.06.2017 – Porgy & Bess, Wien
15.09.2017 – Blue Tomato, Wien (Quartet)
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