SYMPOSIUM: FREIE SZENE – FREIE KUNST

Eine Initiative der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien VERONICA KAUP-HASLER in Kooperation mit den Interessengemeinschaften IG KULTUR WIEN, DACHVERBAND DER FILMSCHAFFENDEN, MICA – MUSIC AUSTRIA, INITATIVE DER FREIEN MUSIKSZENE WIEN, IG BILDENDE KUNST, IG AUTORINNEN AUTOREN und IG FREIE THEATER.  

KONKRETE STRUKTUREN UND IDEEN FÜR WIEN

Internationales Symposium – 8. und 9. April 2019

Wiens Freie Kunst- und Kulturszene ist vielfältig und international – Theater, Tanz, Performance, Bildende Kunst, Film, Musik ziehen erfolgreich Publikum an und sind in Österreich und weltweit sichtbar. Wo steht die Szene, wie geht es den Akteur_innen, welche Rahmenbedingungen braucht es, um ihr Potenzial weiter auszubauen und um ihnen soziale Sicherheit zu bieten? Was bedeutet „Fair Pay“ in der Kunst und Kulturarbeit? Welche Ansätze sind realistisch und umsetzbar?

Internationale Expert_innen stellen Beispiele vor, die mit lokalem Wissen verknüpft werden. Wir diskutieren und erarbeiten konkrete Vorschläge für die Zukunft.

Ort: Gartenbaukino, Parkring 12, 1010 Wien

Montag, 8.4.2019,
10-18:00 Vorstellung internationaler Best-Practice Beispiele und Denkansätze für eine zukunftsweisende Förderung der Freien Künste, insbesondere Diskussion des „Berliner Modells“.

Dienstag, 9.4.2019,
9:30-12:00 Expert_innen Workshops (auf Einladung)
12-14:00 Präsentation, Diskussion, Austausch

Eintritt Frei!

Link:
Freie Szene Freie Kunst (Facebook)

Detailliertes Programm:

Moderation: Martin Baasch

Martin Baasch hat international große künstlerische Projekte realisiert, derzeit ist er Dramaturg am Schauspielhaus Graz.

10:00 Begrüßung

Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft

10:15 KEY-NOTE

Bojana Kunst LABOUR OF THE ARTIST, FEMINIST PRACTICES AND TROUBLES WITH THE INFRASTRUCTURE

In the lecture I would like to address the issue of the labour of the artist from the perspective of the feminist artistic work and discuss, how already from the end of the 1970s feminists artists engaged with the issues of the flexible and precarious work, the issues which are also so pertinent in the labour of the artist today. From the perspective of those artists, the exploration of labour opened new di-mension how to understand and reflect upon labour of female artist and her emancipated life. The rise of the affective labour, the disappearance of the border between life and work, the desire to live the independent and self-organized life, were not only part of the emancipatory processes but they also triggered new political and economical problems for emancipated women: showing how some-times the ‘freedom’ of the protagonists life on the edge of economic marginality results in an even greater dependence. Feminist approaches can open up a deeper insight into the contemporary para-doxes of artistic labour and at the same time, disclosing us the potentialities of rethinking the political and emancipatory dimensions of artist’s work. Since the art works are happening through movement and uses (related with the ways how do we work, how do we watch, inhabit, perceive and share), this movement can also be approached as the question of infrastructure. Infrastructure is defined through its use and movement, it relates us actually in our movement to the world. Infrastructure actually be-comes visible, perceivable inside its very own failure, inside it very own crisis, which originates from the collapse of the relations, movements and uses which enabled it. I would like to show how inside this movements it is crucial to imagine new ways of entanglement between work and life, which are not necessarily related with productivity, but also not depending from the social and public visibility of the work.

