SWANMAY – „Stoner Circus“

Mit SWANMAY aus Linz schart ein junges Trio in den Startlöchern – und will dieses mit Vollgas verlassen! Riffs, Adrenalin und Testosteron drücken dem dreckigen Rocksound auf „Stoner Circus“ (IAM Records) einen eindeutigen Stempel auf und sollten bei Stoner-Rock-Fans jedenfalls auf Interesse stoßen.

Das Intro des Debütalbums von SWANMAY ist für eine kurze Weile irreführend. Samples und orchestrale Arrangements gaukeln den Zuhörerinnen und Zuhörern andere Welten vor, bevor jene Welt brachial eingeläutet wird, in der sich die Linzer anscheinend sehr wohl fühlen: Stoner Rock. Heavy Rock. Heavy-Stoner-Rock mit Doom-Einflüssen? Wie auch immer man das nennen will: Das oberste Gebot sind laute, verzerrte Gitarrenriffs, die sich wie Lava im akustischen Raum ausbreiten. Dass diese Riffs bereits von der Gitarre im tiefen Frequenzbereich kredenzt werden, hindert einen genretreuen Bassisten natürlich nicht daran, diese Riffs mit gleicher Inbrunst zu zelebrieren und so den Druck noch zu verstärken. Bass und Gitarre verschmelzen dementsprechend über weite Strecken von „Stoner Circus“ zu einer sich ins Nirwana riffenden Einheit ohne Rücksicht auf Verluste. Selbstredend wird auch das Schlagzeug nicht gestreichelt, sondern ordentlich malträtiert. Die Instrumente und die drei Musiker dahinter als Brüder im Geiste, um dem Stoner Rock gebührend Gehör zu verschaffen.

Klischees selbstbewusst abfeiern

Cover (c) Swanmay

Statt um die Klischees dieser Art von Rock-Musik herumzutänzeln, lässt man diese auf die Zuhörerschaft ganz einfach niederprasseln. Adrenalin, Power und Testosteron vertragen sich nun einmal mit Gitarren, Verstärkern und Riffs. Mit Songtiteln à la „Dopechild“ oder „So High So Low“ hüllt man sich auch nicht gerade in Schweigen, sondern eher in Rauchwolken. Es geht offensichtlich um ein Lebensgefühl. Man hört dem Trio jedenfalls an, dass es zu jeder Zeit mit vollem Enthusiasmus bei der Sache sein dürfte, und kann sich den Schweiß förmlich vorstellen, der geflossen ist, als für die Aufnahmesessions von „Stoner Circus“ die Instrumente in die Mangel genommen wurden.

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Eines der Highlights des Debüts findet sich in „Sylvan“, welches unter den unzähligen Riffs des Albums wohl das beste beinhalten dürfte und überdies eine spannende Dynamik aufweist. Auch das beinahe siebenminütige „Lake On Fire“ (möglicherweise eine Hymne auf das gleichnamige oberösterreichische Festival) weiß durch einen geschickt arrangierten Refrain besonders zu überzeugen. Wenn auf zukünftigen Veröffentlichungen noch öfter Dynamiken wie bei diesen Songs entwickelt werden und die Trickkiste der Band anwächst, muss man vor seiner Stereoanlage nicht mehr so oft ein Live-Setting imitieren. Denn SWANMAY machen live sicher enorm Spaß, aber man sollte beim heimeligen Musikgenuss wohl eher nicht permanent ein Bier in der Hand haben.

Sebastian J. Götzendorfer

Swanmay live

  • 21.04. Stoner Circus, Linz, A
  • 05.05. KV Röda, Steyr, A
  • 12.05. Night Of Fuzz, Linz, A

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IAM Records