Bojana Kunst is currently a professor and director of the Institute for Applied Theatre Studies / ATW – Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig University Giessen, Germany, where she leads the International MA in Choreography and Performance. She graduated in 1994 from Philosophy and Comparative Literature at the University of Ljubljana, Faculty of Arts and finished her doctoral the-sis in Philosophy at the University in Ljubljana in the year 2002. She worked as a researcher at the Uni-versity of Ljubljana and University of Antwerp, and later as a guest professor at the University of Ham-burg (2009 – 2012). She is lecturing and organizing seminars, workshops and laboratories in different academic institutions, theaters, artistic organizations across Europe, and working continuously with the independent artistic initiatives, artists and groups. She is a member of the editorial board of Maska Magazine, Amfiteater and Performance Research.

10:45 FILM: INA WUDTKE, A PORTRAIT OF THE ARTIST AS A WORKER (RMX.) – 11‘

In A Portrait of the Artist as a Worker (rmx.) inszeniert die Berliner Künstlerin Ina Wudtke, Mitbegrün-derin des NEID Magazina und Gründungsmitglied des DJ Kollektivs Femmes with Fatal Breaks, einen poetischen Essay des Belgischen Philosophen und Schriftstellers Dieter Lesage über Ihre Arbeit. Der Es-say geht teils ironisch, teils sympathisierend mit den diversen Facetten um aus denen künstlerische Ar-beit heutzutage oft besteht. Außerdem spricht er über die gesamte Bandbreite der Aktivitäten die viele Künstler ausüben um als Künstler existieren zu können – in Ina Wudtkes Fall ist dies ihre Arbeit als DJ, Promoter, Magazin Herausgeberin, etc.. Das Video gebraucht Techniken aus der DJ – und MC – Welt und präsentiert neben Ina Wudtke aka DJ T-INA Darling selber, MC Quio aus Berlin und Caro Leszinski (Sängerin der Berliner Band “Trash Cats“). A Portrait of the Artist as a Worker (rmx.) setzt sich auf wit-zige, provokative Weise für die Künstlerin in der zeitgenössischen Kunst Welt ein.

11:00 Yvonne Gimpel, IG Kultur Österreich VON DER UTOPIE DES MÖGLICHEN

Die impulsgebende Rolle der freien Kunst- und Kulturarbeit steht – zumindest in liberalen Demokra-tien – nicht ernsthaft in Frage. Dass dieser Bereich öffentliche Förderungen erhalten soll, ebenso we-nig. Trotzdem wird niemand behaupten können oder wollen, dass auf Grundlage der Förderungen auskömmlich gearbeitet werden kann. Die Frage nach der sozialen Lage der KünstlerInnen und Kultur-arbeiterInnen ist höchst virulent. Ein Blick auf internationale Erfahrungen zeigt: Soziale Lage, Förder-politik und künstlerische Praxis sind kommunizierende Gefäße. Die Kulturpolitik hat das Instrumenta-rium an der Hand, hier den Hebel anzusetzen. Die Ausgestaltung der Förderpraxis ist Ausdruck einer politischen Haltung gegenüber der freien Kunst- und Kulturarbeit. Eine Annäherung in zehn Thesen – eine gute soziale Lage nicht als Utopie, sondern als „das Mögliche“.

Yvonne Gimpel ist Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich. Davor war sie kulturpolitisch in diversen Einrichtungen tätig, u.a. als stv. Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Euro-pean Coalition for Cultural Diversity, International Network for Cultural Diversity, Arts Rights Justice Network, Kultursektion des BMUKK, EU XXL film forum and festival of european film.

11:30 Kaffeepause

12:00 KULTURINITIATIVEN

Irmgard Almer, IG Kultur Wien: Status Quo in Wien

Thomas M. Stuck, Netzwerk freier Berliner Projekträume – und initiativen, Berlin
FAIR PAY VERSUS SELBSTAUSBEUTUNG – MODELLE UND BEISPIELE DER FINANZIERUNG

Wie viel Geld fließt wohin, an wen und auch wofür? Eine kurze Vorstellung der Aufwendungen und Bedarfe anhand einer budgetären Bestandsaufnahme für Projekträume und –initiativen in Berlin und der daraus resultierenden Fördermaßnahmen.

Thomas Maximilian Stuck, Organisatorischer Leiter, Kurator G.A.S-station und Künstler Er ist 1961 in Gmünd (Österreich) geboren und arbeitet in verschiedenen Sparten musikalisch und bildkünstlerisch (Autodidakt), er ist zudem Kurator, Organisator von Ausstellungen und Leiter der G.A.S-station Berlin. Seit 2011 ist Thomas Maximilian Stuck im Berliner Netzwerk freier Projekträume und -initiativen aktiv.

12:30 FILM

Fabian Eder, Dachverband Filmschaffende: Status Quo in Wien

Johannes Studinger, Head of UNI MEI
NACHHALTIGE FILMPRODUKTION UND -FÖRDERUNG: FAIR – GLEICHBERECHTIGT – SOZIAL

Es rumort in der europäischen Filmbranche. Die notorisch schlechten Arbeitsbedingungen, un-angemessene Vergütungsmodelle und mangelnde Gleichberechtigung geraten immer mehr in die Kritik. Nationale, europäische und internationale Organisationen der Filmschaffenden, Ur-heber*innen, Schauspieler*innen und Crewmitgliedern fordern konkrete Maßnahmen um rechtliche Rahmenbedingungen und Förderkriterien zu schaffen, die es ermöglichen, den Filmsektor nachhaltig zu gestalten.

Geht das? Oder besteht die Gefahr, dass Investitionen abgezogen werden und die künstleri-sche Freiheit benachteiligt wird?

Das Impulsreferat geht dieser Fragestellung nach und wird Denkansätze sowie gute Praktiken aufzeigen, die die gemeinsame Suche nach und „Findenwollen“ von win-win Lösungen für alle Akteure des Filmsektors fördern.

Johannes Studinger is Head of UNI MEI Global Union since August 2009. Prior to his present position, Johannes held the position of Deputy Director of UNI MEI Global Union. Before joining the international labour movement in 1999 he worked with the Secretariat General of the European Commission (1998-1999) and Graham Watson, Member of European Parliament (1998) as well as the Brussels’ office of the Friedrich Naumann-Foundation (1996-1998). Johannes is of German nationality and holds a master in politics and international relations.

13:00 LITERATUR

Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren
WIENER KULTURPOLITIK. AM EIGENEN BEISPIEL – AM BEISPIEL DER LITERATUR

Literaturförderungen in Österreich halten jedem internationalen Vergleich stand. Lässt sich das aber auch im Verhältnis zu den Entwicklungen sagen und wenn, mit welchem Anteil da-ran? Was leistet Literaturförderung und was soll sie leisten? Was heißt „subsidiär“, wenn die Kulturhoheit bei den Ländern liegt, der Großteil der Literaturförderungen jedoch aus Bundesmitteln kommt? Wie teilen sich Bund, Länder und Gemeinden die Aufgaben und wenn, wel-chen Regeln folgen sie? Eine kurze Übersicht mit Ausblicken auf die Entwicklungen und die Li-teraturförderung sowie auf Literaturförderungsmodelle der Stadt Wien mit Beispielen aus 6 Förderungskategorien: Herstellung, Verbreitung, Veröffentlichungen, Veranstaltungen, inter-nationale Auftritte, Auszeichnungen.

Gerhard Ruiss, *1951, Ziersdorf, NÖ, seit 37 Jahren Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, seit 40 Jahren mit Berufs- und Kulturpolitik beschäftigt. Verfasser zahlreicher Untersuchungen, Handbücher, Dokumentationen, Kataloge und Nachschlagewerke zur österreichischen Literatur sowie weiters etli-cher literarischer Publikationen und Tonträger.

13:15 Mittagspause

14:15 MUSIK

Sabine Reiter, mica – music austria: Status Quo in Wien

Agnes Hvizdalek, Musik – Initiative Mit-der-Stadt-Reden
BEST-PRACTICE-BEISPIELE AUS OSLO

Erfahrungen und Maßnahmen-Beispiele, die zu besseren Arbeitsbedingungen und gerechterer Fördermittelvergabe im Musikbereich beitragen.

Ihre Stimme ist ihr Instrument. Agnes Hvizdalek ist freischaffende Musikerin und Sängerin in den Berei-chen experimentelle, improvisierte und neue Musik. Sie ist in Wien aufgewachsen, wo sie zurzeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien an ihrer Kulturmanagement-Masterarbeit über die Initiative der freien Musikszene Wien schreibt. Seit 2008 ist ihr Lebensmittelpunkt in Norwegen, wo sie die Universitäts-Lehrgänge Kulturmanagement, Kulturprojektleitung und Führung in freiwilligen Orga-nisationen absolviert hat. Sie ist Mit-Kuratorin mehrerer Konzertreihen und international als Workshop-Leiterin und Vortragende aktiv.

14:45 BILDENDE KUNST

Vasilena Gankovska, IG Bildende Kunst: Status Quo in Wien

Zoë Claire Miller, BBK – Berliner Bildende Künstler_innen
AUSSTELLUNGSHONORARE IN BERLIN

Zur Entstehung des Berliner Modells der Ausstellungshonorare, ihre Entwicklung durch den bbk berlin, ihre Entstehung und Umsetzung: ein wichtiger Teil der gesellschaftlichen Anerken-nung der künstlerischen Arbeit in öffentlich geförderten Ausstellungshäusern.

Zoë Claire Miller ist eine der zwei Sprecherinnen des bbk berlin. Sie wurde 1984 in Boston geboren, lebt und arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in Berlin. Sie ist Feministin.

15:15 FREIE DARSTELLENDE KÜNSTE

Ulrike Kuner, IG Freie Theater: Status Quo in Wien

Janina Benduski, Präsidentin Bundesverband Freie Darstellende Künste Deutschland und Vor-standsmitglied
LAFT Berlin HONORARUNTERGRENZEN: STATUS QUO IN BERLIN, ERFAHRUNGEN UND POLITISCHE UMSETZUNG

2016 wurde in Berlin für die freien darstellenden Künstler_innen das Modell der Honorarun-tergrenzen eingeführt. Wie kam es dazu, welche Argumente überzeugten die Politiker_innen und welche Auswirkungen hat dies auf die Künstler_innen und die Szene?

Janina Benduski leitet das Performing Arts Programm und das Performing Arts Festival Berlin. Seit 2006 ist sie Mitbegründerin und Mitglied des Produktionskollektivs ehrliche arbeit – freies Kulturbüro. 2007 bis 2016 war sie Mitglied der Musiktheaterkompagnie Oper Dynamo West. Sie ist kooptiertes Mitglied im Vorstand des LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin und erste Vorsitzende des BFDK – Bundesverband freie darstellende Künste.

15:45 Film: Wiener Beschwerdechor „Krampfhaftes Grinsen‘ – 2‘

Kaffeepause

16:30 ROUND-UP Anna Mendelssohn

16:45 PANEL UND DISKUSSION

Veronica Kaup-Hasler im Gespräch 18:00 ENDE

***

Dienstag, 9.4.2019:

Tag 2: Arbeitsgruppen 9:30 – 13 h (nicht-öffentlich, Teilnahme auf Einladung der jeweiligen IG)

9.30 – 12 h

  • DARSTELLENDE KUNST
  • BILDENDE KUNST
  • MUSIK
  • KULTURINITIATIVEN | Arbeitsgruppe: Prekäre Bezahlung – Prekäre Räume
  • FILM
  • LITERATUR

12 – 14 h

  • PRÄSENTATION DER ERGEBNISSE DER ARBEITSGRUPPEN, DISKUSSION
  • BRUNCH UND AUSTAUSCH